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Visualität in Gottfried Kellers "Sinngedicht"
Lucia Pnjak
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Wynfried Kriegleder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1427
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29319.46291.666865-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Aspekten von Visualität in Gottfried Kellers Sinngedicht. Die narrative Analyse hat große Unterschiede zwischen den Erzählern der einzelnen Novellen festgestellt. Reinhart, Lucia und der Oheim präsentieren ihre Geschichten mit unterschiedlich viel Distanz und Humor (oder sogar Ironie), was Schlüsse auf ihren eigenen Charakter zulässt. Zusätzlich hat die narrative Analyse gezeigt, dass die weiblichen Figuren beinahe ausschließlich aus der Außensicht dargestellt werden. Das Leben im 19. Jahrhundert verlangte vom Einzelnen, seine Affekte zu beherrschen und Selbstkontrolle zu üben. Dadurch wurde es immer schwieriger den Mitmenschen zu durchschauen. Der Unterschied zwischen Sein und Schein ist ein wiederkehrendes Motiv in Kellers Werk. Im Sinngedicht versuchen die Protagonisten, den wahren Charakter ihrer zukünftigen Partner herauszufinden. So versucht Reinhart durch eine Art wissenschaftliches Experiment Einsicht in das wahre Wesen von Frauen zu erhalten: dem Kussexperiment. Auch Brandolf konzentriert sich auf die eingehende Beobachtung von weiblichem Verhalten. Wie gezeigt wird, erweisen sich beide Vorgehensweisen als unzureichend. Beide Männer müssen erst ihre distanzierte Beobachterposition aufgeben, um mit liebenden Augen zu sehen. Das Sinngedicht enthält viele Anspielungen auf die Fabel von Pygmalion. Es wird dargestellt, dass sich der Blick auch in diesem Kontext wichtiger als der physische Kontakt in Form des Kusses erweist. Dem Auge werden abermals Aufgaben übertragen, die seine Funktion als Wahrnehmungsorgan in hohem Grade überschreiten.
Abstract
(Englisch)
This paper attempts to discuss the visual aspects in Gottfried Keller’s Sinngedicht. The analysis of narrative structure shows that major differences exist between the individual narrators of the short novels. Reinhart’s, Lucie’s and The Uncle’s presentations of their stories vary greatly in terms of detachment and humour (or even irony), which allows some insight into their own personality. Additionally, the narrative analysis has proven that the short novels lack insight into the thoughts of the female characters; women are presented from the outside only. Life In the 19th Century required the individual to hide his feelings and keep his temper. As a result, people had difficulties in judging the intentions of others. The gap between appearance and the inner self of people is a recurring motive in Keller’s work. The protagonists of the stories of the Sinngedicht try to find out the true character of their future spouses. Reinhart tries to achieve insight into the character of women through a kind of scientific experiment: the kiss-experiment. Brandolf concentrates on close examination of the female behaviour. Both procedures prove to be unsuccessful. Both men have to give up their detached positions as observers so as to see with loving eyes. The Sinngedicht contains many allusions to the fable of Pygmalion. Also in this context visuality proves to be more important than the physical contact in the form of the kiss. Thus, the eye is confronted with tasks that transcend by far its function as an organ of perception.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Gottfried Keller Sinngedicht realism
Schlagwörter
(Deutsch)
Gottfried Keller Sinngedicht Visualität Realismus
Autor*innen
Lucia Pnjak
Haupttitel (Deutsch)
Visualität in Gottfried Kellers "Sinngedicht"
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
111 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wynfried Kriegleder
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen
AC Nummer
AC07055612
Utheses ID
1118
Studienkennzahl
UA | 333 | 344 | |
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