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Gebären oder entbunden werden
Information als wichtigster Parameter für eine selbstbestimmte Geburt in einer vertikalen Position
Helga Kießling
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Christine Binder-Fritz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1459
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29642.17714.755161-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Zuge der Hospitalisierung der Geburten in Österreich in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts fand eine Translation der Geburt aus den Händen der Hebammen in die der Spitalsärzte statt. Dies bedeutet die Entwicklung der Geburtshilfe von einer abwartenden, begleitenden zu einer eingreifenden, aktiv steuernden. Schwangerschaft und Geburt wurden im Laufe der Jahrzehnte in immer größer werdendem Maße medikalisiert und pathologisiert. Gesundheit und Überleben des Neugeboren standen im Fokus. Mögliche - über die medizinische Versorgung hinausgehende -Bedürfnisse der Gebärenden selbst, waren dieser Priorität völlig untergeordnet und bestenfalls von marginaler Bedeutung. Ein erstes Umdenken in Bezug auf die bestehenden Geburtshilfepraktiken brachten ethnologische Forschungen im Konnex mit der in den 1970er Jahren einsetzenden Frauenbewegung. Langsam veränderten sich die Rahmenbedingungen Geburt und Wochenbett betreffend. Eine ruhige, gedämpfte Atmosphäre im Kreißsaal, alternative Gebärpositionen, die Anwesenheit des Vaters bei der Geburt, sowie Rooming-in wurden unter anderem eingeführt. Parallel zu diesen Errungenschaften wurden Schwangerschaft und Geburt jedoch weiter verstärkt medikalisiert. Diese Entwicklung gipfelt in der heute praktizierten Wunschsectio. Die gegenwärtige Praxis – Schwangerschaft und Geburt betreffend - manifestiert sich in einer passiven Gesamtsituation der Frauen. Diese "Entwicklung der Geburtshilfe" wird im ersten Teil meiner Arbeit beschrieben. Die Frage nach den Möglichkeiten, der Passivität der werdenden Mutter - in Bezug auf eine selbstbestimmte, aktive Geburt in einer vertikalen Position - entgegenzuwirken, wird im Hauptteil meiner Arbeit behandelt. Meine Überlegung war, dass Frauen mittleren Alters, mit gehobenem Bildungsniveau, in der Geburtsvorbereitung durch forcierte Informationsbeschaffung das notwendige Wissen als Basis für eine selbstbestimmte Geburt erlangen und dieses entsprechend umsetzen. Da es sich hier um eine ethnologische Arbeit handelt, bediente ich mich vorwiegend der qualitativen Methode des Leitfadeninterviews. Einerseits befragte ich junge Mütter, andererseits führte ich ein Experteninterview mit einer Hebamme. Ergänzend erhob ich - nach quantitativer Methode - Daten aus dem Geburtenbuch eines Wiener Gemeindespitales, um die tatsächliche Situation in den Spitälern aufzuzeigen. Die in den Interviews gewonnenen Informationen werden mit ausgewählten Literaturstellen und meinen persönlichen Erfahrungen zusammengefasst und diskutiert. Aufgrund der von mir gewonnenen Ergebnisse wird eindeutig klar, dass forcierte Information alleine nicht ausreicht, um Frauen eine selbstbestimmte Geburt zu ermöglichen. Somit wird meine eingangs aufgestellte Hypothese im Zuge dieser Arbeit widerlegt. Ich kam zu dem Schluss, dass in so komplexen Gefügen, wie dem Geburtssystem, die Variation lediglich eines Parameters bei weitem nicht ausreicht, um nachhaltige Veränderungen herbeizuführen. Solange in unserer Gesellschaft auch Schwangerschaft und Geburt durch wirtschaftliche Aspekte beherrscht sind, werden die Interessen der werdenden Mütter nur schwer in den Vordergrund rücken können.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Geburt Gebärpositionen
Autor*innen
Helga Kießling
Haupttitel (Deutsch)
Gebären oder entbunden werden
Hauptuntertitel (Deutsch)
Information als wichtigster Parameter für eine selbstbestimmte Geburt in einer vertikalen Position
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
160 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christine Binder-Fritz
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.44 Sexualität, Geschlecht
AC Nummer
AC07979347
Utheses ID
1148
Studienkennzahl
UA | 307 | 295 | |
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