Detailansicht

Executive function and bilingualism
a behavioural study of language switching and stroop interference
Karin Heidlmayr
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Robert Tanzmeister
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.12481
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29481.27704.307366-3
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Zwei oder mehr Sprachen zu beherrschen und je nach Situationsanforderung kontrolliert zu verwenden, ist ein Phänomen, dem der Großteil der Weltbevölkerung gewachsen sein muss. Lange Zeit wurde Einsprachigkeit in der psycholinguistischen Forschung als Norm angesehen und Zwei- oder Mehrsprachigkeit als nur marginales Thema behandelt. Dabei wäre es sinnvoll, allein schon aufgrund des demographischen Vorherrschens von Mehrsprachigkeit gegenüber Einsprachigkeit erstere mehr ins Zentrum zu rücken. Ein weiterer Grund, das Augenmerk verstärkt auch auf Zwei- und Mehrsprachigkeit zu richten ist, dass psycho- und neurolinguistische Forschungsergebnisse zunehmend die Annahme stützen, dass es einen qualitativen Unterschied zwischen Ein- und Mehrsprachigkeit gibt, nicht lediglich einen quantitativen. (Vaid, 2002) Es existieren unterschiedliche Modelle zur Erläuterung der Organisation eines zwei- oder mehrsprachigen Sprachsystems. Zwei dieser Modelle - einerseits das Bilingual Interactive Activation+ (BIA+) Modell von Dijkstra und Van Heuven (2002) und andererseits das Inhibitory Control (IC) Modell von Green (1998) - gehen besonders auf die wesentlichen Funktionen der Selektion der Zielsprache sowie der Inhibition der ko-aktivierten jedoch im Kontext irrelevanten Sprache(n) ein. Zweisprachigkeit ist jedoch nicht nur als ausschließlich linguistisches Phänomen von Interesse, sondern auch in ihrem Einfluss auf andere, auch nicht-sprachliche, kognitive Funktionen. Der Zugriff auf das mentale Lexikon scheint laut einiger Studien bei Zwei- oder Mehrsprachigen im Vergleich zu Einsprachigen erschwert zu sein. (Bialystok und DePape, 2009) Allerdings wurden in einigen Studien Belege für verbesserte kognitive Kontrolle in exekutiven Funktionen bei Bilingualen gefunden. (Bialystok et al., 2008; Bialystok und DePape, 2009) Diese verbesserten exekutiven Funktionen sind anhand der BIA+ und IC Modelle erklärbar, da diese die Kontrolle über die Verwendung mehrerer Sprachen auf einer Ebene ansiedeln, die neben der Sprachverwendung auch für nicht linguistische Bereiche Kontrollfunktion ausübt. In der vorliegenden Studie war das Ziel, zu untersuchen, ob auch spät Zweisprachige in einem L1 Umfeld einen Vorteil der Zweisprachigkeit in kognitiver Kontrolle in exekutiven Funktionen aufweisen. Im empirischen Teil der vorliegenden Studie wurden spät Zweisprachige (L1 Französisch, L2 Deutsch) mit Einsprachigen (L1 Französisch) auf ihre inhibitorische Kontrolle in exekutiven Funktionen getestet. Eine manuelle Version des Stroop Colour Word Tests (Stroop, 1935) wurde dazu verwendet. Fehlerrate, Reaktionszeiten, Stroop Effekt, Switching Cost, ein Overpracticing Effekt und der Reading Span wurden zwischen Zwei- und Einsprachigen verglichen sowie zwischen den beiden Sprachen der Zweisprachigen. Auf Basis des IC und des BIA+ Modells wurden geringere Reaktionszeiten und ein geringerer Stroop Effekt bei Zweisprachigen im Vergleich zu Einsprachigen erwartet. Basierend auf dem BIA+ Modell wurden auch geringere Reaktionszeiten und ein geringerer Stroop Effekt bei Zweisprachigen in der L2 im Vergleich zur L1 erwartet. Die Fehlerrate war in beiden Sprachgruppen, Sprachen und über alle experimentellen Konditionen hinweg sehr gering und nicht von signifikantem Unterschied. Die Unterschiede zwischen den Reaktionszeiten in den drei experimentellen Konditionen - kongruent, inkongruent und neutral – zeigten einen hoch signifikanten Stroop Effekt (RZinkongruent – RZkongruent), sowie einen signifikanten Cost-Effekt (RZinkongruent – RZneutral) und einen signifikanten Facilitation-Effekt (RZneutral – RZkongruent) in beiden Sprachgruppen sowie in beiden Sprachen der Bilingualen. Im Vergleich der Zweisprachigen zu Einsprachigen, sind die Reaktionszeiten im Allgemeinen sowie der Stroop Effekt deskriptiv geringer bei Zweisprachigen, diese Unterschiede sind jedoch nicht signifikant. Zweisprachige wiesen deskriptiv geringere Reaktionszeiten in ihrer L2 auf, der Stroop Effekt war jedoch von sehr ähnlicher Größe in den beiden Sprachen. Die Ergebnisse des Vergleichs zwischen Ein- und Zweisprachigen lassen zu einem gewissen Grad auf eine verbesserte kognitive Kontrolle bei Zweisprachigen schließen und stützen damit sowohl das IC Modell (Green, 1998) als auch das BIA+ Modell (Dijkstra und Van Heuven, 2002). Der Vergleich zwischen den beiden Sprachen der Zweisprachigen stützt nur in geringem Maß die Idee gemäß des BIA+ Modells, dass kognitive Kontrolle höheren Einfluss auf die L2 habe, für die ein geringerer Aktivierungsgrad und langsamerer lexikaler Zugriff angenommen wird. Allerdings wird die Ausweitung der Studie auf eine größere Anzahl an Versuchspersonen im Verhaltensexperiment sowie die Fortführung des Experiments auch unter Verwendung von neurophysiologischen Methoden von großem Nutzen sein, um klarere Resultate zu erhalten. In der Fortführung der Studie werden verstärkt auch Faktoren wie das Praktizieren von Musik in der Auswahl der Versuchspersonen berücksichtigt werden.
Abstract
(Englisch)
The majority of the world’s population uses two or more languages in everyday life, which is a demanding task. The languages on a bi- or multilingual’s mind have to be selected or inhibited and even rapid switches between languages have to be possible in order to meet the demands of changing situations and contexts. This crucial exigence in bi- or multilinguals to control the use of more than one language has been theorized to cause differences between bilinguals and monolinguals when they are tested for their cognitive control, also in non-linguistic tasks. Findings in different studies that bilinguals perform better than monolinguals on tasks testing cognitive control in executive functions (Simon task, Stroop task, etc.) support psycholinguistic models which postulate that the level of cognitive control used to control language selection might also be implicated in control processes in non-linguistic domains. Two of these models are the Inhibitory Control (IC) model by Green (1998) and the Bilingual Interactive Activation + (BIA+) model by Dijkstra and Van Heuven (2002). In the present study, late bilinguals (L1 French, L2 German) were compared to monolinguals (L1 French) for their capacity of inhibitory control in executive functions. A manual version of the Stroop Colour Word test (Stroop, 1935) was used. Accuracy, reaction time, the Stroop Effect, Switching cost, an Overpracticing Effect and Reading Span were evaluated and compared between monolinguals and bilinguals as well as between the two languages of bilinguals. On basis of the IC and BIA+ models, shorter reaction times and a smaller Stroop Effect were predicted for bilinguals in comparison to monolinguals. Furthermore, predicting from the BIA+ model, shorter reaction times and a smaller Stroop Effect were expected for the L2 in comparison to the L1 in bilinguals. The finding in the present study that bilinguals show descriptively shorter reaction times and a descriptively smaller Stroop Effect than monolinguals to a certain degree supports the hypothesis of bilingual advantage in inhibitory control in executive functions. This idea is to be found i.e. in the IC model by Green (1998) and similarly in the BIA+ model by Dijkstra and Van Heuven (2002). Summing up, there is slight support for the hypothesis of bilingual advantage in inhibitory control in executive functions because of their training in managing the use of their two languages which needs permanent selection and inhibition. This level of inhibitory control is likely to be not exclusively implicated in control processes in the linguistic domain but also in the control of non-linguistic functions. Moreover, the comparison of bilinguals in their two languages in the Stroop task showed descriptively shorter reaction times in the L2 than in the L1 which supports the idea of a higher impact of cognitive control on the less activated language, predicted according to the BIA+ model. On the contrary, the Stroop Effect was very similar in the two languages, which contradicts this prediction. Due to a lack of statistical significance of differences, further behavioural as well as neurophysiological and neuro-imaging examination is necessary for arguing in favor or contra a cognitive advantage of bilingualism and to give a clearer statement on the impact of cognitive control on the two languages of bilinguals. In future studies, musicality will further be taken into account in the selection of the participants as there might also be an impact on cognitive control in executive functions caused by musical practice. (Bialystok and De Pape, 2009)

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
bilingualism multilingualism executive function cognitive control Stroop task Stroop Effect Stroop interference
Schlagwörter
(Deutsch)
Zweisprachigkeit Bilingualismus Mehrsprachigkeit exekutive Funktionen kognitive Kontrolle Stroop Task Stroop Effekt Stroop Interferenz
Autor*innen
Karin Heidlmayr
Haupttitel (Englisch)
Executive function and bilingualism
Hauptuntertitel (Englisch)
a behavioural study of language switching and stroop interference
Paralleltitel (Deutsch)
Exekutive Funktionen und Zweisprachigkeit ; eine Verhaltensstudie zu Language Switching und Stroop Interferenz
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
145 S. : graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Robert Tanzmeister
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.30 Psycholinguistik: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.35 Neurolinguistik ,
77 Psychologie > 77.31 Kognition
AC Nummer
AC08376707
Utheses ID
11251
Studienkennzahl
UA | 236 | 346 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1