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"Good hair" and "bad hair" in the construction of black women's identities
Sabine Harrer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Monika Seidl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.12623
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30198.66984.805254-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Rahmen vorliegender Diplomarbeit findet die Verhandlung von Frisuren Schwarzer Amerikanerinnen anhand einer Cultural Studies Analyse des Medientextes Good Hair (2009) statt. Zentrales Augenmerk ist gerichtet auf die Diskussion der Identität bestimmenden Strukturkategorien Geschlecht und Hautfarbe aus Sicht der Postkolonialen Theorie und des Black Feminism. Anhand eines im ersten Teil der Arbeit entwickelten Theoriekonzeptes entlang dieser Forschungstraditionen werden Frisurdiskurse rund um die Begriffe „Good Hair“ und „Bad Hair“ analysiert. Wie die Analyse drei verschiedener Mediendiskurse zeigt, stehen diese Begriffe nicht nur im Epizentrum der Verhandlung Schwarzer Macht und Weiblichkeit, sondern sie weisen auch klare Referenzen zu eurozentrischen Schönheitsidealen auf. Mein Forschungsinteresse gilt der Hinterfragung eines solchen ästhetischen Selbstverständnisses unter Schwarzen Frauen, die in einer weißen Mehrheitsgesellschaft wie den USA leben. Der erste Teil dieser Arbeit (Kapitel 1-2) umfasst zwei theoretische Schwerpunkte. Einerseits soll ein Identitätskonzept diskutiert werden, das geeignet ist, von einem Cultural Studies Standpunkt aus das Phänomen des Haares zu beschreiben. Judith Butlers Begriff des Performativen (Butler 1993) wird hierfür als sinnvolles Instrument zur Analyse der Prozesshaftigkeit und Verschränktheit von Identitätskategorien erachtet. Die ihm eingeschriebenen Dynamiken der „Repetition und Differenz“ konzipieren den Schönheitsdiskurs als gesellschaftliche Macht, die gleichzeitig historisch kontingent und wandelbar ist. In der diskursiven Aneignung Eurozentristischer Schönheitsbegriffe werden Bedeutungsmuster adaptiert und modifiziert um sie mit der individuellen Erfahrungswelt in Einklang zu bringen. Diese Perspektive auf Medienaneignung als dynamisch, bruchstückhaft und subjektbezogen erlaubt die Infragestellung dominanter Representationsmuster und wirft die Frage nach dem Subjekt als aktivem Agenten diskursiver Macht auf. Kapitel 1 erörtert die zentralen Identitätskonzepte die dieser Frage zu Grunde liegen, und welche sich der Relation zwischen Körperlichkeit und Bedeutungsstiftung zu widmen. Im zweiten Kapitel wird entlang dieses Fragenkomplexes ein kulturtheoretisches Modell entwickelt, das geeignet ist, die materielle und kulturelle Komplexität der Frisur als Bedeutungsproduzent zu erfassen und für eine spätere Medienanalyse brauchbar zu machen. Auf Basis der Annahme, dass kulturelle Bedeutungszuschreibung innerhalb eines kontingenten Rahmens und in Hinblick auf die Materialität ihres Gegenstandes passiert, wird das Haar hinsichtlich seiner materiellen Doppelposition zwischen Körperteil und Modeaccessoire untersucht. Diskursiv bewegt sich das Haar damit innerhalb eines Spektrums, das von „Flesh“ bis „Fashion“ reicht. In Kapitel 3 soll die kolonialgeschichtliche Wirkungsmacht dieses Diskursapparats veranschaulicht werden. Im Kontext sozialdarwinstischer Naturalismusdiskurse wurde die Macht des Haares als Körperteil („Flesh“) genutzt um Verbindungen zwischen Haartextur und sozialen Wertmaßstäben zu schaffen, während sich im Laufe der Frisurgeschichte Schwarzer Amerikanerinnern postkoloniale Verquickungen Eurozentrischer und alternativer Orientierungsmodelle für „Good Hair“ entwickelt haben. In Kapitel 4 wird der Frage nachgegangen, wie sich dieses Vermächtnis in rezenten Mediendiskursen rund um die Dokumentation Good Hair bemerkbar macht. Ein dreidimensionaler Analysefokus auf Film, Talk Show und online Diskurse zeigt verschiedene Facetten möglicher Verhandlungsspielräume des Haares auf. Die vorläufige (!) Unterscheidung zwischen „Flesh“ und „Fashion“ Diskursen, die systematisch zum Einsatz kommt, erlaubt es dabei, oppositionelle Schönheitskonzepte in Hinblick auf die ihnen zugrunde liegenden Erfahrungsstrukturen Schwarzer Amerikanerinnen zu erläutern. Sowohl in der Aneignung dominanter Bedeutungsstrukturen („Fashion“), als auch in der Entwicklung alternativer Ansätze („Flesh“)können sich Frauen als mächtig erleben. Im Mittelfeld zwischen „Flesh“ und „Fashion“ bewegen sich Diskurse der Infragestellung essentialistischer Schönheitskonzepte. Tendenzen zu einer solchen Losschreibung von Herrschaftsdiskursen werden im moderaten, auf Diversität ausgerichteten „Flesh“ Diskurs einiger YouTube-Userinnen geortet. Diese greifen in Ablehnung starker Kontingenzen zwischen Haar und sozialen Wertmaßstäben die Frage der Rekonstruktion Schwarzer weiblicher Macht auf.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
"Good Hair" Cultural Analysis Postcolonial Feminism
Schlagwörter
(Deutsch)
"Gutes Haar" Kulturanalyse Postkolonialer Feminismus
Autor*innen
Sabine Harrer
Haupttitel (Englisch)
"Good hair" and "bad hair" in the construction of black women's identities
Paralleltitel (Deutsch)
"Gutes" und "Schlechtes" Haar in der Verhandlung von Frisuren Schwarzer Frauen
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
125 S.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Monika Seidl
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.42 Kulturphilosophie ,
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
71 Soziologie > 71.33 Frau ,
71 Soziologie > 71.37 Ethnosoziologie ,
71 Soziologie > 71.39 Soziale Gruppen: Sonstiges ,
77 Psychologie > 77.63 Soziale Interaktion, Soziale Beziehungen ,
89 Politologie > 89.76 Friedensforschung, Konfliktforschung
AC Nummer
AC08402147
Utheses ID
11384
Studienkennzahl
UA | 343 | | |
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