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Funktionen englischer Sprachkompetenz für Akkulturation von Flüchtlingen in Österreich
Elena Margharita Theresia Fries-Tersch
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Christoph Reinprecht
DOI
10.25365/thesis.12807
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29518.07174.769864-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In dieser Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen englischer Sprachkompetenz und
Akkulturation bei Flüchtlingen aus außereuropäischen Ländern in Österreich untersucht. In
Anlehnung an Berry (2002) und Heckmann (1992) wurden dafür vier Formen der
Akkulturation unterschieden: Integration, Assimilation, Separation und Marginalität.
Die Konzentration auf englische Sprachkompetenz erfolgte aufgrund der weiten Verbreitung
der englischen Sprache sowohl in Österreich als auch in vielen Herkunftsländern von
Flüchtlingen, vor allem ehemaligen britischen Kolonien. Ausgehend von den beiden bei
Luckmann (1979) angeführten vergesellschaftenden Funktionen von Sprache, der
„Sinnobjektivierung“ und der „phatischen Funktion“, wurden Hypothesen für den Kontext der
Migration aufgestellt. Es wurde untersucht, ob und wie sich englische Sprachkompetenz und
englischer Sprachgebrauch auf die Akkulturation, die sozialen Kontakte und die
ethnokulturelle Zugehörigkeit von Flüchtlingen auswirken.
Die Daten wurden mittels eines von der Verfasserin entworfenen Fragebogens auf Deutsch,
Englisch und Russisch erhoben. Die Itembatterie zur Messung des zweidimensionalen
Akkulturationskonzepts wurde in adaptierter Form aus dem Vancouver Index of
Acculturation von Ryder et al. (2000) übernommen. Es wurden insgesamt 60 derzeit in
Österreich lebende Flüchtlinge, davon 2/3 AsylwerberInnen, aus Zentral- und Südasien sowie
afrikanischen Ländern befragt.
Entgegen der hypothetischen Annahme, englische Sprachkompetenz würde zu Integration
beitragen, stützen die Daten die Annahme, dass englische Sprachkompetenz bei Flüchtlingen
eher mit Separation und Marginalität in Zusammenhang steht. Dies ist vor allem auf die
Häufigkeit des englischen Sprachgebrauchs zurückzuführen. Des Weiteren konnte in dieser
Stichprobe kein Zusammenhang zwischen der englischen Sprachkompetenz von Flüchtlingen
und der kulturellen Zusammensetzung ihrer sozialen Netzwerke festgestellt werden.
In dieser Arbeit wird des Weiteren argumentiert, dass der Zusammenhang zwischen häufigem
englischen Sprachgebrauch und der Abwendung von der österreichischen Kultur unter
anderem durch die fehlenden Deutschkenntnisse erklärt werden kann. Die These, dass
deutsche Sprachkompetenz Integration erleichtern würde, kann auch anhand dieser Daten
gestützt werden. Fehlende deutsche Sprachkompetenz steht hingegen in Zusammenhang mit
häufigem englischem Sprachgebrauch.
Des Weiteren legen diese Daten die Annahme nahe, dass auch die Herkunftsregion ein
beeinflussender Faktor für Akkulturation ist. Die Wirkung häufigen englischen
Sprachgebrauchs in Österreich auf die Akkulturation muss daher vor dem Hintergrund der
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Herkunftsregion und damit zusammenhängender wahrgenommener kultureller Distanz und
Diskriminierungserfahrungen gesehen werden.
Abstract
(Englisch)
This study investigates the interrelationship between refugees’ English language competence
and acculturation. Based on Berry’s (2002) and Heckmann’s (1992) concepts, four types of
acculturation are being distinguished: integration, assimilation, separation and
marginalization.
The reason for focusing on the English language was the vast distribution of English language
acquisition among the population of Austria as well as in many countries of origin, especially
former British colonies. Hypotheses have been laid down, building up on the two functions of
language for the integration of an individual into a socio-cultural context as presented by
Luckmann (1979). The main questions of research concerned the effect of English language
competence and English language use on refugees’ acculturation, social connections and
ethno-cultural belonging.
Data has been sampled via a standardized questionnaire that was distributed among asylum
seekers and refugees in Austria. The questionnaire was available in German, English and
Russian. Items to measure the bidimensional concept of acculturation originate from the
Vancouver Index of Acculturation created by Ryder et al. (2000) and were adapted for this
specific sample. The sample includes 60 refugees, 2/3 of who are asylum seekers, and who
originally came from countries in Central or South East Asia and Africa.
Contrary to the hypothesis that English competence would promote integration, correlation
analyses of this data propose that English language competence rather promotes separation
and marginalization. This connection can mainly be ascribed to refugees’ English language
use in Austria. Furthermore, no evidence could be found to support the connection between
English language competence and the cultural composition of refugees’ social networks.
Results from this data additionally raise the question whether the connection between frequent
English language use and retreat from Austrian culture and society may not also be explained
by German language competence. This data supports the hypothesis that German language
knowledge promotes integration. On the other hand, a lack of German language knowledge
can be found especially often with individuals who report a frequent use of the English
language during their everyday life in Austria.
Furthermore, results from this data propose that the region of origin is a factor that influences
an individual’s type of acculturation. Therefore, the impact of refugees’ English language use
on acculturation may be explained more precisely by taking into account interrelated factors
which in this sample are mainly the country of origin, perceived cultural distance and
experienced discrimination.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
acculturation refugees English language competence English language use
Schlagwörter
(Deutsch)
Akkulturation Flüchtlinge englische Sprachkompetenz englischer Sprachgebrauch
Autor*innen
Elena Margharita Theresia Fries-Tersch
Haupttitel (Deutsch)
Funktionen englischer Sprachkompetenz für Akkulturation von Flüchtlingen in Österreich
Paralleltitel (Englisch)
Functions of English language competence for acculturation of refugees in Austria
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
186 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christoph Reinprecht
Klassifikation
71 Soziologie > 71.59 Kultursoziologie: Sonstiges
AC Nummer
AC08395773
Utheses ID
11532
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |