Detailansicht

Reproduktionsstrategien von Bufo bufo L. in stehenden und fließenden Gewässern im Einzugsgebiet des Kajabachs
Barbara Scheckenhofer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Johann Waringer
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1560
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30014.72551.788364-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
PRINTAUSGABE: 1 CD enthalten! -- Es wurde der direkte Vergleich zwischen einem Stillgewässer (Wolfsteich) und einem Fließgewässer (Kajabach), beides Laichgewässer der Erdkröte (Bufo bufo L.), angestellt, wobei die Auswirkungen unterschiedlicher Strömungsbedingungen auf das Ablaichverhalten der adulten Tiere und auf die Embryonal- und Larvalentwicklung der Jungtiere bis hin zur Metamorphose untersucht wurden. Hierfür wurden Wasser- und Lufttemperatur, Pegelstände sowie die chemischen Parameter Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt und pH-Wert des Wassers aufgenommen. Weiters wurden Ablaichort mit zugehöriger Fließgeschwindigkeit sowie die Art der Befestigung des Laiches dokumentiert, mithilfe von Laichstücken in Stoffsäckchen die Entwicklungsdauer und -geschwindigkeit der Embryonalentwicklung der Larven bestimmt und mittels Vermessung der Larven und Bestimmung der Entwicklungsstadien deren Entwicklungszustand mit eventueller gewässerspezifischer Merkmalsdifferenzierung dokumentiert. Insgesamt wurden im Wolfsteich 481 Laichschnüre nachgewiesen, im Kajabach 93. Das Ablaichen von Erdkröten im Fließgewässer war also durchaus kein Einzelfall. Möglicherweise werden Fließgewässer von den Tieren direkt als Laichgewässer gewählt, jedoch eher gegen Ende der Laichperiode. Dies könnte damit in Zusammenhang stehen, dass die Anwanderung der Tiere vielfach durch das Fließgewässer erfolgt. Die Erdkröte hat beim Ablaichen im Wolfsteich grundsätzlich andere Befestigungspräferenzen als im Kajabach, aber es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Tiere einfach den im Gewässer vorherrschenden Bedingungen anpassen und zur Laichschnur-Befestigung nehmen, was verfügbar und zweckmäßig ist. Beim Ablaichen werden durchaus auch Bereiche höherer Fließgeschwindigkeiten ( bis zu 10 cm s-1) gewählt, wobei die Laichschnüre sorgfältig an Totholz oder Wurzelwerk befestigt werden. Mehrfach wurde vorzeitiges Auflösen bzw. Reißen der Gallerte in der Strömung und folglich das Verdriften des Laichs im Kajabach beobachtet. Die Strömung hatte auch einen signifikant negativen Einfluss auf den Schlüpferfolg der Larven. Die Entwicklungsdauer der Embryonen fiel im Kajabach signifikant länger aus als im Wolfsteich, was an den niedrigeren Temperaturen im Bach, aber auch an der höheren Strömung liegt. Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass jene Larven, die sich aus dem im Kajabach abgelegten Laich entwickelten, zur vollständigen Entwicklung bis hin zur Metamorphose gelangten, da der Großteil der Larven nach dem Schlüpfen weit bachabwärts verdriftet wurde. Des Weiteren konnten optimale Bedingungen für die Larvalentwicklung im Kajabach bei geringen Strömungsverhältnissen dokumentiert werden. Hier fanden sich signifikante Unterschiede in Bezug auf Stadien, Körpermaße, Gewicht und Gewichtszustandswerte (BCI) zwischen den Larven des Kajabaches und jenen des Wolfsteiches. Im Wolfsteich waren demnach die Larven durchschnittlich weniger weit entwickelt als im Kajabach, wenngleich die Larvalperiode kürzer ausfiel, sie wiesen einen gedrungeneren Körperbau und ein höheres Gewicht sowie einen höheren Gewichtszustandswert auf. Es gibt also deutliche Unterschiede in der Entwicklung der Larven, abhängig davon, ob sie sich in stehenden oder fließenden Gewässern entwickeln. Die Gründe hierfür dürften vornehmlich mit den Temperaturunterschieden und der verfügbaren Nahrung zusammenhängen, könnten aber auch mit dem größeren hydraulischen Stress im Kajabach zu tun haben. Es wurde belegt, dass sich Erdkrötenlarven auch in Fließgewässern wie dem Kajabach zu Schwärmen zusammenschließen und auf der Suche nach Nahrung umherwandern, und es besteht die Vermutung, dass sie sich dabei langsam bachabwärts bewegen. Auch wurde die Beobachtung gemacht, dass dabei strömungsexponierte Bereiche des Gewässers aktiv gemieden werden. Dabei setzten sich eher Larven in der Prometamorphose der Strömung aus. Der unkontrollierte Eintritt in die Strömung wurde von älteren Larven durch Fortbewegung in kurzen Bewegungsschüben vermieden. Dies könnte eine Anpassung des Verhaltens an den Lebensraum Fließgewässer sein. Der Arbeit ist eine Daten-CD beigelegt, in der die aufgenommenen Daten zu Abiotik, Phänologie und Biometrie einsehbar sind.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Bufo bufo Fließgewässer Teich Phänologie Abiotik Fließgeschwindigkeit Befestigungspräferenzen Entwicklungsdauer Schlüpferfolg Gosner-Stadium Biometrie Morphologische Anpassungen Dispersion Metapopulation
Autor*innen
Barbara Scheckenhofer
Haupttitel (Deutsch)
Reproduktionsstrategien von Bufo bufo L. in stehenden und fließenden Gewässern im Einzugsgebiet des Kajabachs
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
124 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johann Waringer
Klassifikationen
42 Biologie > 42.67 Fortpflanzung, Entwicklung ,
42 Biologie > 42.90 Ökologie: Allgemeines ,
42 Biologie > 42.92 Hydrobiologie
AC Nummer
AC07515365
Utheses ID
1242
Studienkennzahl
UA | 444 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1