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Optimierungsmöglichkeiten der Pharmakotherapie von Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung
Simon Rybach
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Rosa Lemmens-Gruber
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.12597
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29477.93889.848755-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist mit einer Prävalenz von 0,7 bis 5,9 % eine nicht mehr seltene Erkrankung. Im ätiologischen Zentrum steht eine emotionale Fehlregulation, aus der die vier Kernsymptome resultieren: Störungen - der Affektregulation, - der Impulskontrolle, - der Kognition - sowie Probleme im zwischenmenschlichen Bereich. Als Gründe für diese Dysregulation werden genetische Faktoren und traumatische Kindheitserlebnisse genannt. Die meisten Patienten sind multimorbide. Die häufigsten zusätzlichen Erkrankungen sind Depressionen, bipolare Störungen, posttraumatische Belastungsstörungen, generalisierte Angststörungen und andere Persönlichkeitsstörungen. Die hohe Suizidrate von 10 % verdeutlicht die hohe Bedeutung einer sicheren und effektiven Therapie. Die symptomorientierte Behandlung der Borderline-Patienten bedingt in der Praxis meist eine Polypharmakotherapie, welche mit Risiken und arzneimittelbezogenen Problemen einhergeht. Ziel dieser Arbeit war es Optimierungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um in Zukunft die Arzneimitteltherapie dieser Patientengruppe sicherer und effektiver zu machen. Die Umsetzung erfolgte zum einen durch die Aufnahme der Patientendaten - natürlich inklusive der Medikation - der Borderline Station des Psychosomatischen Zentrums Waldviertel vom 01. Juli bis zum 31. Oktober 2010. Diese wurden analysiert, um arzneimittelbezogene Probleme zu ermitteln. Zum anderen ergab ein Vergleich der Leitlinien führender Fachgesellschaften sowie der neuesten Studien und Reviews die aktuelle Evidenz der eingesetzten Arzneistoffe. Auf dieser Basis entstand ein symptomorientierter Praxisleitfaden, der die momentan empfohlenen Wirkstoffe sowie Lösungshilfen für die in der Praxis aufgetauchten Probleme aufführt. Mit den atypischen Neuroleptika Olanzapin bzw. Aripiprazol sowie den „mood stabilisern“ Lamotrigin, Topiramat und Valproat vollzog sich in der letzten Dekade ein Umschwung in der Empfehlung von SSRIs in Richtung dieser Arzneistoffe, welche nun als erste Wahl gelten. Die Daten von 23 Patienten konnten ausgewertet werden. Hierbei zeigten sich 61 arzneimittelbezogene Probleme. Neben pharmakokinetischen Interaktionen traten am häufigsten pharmakodynamische auf, bei denen die additiven Wirkungen zu einer Verlängerung des QT-Intervalls, zentral dämpfenden Effekten mit oder ohne psychomotorische Beeinträchtigung, einem Serotoninsyndrom, einem malignen neuroleptischen Syndrom oder einer Hyponatriämie als Folge eines SIADH führen konnten. Des Weiteren wurden Probleme mit der Dosierung festgestellt, die entweder die oben genannten Interaktionen verschlimmern, das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen erhöhen oder die Compliance der Patienten verschlechtern. Der im Rahmen dieser Arbeit vorgeschlagene Praxisleitfaden enthält neben den Informationen zu Interaktionen und Dosierungen auch Angaben zur Auswahl des je nach Symptom evidentesten Arzneistoffes, was sich in der Praxis ebenfalls als problematisch erwiesen hatte. Insgesamt kann durch diese Maßnahmen die Pharmakotherapie der Borderline-Patienten sowohl sicherer als auch effektiver gestaltet werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Borderline Persönlichkeitsstörung Polypharmakotherapie arzneimittelbezogene Probleme
Autor*innen
Simon Rybach
Haupttitel (Deutsch)
Optimierungsmöglichkeiten der Pharmakotherapie von Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
128 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rosa Lemmens-Gruber
Klassifikation
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.99 Naturwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC08450225
Utheses ID
11362
Studienkennzahl
UA | 449 | | |
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