Detailansicht

Subtypen der Borderline-Persönlichkeitsstörung
Marie-Therese Strachwitz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Ulrich Tran
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.13432
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29477.80868.485762-7
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) gehört mit einer Prävalenz von etwa 2% zu den häufigsten Aufnahmediagnosen im stationären Bereich. Aufgrund der Heterogenität dieses Störungsbildes gestalten sich Diagnose und Behandlung immer noch als schwierig. Insbesondere die Behandlung der BPS könnte jedoch durch die Identifizierung bedeutungsvoller Subtypen in Zukunft erleichtert werden. Ziel der Studie war die Replikation einer Studie von Leihener et al. (2003), in der mittels des Inventars zur Erfassung interpersonaler Probleme (IIP-D; Horowitz et al., 2000) zwei BPS-Subtypen gefunden wurden, die eine gewisse Konvergenz zu Linehans (1993) „attached“- und „butterfly“-Typen zeigten. Die Stichprobe bestand aus 48 (40 Frauen, 8 Männer) BPS-Patienten, die stationär im Psychosomatischen Zentrum Waldviertel (PSZW) behandelt wurden. Der Altersdurchschnitt betrug 37.16 Jahre. Die Einteilung in einen autonomen und einen dependenten Subtyp nach Leihener et al. (2003) konnte clusteranalytisch repliziert werden. Wichtig für diese Klassifikation erwies sich allerdings die Verwendung ipsatierter Werte im IIP-D, wodurch ein Faktor der „Klagsamkeit“ in den Daten eliminiert wurde (vgl. Horowitz et al., 2000) und eine Unterscheidung von BPS-Patienten nur anhand ihrer interpersonalen Verhaltensmuster und nicht anhand ihrer berichteten Belastung zustande kam. Bei Verwendung unipsatierter Werte ergab sich eine Einteilung in einen klinisch auffälligen und einen klinisch unauffälligen Subtyp, welche sich allgemein in ihrer subjektiv wahrgenommenen Belastung unterschieden. Je nach Klassifikation ergaben sich Unterschiede im Ausmaß berichteter Belastung und der Psychopathologie, sowie im Therapie-Outcome. Insbesondere lag bei Patienten des dependenten Subtyps eine höhere Anzahl von Suizidversuchen in der Vergangenheit vor, während es bei Patienten des klinisch unauffälligen Subtyps häufiger zu selbstverletzendem Verhalten im Rahmen der stationären Therapie kam. Dies erscheint insofern von weiterer Bedeutung als eine hohe Rate der Übereinstimmung in beiden Klassifikationsansätzen vorlag: Patienten des dependenten Subtyps waren häufiger klinisch auffällig und solche des autonomen Subtyps häufiger klinisch unauffällig. Die Resultate dieser Arbeit belegen die Wichtigkeit weiterführender Studien. Die international gebräuchlichen Diagnosesysteme werden der heterogenen interpersonalen Problematik von BPS-Patienten nicht adäquat gerecht. Eine zukünftige differenziertere Charakterisierung der BPS in beiden Diagnosesystemen würde zu einer wünschenswerten Erleichterung mit diesem komplexen Störungsbild führen.
Abstract
(Englisch)
The Borderline Personality Disorder (BPD) has a prevalence of about 2% and is one of the most frequent diagnoses among inpatients. The diagnostic criteria for BPD are heterogeneous which makes diagnosis and treatment difficult. The identification of meaningful BPD subtypes may thus improve the validity of diagnosis and later treatment of the disorder. This study attempted to replicate findings by Leihener et al. (2003) who identified two BPD subtypes according to their self reports of interpersonal problems (using the Inventory of Interpersonal Problems [IIP-D]; Horowitz et al., 2000) which mirrored Linehan’s (1993) “attached” and “butterfly” types. Here, data of 48 (40 female, 8 male; mean age of 37.16 years) BPD-inpatients of the Psychosomatisches Zentrum Waldviertel (PSZW) were analysed. Leihener et al.’s (2003) two subtypes (autonomous and dependent) could be replicated in a cluster analysis based on the ipsatized IIP-D scores. Ispatizing eliminates a general factor of complaint in the IIP-D (cf. Horowitz et al., 2000). In constrast, utilization of unipsatized scores resulted in two clusters which differed in the extent of self reported distress and symptom severity (clinically conspicuous and clinically inconspicuous subtypes). Both types of classification revealed meaningful differences in symptom severity, pathology, and treatment outcome between patients. However, patients of the dependent subtype reported more suicide attempts in the past while patients of the clinically inconspicuous subtype had higher rates of self-injurious behaviour during therapy. Moreover, patients of the dependent subtype were more often also members of the clinically conspicuous subtype, and patients of the clinically inconspicuous subtype members of the autonomous subtype. These results should be followed up in further studies. Summing up, the heterogeneous interpersonal problems of BPD patients are not accurately reflected in the international classification systems. A more distinct characterization of the disorder would improve both the ease and validity of diagnosis and lead to better management of this complex disorder.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Borderline-subtypes replication Leihener et al. interpersonal problems Cluster Analysis Ipsatizing general factor of complaint autonomous dependent clinically conspicuous clinically inconspicuous
Schlagwörter
(Deutsch)
Borderline-Subtypen Replikation Leihener et al. interpersonale Problematik Clusteranalyse Ipsatierung Klagsamkeitsfaktor autonom dependent klinisch auffällig klinisch unauffällig
Autor*innen
Marie-Therese Strachwitz
Haupttitel (Deutsch)
Subtypen der Borderline-Persönlichkeitsstörung
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
156 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ulrich Tran
Klassifikation
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC08468666
Utheses ID
12070
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1