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Sprachgeschichtliche Untersuchungen zur slavischen Verbalmorphologie
Katsiaryna Ackermann
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Heiner Eichner
DOI
10.25365/thesis.12707
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30239.42359.207353-1
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die primäre Aufgabe der vorliegenden Arbeit besteht darin, die Kontinuität der diachronen Entwicklung des Slavischen im Bereich der verbalen Morphologie dem modernen Wissensstand in Slavistik und Indoeuropäistik entsprechend systematisch zu erfassen. Das Augenmerk wird auf den diachronen Hintergrund der paradigmatischen Organisation, insbesondere auf die Mechanismen der Paradigmatisierung des urslavischen finiten Verbums gerichtet.
Die Untersuchung befasst sich somit zum einen mit den Eigentümlichkeiten der Entwicklung des urslavischen Verbalsystems, dessen Organisation nach der hier vertretenen Ansicht auf der Differenzierung der Aoristbildungstypen in Kombination mit dem bevorzugten Präsensbildungstyp beruht. Zum anderen bringt sie die (nach den gegenwärtigen Möglichkeiten) Vollständigkeit erstrebende Belegung der Aoristbildungen und der Formen des Partitipium Praeteriti Passivi im klassischen Altkirchenslavischen. Die Entwicklung der urslavischen Verbalparadigmen wurde einerseits durch die philologische Evidenz des Altkirchenslavischen und der Kognatsprachen, andererseits unter Berücksichtigung des prosodisch-akzentologischen Materials der modernen slavischen Sprachen erschlossen. Bei der Untersuchung der Herleitungswege der slavischen Aoriste, sowie der ihnen zugehörigen Präsentia machen sich bestimmte konstante Entwicklungsmuster bemerkbar, die die Entstehung der paradigmatischen Klassen geprägt haben dürften. Der Kern jedes urslavischen Aoristtyps geht nachweislich auf einen bestimmten indoeuropäischen Stammbildungstyp zurück, wobei sich bei der Klassenpräferenz ein symmetrisches System erkennen lässt. Ausschlaggebend dabei ist die Frage, ob die primäre Stammbildung des zugrunde liegenden ieu. Verbs ‚aoristisch’ oder ‚präsentisch’ aufzufassen ist, und daraus folgend, welche der beiden morphologisch (im Ursl. auch prosodisch) markiert ist. Auf dieser Differenzierung in Kombination mit dem synchronen Faktor (ob der „primäre“ Stamm im Urslavischen konsonantisch oder vokalisch ausgeht) beruhen die intraparadigmatischen Oppositionen zwischen den Aorist- und Präsensklassen. Somit werden einzelne Stammbildungstypen im Altkirchenslavischen nicht nur synchron, sondern auch diachron gesehen ‚motiviert’. Zugleich werden klare entwicklungsbedingte Oppositionsverhältnisse zwischen den Aorist- bzw. Präsensklassen festgestellt.
In der Arbeit werden unter anderem manche kleineren Probleme in der Entwicklung des slavischen Verbalsystems, wie zum Beispiel die Rolle von VAN WIJK’s Regel und von MEILLET’s Gesetz, sowie die Entstehung der Mischparadigmen diskutiert.
Abstract
(Englisch)
The present research work investigates the diachronic background of the paradigmatic organization of the finite verb in Slavic integrating the recent achievements in IE and Slavic linguistics. The focus lies on the establishing the ways and rules according to which the Pre-Slavic verbal stem formations joined together or split to yield the paradigmatic classes later attested in Old Church Slavic. According to the view adopted here, the systematic description of the verbal system is grounded on the differentiation of the aorist classes (as less inconsistent) combined with the respective present stems. It is common knowledge that the adherence to a certain paradigmatic class is not incidental. The main achievement of this investigation is the systematic description of the actual diachronic and synchronic conditioning of the paradigmatic preference of concrete verbs. The conclusion is derived, that 2 factors should have played the decisive role in this respect. 1. The diachronic one: whether the I.-E. primary stem formation was telic or atelic, and consequently which stem was morphologically marked: that of the aorist or that of the present. Slavic continuants of the former differ quite expectedly in their morphological and prosodic realization from the continuants of the latter. But what is more, they make up basic paradigmatic oppositions between the Slavic aorist (and present) classes. The second factor is the synchronic one: the value of the stem final: either consonantal or vocal in Pre-Slavic. This differentiation predetermines further paradigmatic oppositions of aorist classes. The combination of these two factors shapes the reconstructable system of the Slavic finite verb prior to its attestation. The research work aims on the one hand at the extensive theoretical description as well as the contrastive analysis of the arrangement of Slavic stem formational classes in paradigms, on the other at the nearly complete documentation of the attested aorist forms and those of the PPP in Old Church Slavic. Minor disputable points in the development of the Slavic verbal system as for example the role of MEILLET’s law, VAN WIJK’s rule or the rise of the mixed inflection are also addressed in this work.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Proto-Slavic Old Church Slavic rise of inflectional classes present-aorist constellations prosodic-morphological correlations
Schlagwörter
(Deutsch)
Urslavisch Altkirchenslavisch Entstehung der Flexionsklassen Aorist-Präsenskonstellationen prosodisch-morphologische Korrelationen
Autor*innen
Katsiaryna Ackermann
Haupttitel (Deutsch)
Sprachgeschichtliche Untersuchungen zur slavischen Verbalmorphologie
Paralleltitel (Englisch)
Diachronic studies in Slavic verbal morphology
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
237 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Heiner Eichner ,
Heinz Miklas
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.14 Vergleichende Sprachwissenschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.15 Historische Linguistik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.55 Morphologie, Wortbildung ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.50 Slawische Sprachen und Literaturen: Allgemeines ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.70 Indogermanische Sprachen und Literaturen: Sonstiges
AC Nummer
AC08373320
Utheses ID
11447
Studienkennzahl
UA | 092 | 327 | |