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Kinder der Luna
theaterhistorische Bildquellenforschung zur Ikonographie des Gauklers im höfischen und städtischen Kontext des 15. Jahrhunderts im deutschsprachgigen Raum
Aneta Bialecka
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Wolfgang Greisenegger
DOI
10.25365/thesis.1526
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29506.33256.877662-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In diesem theaterhistorischen Beitrag zur ikonographischen Erforschung der Figur des spätmittelalterlichen Gauklers werden bebilderte kosmographische Schriften verwendet, die im 15. Jahrhundert infolge der Rezeption antiker astrologischer Vorstellungen zu grosser Popularität und Verbreitung im deutschsprachigen Raum gelangten. Diese Abhandlungen entwickelten den modernen Bildtypus der sogenannten "Planetenkinder", in dem Sozialschichten und Berufsgruppen einem Planeten unterstehen, von dessen Merkmalen und Eigenschaften sie geprägt werden. Innerhalb dieses astrologischen Konstrukts manifestiert sich der "ordo"-Gedanke der mittelalterlichen Gesellschaft, der mit dem Einbeziehen antiker Wissenschaften ausserhalb der christlichen Werte eine säkulare Legitimation erfahren wird. Dieser Paradigmenwechsel findet im urbanen Kontext statt und wird bald von der höfischen Kultursphäre rezipiert und illustratorisch tradiert. Auf diesem Wege war es möglich, die Gestalt des Gauklers sowohl im Bildmaterial städtischer wie auch höfischer Provenienz zu untersuchen. Der Mondgöttin Luna zugeordnet, verkörpert der Gaukler die Kategorien der Randständigkeit, Mobilität, Unstetigkeit und Trägheit. Während die städtischen Holzschnitte und Miniaturen eine schematische Gestalt des praestigiator, des Taschenspielers etablieren, der sich in einer Grauzone zwischen Unterhaltung und Kriminalität bewegt, entwerfen die höfischen Beispiele spezifische, durch subtile Differenzierung gekennzeichnete Gauklerprofile. Im "Lunabild" des Mittelalterlichen Hausbuches (1470-1490), das den Hauptgegenstand der vorliegenden Arbeit darstellt, versammelt der Zeichner zwei Typen der mittelalterlichen Unterhaltungskünstler: den praestigiator und Quacksalber in Personalunion wie auch die Sondererscheinung des "vagierers", des mit einem Netzband auftretenden scholaren. Beide Phänomene lassen eine hohe Komplexität ambivalenter Gestaltungsmittel erkennen, die eine gesteigerte sinnliche Wahrnehmung und Rezeption ihrer Praktiken evoziert. Ein Oszillieren zwischen Spiel und Heilen, zwischen Unterhaltung und Wissensvermittlung findet im Rahmen einer Interaktion statt, in der das Publikum nicht nur als Konsument, sondern teilweise aktiv als Mitspieler auf einer fiktiven, imaginären Bühne auftritt.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
theatre history juggler Middle Ages source research The Planets and their Children Medieval housebook
Schlagwörter
(Deutsch)
Theatergeschichte Gaukler Mittelalter Bildquellenforschung Planetenkinderbilder mittelalterliches Hausbuch
Autor*innen
Aneta Bialecka
Haupttitel (Deutsch)
Kinder der Luna
Hauptuntertitel (Deutsch)
theaterhistorische Bildquellenforschung zur Ikonographie des Gauklers im höfischen und städtischen Kontext des 15. Jahrhunderts im deutschsprachgigen Raum
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
209 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Greisenegger
AC Nummer
AC07108911
Utheses ID
1213
Studienkennzahl
UA | 317 | 315 | |