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Erziehungs- und Bildungstheorie in der sozialdemokratischen Monatsschrift ‚Der Kampf’ (1907-1934)
Stefanie Krejci
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Birgit Sauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.13167
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29100.71346.867065-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ziel vorliegender Diplomarbeit ist die Rekonstruktion austromarxistischer Erziehungs- und Bildungstheorie, wie sie in der sozialdemokratischen Monatszeitschrift „Der Kampf“ vorliegt. Der „Kampf“ war eine von der SDAP herausgegebene Monatszeitschrift, welche um die theoretische Auseinandersetzung und Verständigung innerhalb der Partei bemüht war. Mittels ausgewählter „Kampf“-Artikel wird analysiert ob und wie eine kreative Weiterentwicklung marxistischer Erziehungs- und Bildungstheorie vor dem Hintergrund der österreichischen Verhältnisse erfolgte. Die bei Marx und Engels implizit vorhandene Erziehungs- und Bildungstheorie dient dabei als Vergleichsrahmen, anhand dessen gezeigt wird, in welchen Fragen die Austromarxisten mit deren Grundannahmen übereinstimmten bzw. diesen widersprachen. Besonders interessant erscheint jedoch die Frage an welchen Stellen Begriffe konkretisiert, neue Begriffe geprägt, neue Thesen formuliert wurden. Der Erscheinungszeitraum des „Kampf“, von 1907 bis 1934 wurde als Untersuchungszeitraum herangezogen. Die Auswahl der „Kampf“-Texte wurde auf jene Artikel beschränkt, deren Titel eine Auseinandersetzung mit Erziehungs- und Bildungsthemen nahe legen. Mittels der Inhaltsverzeichnisse, der nach Jahrgängen gebundenen Zeitschriften wurden alle Titel durchgelesen und nach bestimmten Begriffen ausgewählt. Diese Begriffe waren Erziehung, Bildung, Kultur, Jugend, Jugendorganisation, Kinder, Kinderfreunde, neue Menschen, Schule, Bildungsarbeit, geistige Arbeit und Pädagogik. Sind im Verlauf der Sichtung der Titel weitere Schlagwörter wie z.B. „Elternräte“ aufgetaucht, welche ebenso auf eine Behandlung von Erziehungs- und Bildungsfragen schließen lassen, wurden auch alle Titel mit diesen Begriffen ausgewählt. Darüber hinaus bestand durch die vorangegangene Lektüre von Texten und Büchern zum Austromarxismus bereits ein Wissen darüber, welche Autorinnen und Autoren sich in der Bildungsdiskussion besonders engagierten, weshalb auch auf bestimmte AutorInnen Augenmerk gelegt wurde. Die Untersuchung wurde in verschiedene Kategorien gegliedert, die prägend für eine austromarxistische Erziehungs- und Bildungskonzeption erschienen. Als erste wurde der Analyse der „Kampf“-Artikel eine Kategorie entnommen werden, die bereits für Marx’ und Engels Erziehungs- und Bildungstheorie zentral war, die Bestimmtheit von Erziehung und Bildung durch die gesellschaftlichen Verhältnisse. Als eine zweite Kategorie austromarxistischer Bildungstheorie wurde die Befreiung der Menschen von Illusionen und Ideologien formuliert. Auch diese Kategorie wurde bereits in der Untersuchung von Marx’ Bildungstheorie aufgegriffen. Die dritte Kategorie, welche wiederum Marx’ und der austromarxistischen Bildungskonzeption gemein ist, bezieht sich auf die Annahme, dass Erziehung und Bildung als Waffen im Emanzipationskampf der Arbeiterbewegung dienen. Die Verbindung von Erziehung und Bildung mit dem Klassenkampf und revolutionärer Praxis erscheint konstitutiv für eine (austro-)marxistische Bildungskonzeption. Im Zuge der Intensivierung der Bildungsdiskussion nach Ende des Ersten Weltkrieges entwickelten sich zunehmend neue Thesen und Begriffe, auf welche in einer vierten Kategorie eingegangen wurde. Diese setzt sich mit der austromarxistischen These der Erziehung neuer Menschen auseinander. Das Bewusstsein der Menschen solle sich immer mehr mit neuen Inhalten, neuen Werten anfüllen, bis gleichzeitig mit einer neuen Gesellschaft auch der neue Mensch zu voller Entfaltung gelangen könne. Diese These eines in seinem Wesen, seinem Charakter, seiner Kultur und seinem Wissen vollständig neuartigen Menschen als einem Klassenkämpfer und Träger einer zukünftigen sozialistischen Gesellschaft, entwickelte sich zu einer Grundkonstante austromarxistischer Erziehungs- und Bildungstheorie. Weiters wurde die Forderung nach einer Erziehung neuer Menschen von den Autorinnen und Autoren des „Kampf“ wiederholt in Zusammenhang mit der Notwendigkeit der Entstehung einer spezifisch proletarischen Kultur und Lebensweise diskutiert. Dabei gingen sie von einer erzieherischen, emanzipativen Wirkung einer eigenen Arbeiterkultur aus. Ebenso wird im Rahmen dieser Kategorie auf die austromarxistische These der Unmöglichkeit neutraler Erziehung sowie auf die Forderung nach einer Erziehung zu den Werten Solidarität /Gemeinschaft, Selbsttätigkeit und Bewusstheit eingegangen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Erziehung Bildung Sozialdemokratie Austromarxismus Zeitschrift "Der Kampf"
Autor*innen
Stefanie Krejci
Haupttitel (Deutsch)
Erziehungs- und Bildungstheorie in der sozialdemokratischen Monatsschrift ‚Der Kampf’ (1907-1934)
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
132 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Birgit Sauer
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich ,
81 Bildungswesen > 81.02 Philosophie und Theorie des Bildungswesens ,
89 Politologie > 89.19 Sozialistische Richtungen
AC Nummer
AC08453441
Utheses ID
11840
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
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