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"Schreiben, um davon zu erzählen"
die Verarbeitung des Zweiten Weltkrieges und des Exils in deutschsprachigen Schriftstellerinnenautobiographien nach 1980
Christina Diesenreiter
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Roland Innerhofer
DOI
10.25365/thesis.13459
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29828.61741.219065-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beleuchtet vier deutschsprachige Schriftstellerinnenautobiographien bezüglich der Verarbeitung ihrer Kriegserfahrungen im Nationalsozialismus. Das Erkenntnissinteresse liegt darin, Gemeinsamkeiten oder Heterogenitäten herauszufiltern, um den Vergleich zu ermöglichen.
Eine Problematik in der Autobiographik stellen die schwammigen Grenzen zwischen den autobiographischen Subgattungen wie Tagebuch, Memoiren oder auch der Autobiographie an sich dar, denn eine genaue Gattungsdefinition wird so nur schwer möglich.
Eine weitere Schwierigkeit bei der Bearbeitung einer Autobiographie stellt der von Philippe Lejeune ins Treffen geführte autobiographische Pakt dar, denn kein Leser kann sich darauf verlassen, dass der Autor ihm die Wahrheit berichtet, sondern dem Schreibenden muss Vertrauen entgegengebracht werden. Nach Lejeune stellt dieser Pakt ein Abkommen zwischen Leser und Schreiber bezüglich der Sicherstellung dieser Wahrheit dar.
In der Geschichte der Autobiographie hat ein starker Wandel von anfangs losen selbstbiographischen Zeugnissen zur Durchbrechung der Geschlechterstereotypen stattgefunden und es kann somit bestätigt werden, dass die Autobiographie sicherlich kein starres, sondern ein dem Wandel unterzogenes Thema darstellt. Selbstbeschreibungen verändern sich mit den Menschen, die sie schrieben, und auch der zeitgeschichtliche Geist des Verfassers spielt eine enorme Rolle. In der Gegenwart sind der autobiographischen Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt, denn formale oder inhaltliche Einengung entsprechen nicht dem Autobiographiebild des 21. Jahrhunderts: Andersartigkeit steht nun vor Angepasstheit.
Da die Autobiographie früher häufig als weibliche Gattung bezeichnet wurde, ist eine Befassung mit der Geschlechterstereotypie in dieser Arbeit unerlässlich. Frauen galten als empfindsamer und feinfühliger als Männer, was sich auch in ihren Texten widerspiegelte, die auf ihr Umfeld bezogen waren. Die Gattung beengte die Frauen, in der Gegenwart jedoch spielen solche Unterschiede keine Rolle mehr, da sich jeder Mensch seinen Weg frei wählen kann.
Das Thema Krieg bildet den gemeinsamen Nenner zwischen den Autobiographien und verdient somit eine eigene Betrachtung innerhalb dieser Seiten. Das Frauenbild im Krieg war ein anderes als in der Normalsituation der Heimat, aber trotzdem blieb die Ungleichbehandlung aus der sie entkommen wollten.
Aus den Analysen der Texte geht eindeutig hervor, dass die Frauen Schwierigkeiten hatten, die Erlebnisse des Krieges zu verschriftlichen, denn sie warteten bis zu 50 Jahre, um ihre Autobiographie in Textform zu verarbeiten. Als heterogen können die politischen Einstellungen der Frauen betrachtet werden, denn sie reichen von nationalsozialistisch bis hin zu kommunistisch und führen somit in vollkommen unterschiedliche Richtungen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass auch Schriftstellerinnen nicht pauschalisiert werden können, nur weil sie dem gleichen Geschlecht angehören. Jeder Mensch hat seine eigene Vorgehensweise, seinen eigenen Stil und dieser hat wenig mit dem früher so wichtigen Geschlecht eines Autors zu tun.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Autobiographie Schriftstellerinnen Drittes Reich Zweiter Weltkrieg Frauenbewegung nach 1980
Autor*innen
Christina Diesenreiter
Haupttitel (Deutsch)
"Schreiben, um davon zu erzählen"
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Verarbeitung des Zweiten Weltkrieges und des Exils in deutschsprachigen Schriftstellerinnenautobiographien nach 1980
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
116 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Roland Innerhofer
Klassifikation
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.10 Deutsche Literatur
AC Nummer
AC08504282
Utheses ID
12093
Studienkennzahl
UA | 332 | | |