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Humankapital Multilingualismus?
migrationsbedingte Mehrsprachigkeit und ihre Auswirkungen auf Entwicklung
Georg Pardo Caceres
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Peter Cichon
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.12555
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29550.82458.247854-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Durch den Prozess der Migration werden Erfahrungsgewinne in vielerlei Hinsicht möglich, einer davon stellt die migrationsbedingte Mehrsprachigkeit dar. Bildung wird in unserer globalisierten und kapitalisierten Welt des ständigen Wettbewerbs als essentieller Faktor zur Förderung von Entwicklung gesehen. Mehrsprachige Kompetenzen als Form von Kapital tragen daher wesentlich zur Erhöhung des Bildungsniveaus bei. Bildung und somit auch das mehrsprachige Kapital von MigrantInnen bietet das Potential, die Teilnahme an gesellschaftlichen Prozessen zu anzuheben. Dadurch werden die eigenen Verwirklichungschancen erweitert, sowie die Möglichkeit erhöht, Entwicklungsprozesse in den Herkunftsländern von MigrantInnen zu beeinflussen. Das sprachliche Kapital mehrsprachiger MigrantInnen setzt sich aus der kommunikatorischen und der sozialen Funktion zusammen. Die Höhe ihrer mehrsprachigen Kompetenzen erweitert den Handlungsradius (kommunikatorische Funktion), während durch Sprache die Zugehörigkeit zu einer Gruppe realisierbar und diese Zugehörigkeit durch den sprachlichen Habitus sichtbar wird (soziale Funktion). MigrantInnen verändern ihre identitären Strukturen, wenn sie ihre Herkunftskultur beibehalten können, während sie die Aufnahmekultur annehmen. Dadurch bilden sie multilinguale, hybride Identitäten aus, die in Zusammenhang mit weiteren Faktoren die Höhe ihres mehrsprachigen Kapitals beeinflussen. Diese Faktoren bestehen zum Beispiel aus der eigenen Einstellung und Fremdwahrnehmung gegenüber ihren mehrsprachigen Kompetenzen (Sprachbewusstsein), oder dem Besitz verschiedener Kapitalarten (kulturelles, ökonomisches, soziales, emotionales und symbolisches Kapital). Da die soziale Funktion des sprachlichen Kapitals von MigrantInnen oftmals eine Mitgliedschaft in Migrantenorganisationen oder einem ausgedehnten Netzwerk impliziert, ist eine potenzielle Multiplikation der Akquirierung und Reproduktion von Ressourcen bzw. Kapitalarten erreichbar. In Zeiten global agierender Konzerne, der stetigen Weiterentwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien, des globale Konsums von Massenmedien und eines weltumspannenden Massentourismus, werden neue ‚transnationale soziale Räume‘ geschaffen, in denen die Lebenswelten von Herkunfts- und Aufnahmeländer miteinander verbunden und gleichzeitig multidimensional erweitert werden. Dadurch, und durch die Rolle des mehrsprachigen Kapitals transnationaler MigrantInnen werden soziale, wirtschaftliche, politische, religiöse und kulturelle Aktivitäten realisierbar, die eine Beeinflussung sowohl der Aufnahmegesellschaft, als auch der Herkunftsgesellschaft ermöglichen. Die Beeinflussung von Entwicklungsprozessen im Herkunftsland rückt dadurch in den Bereich des Machbaren.
Abstract
(Englisch)
In the course of a migratory process one can gain numerous competences, one of which is migration related multilingualism. In our globalised and capitalistic economy full of competition, education is considered being an essential factor in order to stimulate development. Hence, multilingual competences as a form of individual capital contribute essentially to the educational level of the migrant. Consequently, education and multilingual capital offer the possibility to participate in social processes and enlarge personal development as well as to induce development related processes in the migrants’ country of origin. Linguistic capital of multilingual migrants is composed of communication and social skills. The level of multilingual competences broadens the scope of action (communicative function) and via language the affiliation to a group can be realised and also become visible due to the linguistic habits (social function). Migrants are likely to change their identity structure if it is possible for them to maintain their original culture during adopting the culture of the host country. If this is the case, they develop, together with other factors multilingual, hybrid identities, which are influencing the level of their multilingual capital. Those other factors consist of external- and self-perception of their own linguistic competences (linguistic awareness) and of the different kinds of capital acquired (cultural, economic, social, emotional and symbolic capital). Since the social function of linguistic capital often implies membership of a migrant’s organisation or another broad network, a potential multiplication of required and reproduced resources and different kinds of capital is obtainable. In times of transnational concerns, ever growing information- and communication technology, global consumption of mass media and worldwide tourism, new, transnational and social spaces are created, which again are connecting living environments of reception- and sending countries and simultaneously enlarge them. Due to this role of the multilingual capital of transnational migrants, social, economic, religious and cultural activities can be realised that potentially influence both, the society of the country of reception and the country of origin. This finally ensures, that the possibility to influence developmental processes in the country of origin is more likely to be achieved.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
sociolinguistics migrationlinguistics transnationalism diaspora development linguistics multilinguism identity acculturation integration
Schlagwörter
(Deutsch)
Migrationslingistik Soziolinguistik Transnationalismus Diaspora Entwicklung Sprachwissenschaft Mehrsprachigkeit Multilingualismus Identität Akkulturation Integration
Autor*innen
Georg Pardo Caceres
Haupttitel (Deutsch)
Humankapital Multilingualismus?
Hauptuntertitel (Deutsch)
migrationsbedingte Mehrsprachigkeit und ihre Auswirkungen auf Entwicklung
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
150 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Peter Cichon
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.20 Soziolinguistik: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.94 Internationale Beziehungen: Sonstiges
AC Nummer
AC08376713
Utheses ID
11321
Studienkennzahl
UA | 236 | 352 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1