Detailansicht
Leben, Wirken und Musik der Brüder Schrammel
Katrin Anita Svoboda
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Emil Lubej
DOI
10.25365/thesis.13324
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30406.49003.323162-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Im ersten Kapitel wird zunächst die „Einzigartigkeit“ der musikalischen Tätigkeit der Gebrüder Schrammel skizziert, da sie sich auf musikalischer Ebene von den anderen Musikanten ihrer Zeit unterschieden. Hierfür ist neben ihrem Talent auch ihre musikalische Ausbildung ein Grund. Zunächst wird eine kurze Biografie des Vaters der Gebrüder dargestellt. Kaspar Schrammel, geboren am 6. Jänner 1811, besaß ein musikalisches Talent, das schon früh entdeckt wurde. Im Jahre 1833 heiratete er Josepha Irrschik, die ihm seinen ersten Sohn Konrad gebar. Nach dem Tod der Ehefrau siedelte Kaspar samt Sohn von Litschau nach Neulerchenfeld, wo er seine zweite Ehefrau Aloisia Ernst kennenlernte. Bereits vor der Eheschließung kamen am 22. Mai 1850 Johann und am 3. März 1852 Joseph zur Welt. Der Vater schickte beide Söhne auf das Konservatorium, auf dem sie eine fundierte musikalische Ausbildung bzw. Ein-blicke in die Welt der Musik erhielten. Johann Schrammel meldete sich im Alter von 16 Jahren freiwillig zum Militärdienst und war dort unter anderem als Eskadronstrompeter und Musikfeldwebel tätig. Sein jüngerer Bruder Josef wurde für den Militärdienst als untauglich eingestuft und so ergriff er die Möglichkeit mit seiner Tante, Onkel und Cousine auf Weltreise zu gehen, wo sie die Wiener Musik dem Orient vorstellten. Nach seiner Rückkehr musizierte er als Heurigenmusikant und verdiente dabei mehr als sein Bruder, der in der Salonkapelle Margold spielte. Hier entstand erstmals die Idee, dass die Ge-brüder zusammen mit Anton Strohmayer ein Terzett gründen könnten.
In den sechs Jahren, in denen das Terzett bestand, erlangten die ausgebildeten Musiker ihre größten Erfolge. Sie überzeugten nicht nur die Bürgerlichen, sondern auch den Adel, sowie hochrangige Persönlichkeiten der damaligen Zeit, welchen viele Stücke gewidmet worden sind.
Der damaligen Zeit entsprechend vergrößerten sie das Ensemble, um eine Ver-stärkung der Melodie zu erreichen. Das Schrammelquartett mit Georg Dänzer bestand sechs Jahre und erlangte in dieser Zeit seinen musikalischen Höhepunkt. Die höchste Anerkennung erhielten sie von dem damaligen Hof-kapellmeister und Dirigenten der Wiener Philharmoniker, der sein Orchester zu einem Konzert des Schrammelquartetts einlud. Das Schrammelquartett be-schränkte seine Auftritte nicht nur auf Wien bzw. die damaligen Vororte, sondern begab sich auch auf drei große Reisen.
Nach dem Tod Georg Dänzers stieg Anton Ernst in das Ensemble ein. Im Gegensatz zu Georg Dänzer spielte dieser die Knöpferlharmonika. Besonders erwähnenswert ist ihr Spielen bei der „Wiener internationalen Musik- und Theaterausstellung“ 1892. Dies war ein weiterer Meilenstein in ihrer Musik-karriere und zugleich auch das Ende ihres Erfolgs.
Das zweite Kapitel widmet sich den Instrumenten des Quartetts. Zunächst wird auf die geschichtliche Entwicklung der einzelnen Instrumente, sowie auf die Bauweise und ihre Spieltechnik eingegangen. Die Besonderheit der Original-geigen, die sich im Kunsthistorischen Museum Wien befinden, liegt darin, dass sie mit geschnitzten Porträtköpfen der Gebrüder versehen sind. Das zweite be-schriebene Musikinstrument, ist die G-Klarinette, die unter dem Namen „Pick-süßes Hölzl“ bekannt ist. Dieses Instrument wird von den heutigen Quartetten sehr selten verwendet, da es auf Grund der kurzen Mensur schwierig zu spielen ist. Die Kontragitarre wird als Harmonieinstrument verwendet und wird als Verschmelzung eines Kontrabasses und einer Gitarre gesehen. Das letzte angeführte Instrument ist die Schrammelharmonika, die ihren Namen durch die Berühmtheit der Schrammelbrüder erhielt. Ihre Besonderheit liegt im wechseltönigen Standardbasssystem, bzw. die Wiener „Schlapfen“-Bässe.
Die Musikanalyse und Interpretation eines Werkes der Gebrüder Schrammel beantwortet die eingangs aufgeworfenen Fragestellungen und bestätigt die These, dass es sich bei der Musik der Gebrüder Schrammel um eine komponierte Musik handelt. Die Komposition zeugt einerseits von einem musikalischen Talent und andererseits spiegelt sie die erworbene Ausbildung und Fähigkeit der Gebrüder wieder. Das einzelne analysierte Tonstück zeigt anhand der Analyse der beiden Geigen, dass sich die Schrammelmusik stark von der Volksmusik differenziert.
Natürlich kann die Vielschichtigkeit der Schrammelmusik nicht mit der Analyse des einzelnen Tonstückes belegt werden, jedoch wird auf den Facettenreichtum der Musik der Brüder Schrammel im Rest dieser Arbeit eingegangen. Diese unterstreicht das kompositorische Wissen und musikalische Feingefühl der Ge-brüder, welche zu einer bewussten Verwendung und Hervorhebung unter-schiedlicher und nuancenreicher Klangfarben der Instrumente führten.
Abstract
(Englisch)
In the first chapter the "uniqueness" of brothers Schrammel's musical activities will be outlined, because they differ from other musicians regarding their music. Besides their talent, their musical education was also a reason for that differ-ence. At first a short biography of the brothers' father is shown. Kaspar Schrammel, born on 6th January 1811, had a musical talent which was discov-ered early. In 1833 he married JosephaIrrschik who gave birth to his first son Konrad. After his wife's death Kaspar moved with his son from Litschau to Neulerchenfeld where he met his second wife Aloisia Ernst. Already prior to their marriage two sons Johann and Joseph were born on 22nd May 1850 and 3rd March 1852. The father sent his two sons to the conservatory where they gained a competent musical education and insight into the world of music. Jo-hann Schrammel volunteered at the age of 16 for military service and he acted as a squadron trumpeter and Musikfeldwebel (sergeant of music) amongst other things. His younger brother Josef was found to be unfit for military service and so he seized the chance to go on a journey round the world with his aunt, uncle and cousin where they introduced the Viennese music to the Orient. After his returning he played music at "Heurige" (Austrian vine tavern) and that way he earned more money than his brother, who was playing with the “Salonor-chester Margold”. At this time the idea to form a trio consisting of the two broth-ers Schrammel and Anton Strohmayer was born.
In the six years where the trio existed, the skilled musicians achieved their greatest successes. They not only convinced the bourgeois but also the nobility and leading figures in these former times, and they dedicated many songs to these people.
The ensemble was extended to a size which was common these days to achieve an intensification of the melody. The Schrammel quartet with Georg Dänzer existed for six years and gained its musical highlight during these years. They got their highest tribute from the Hofkapellmeister of the Viennese Phil-harmonics who invited his orchestra to a concert of the Schrammel quartet. The quartet didn't restrict their performances to Vienna and its periphery but also went on three big journeys.
After Georg Dänzers death Anton Ernst came to the ensemble. Contrary to Georg Dänzer he played the Knöpferlharmonika. Their play at the "Wiener in-ternationale Musik- und Theaterausstellung" in 1892 is especially worth men-tioning. This was another milestone in their musical carrier but also the end of their successes.
The second chapter is devoted to the quartet's instruments. At first the historical development of the individual instruments and their design and way of playing will be shown. The peculiarity of the original violins, which are now located at the Kunsthistorische Museum in Vienna, is that they are outfitted with carved portrait heads of the brothers. The second described musical instrument is the G-clarinet which is known as the "Picksüßes Hölzl". This instrument is seldom used by the quartets nowadays because it is difficult to play due to the short bore. The contraguitar is used as a instrument for the concord and is seen as a fusion of a contrabass and a guitar. The last mentioned instrument is the Schrammel harmonica, which got its name because of the brothers Schrammel's famousness. Its peculiarity is the "wechseltönige Standardbasssystem" and the Viennese "Schlapfenbässe".
The musical analysis and interpretation of one of brothers Schrammel's works answers the initial questions and confirms the thesis that music of brothers Schrammel is a composed music. On the one hand the composition shows a musical talent and on the other hand it reflects the brothers' earned skills and education. With the help of the analysis of the two violins in the analysed audio track it can be shown that the Schrammel music differs heavily from folk music.
Of course, the Schrammel music's complexity can't be validated with the analy-sis of the “Tonstück”. For this reason the rich diversity of the music of brothers Schrammel is shown in the rest of this work, which emphasises the brothers' compositional knowledge and musical tactfulness. These attributes led to a de-liberate use and accentuation of the instruments and the creation of tone col-ours that are different and rich in nuances.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Schrammel Schrammelmusic harpguitar viennese music
Schlagwörter
(Deutsch)
Schrammelmusik Schrammel Kontragitarre Chromatisches Knopfgriffakkordeon Schrammelharmonika Picksüßes Hölzl Pick-Süßes Hölzl Wienermusik Wienerlied G-Klarinette
Autor*innen
Katrin Anita Svoboda
Haupttitel (Deutsch)
Leben, Wirken und Musik der Brüder Schrammel
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
97, [37] S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Emil Lubej ,
Martha Handlos
AC Nummer
AC08448045
Utheses ID
11973
Studienkennzahl
UA | 316 | | |