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Dolmetschen im Gesundheitswesen
Kommunikationsschwierigkeiten im österreichischen Rettungsdienst
Sabine Figl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Betreuer*in
Mira Kadric-Scheiber
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.13871
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29682.76133.385163-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Durch die zunehmende Migration gewinnt das Kommunaldolmetschen immer mehr an Bedeutung. Während in Ländern wie Schweden und Australien die Entwicklung des Kommunaldolmetschens, insbesondere auch das Dolmetschen im medizinischen Bereich, sehr weit fortgeschritten ist und diese Länder als Pionierländer auf diesem Gebiet betrachtet werden, steckt in Österreich das Dolmetschen im medizinischen Bereich noch in den Kinderschuhen. Ein Zeugnis davon ist die Tatsache, dass hier vor allem natürliche DolmetscherInnen, hauptsächlich Familienangehörige oder Reinigungskräfte, zum Einsatz kommen, wobei jedoch universitär ausgebildete DolmetscherInnen vonnöten wären. Hinzu kommt, dass es in Österreich einen Mangel an Ausbildungsmöglichkeiten für diesen Bereich gibt und KommunaldolmetscherInnen im Vergleich zu KonferenzdolmetscherInnen nur ein geringes Ansehen genießen. Das Hauptaugenmerk in dieser Arbeit liegt auf den Kommunikationsschwierigkeiten im österreichischen Rettungswesen. Um zu untersuchen wie die Verständigung mit nichtdeutschsprachigen PatientInnen bei der Rettung erfolgt, wurden Interviews mit fünf SanitäterInnen durchgeführt, die Aufschluss über die gängige Praxis bei einer Rettungsorganisation geben. Die Analyse der Interviews lässt erkennen, dass aufgrund kultureller und sprachlicher Barrieren Schwierigkeiten bei der Kommunikation entstehen. Die interviewten SanitäterInnen versuchen diese Barrieren mit Hilfe von natürlichen DolmetscherInnen, im Normalfall sind dies Familienangehörige oder Bekannte, sowie unter Zuhilfenahme der Zeichensprache und des Pidgin-Deutsches zu überwinden. Diese „Kommunikationsmittel“ werden zwar im Regelfall als ausreichend erachtet, es wurden aber dennoch Verbesserungsvorschläge unterbreitet, die von der Verwendung von Symbolen über Schulungen für Nichtdeutschsprachige über das österreichische Gesundheitssystem bis hin zu kulturellen und sprachlichen Fortbildungen für SanitäterInnen reichen. Die Analyse der Ergebnisse zeigt, dass es aufgrund von Kultur- und Sprachbarrieren immer wieder zu einer unzureichenden Verständigung kommt und somit auch die Versorgung beeinträchtigt wird. Dies deutet darauf hin, dass bei der Rettung in der Tat ein Kommunikations- und somit auch ein Dolmetschbedarf besteht, auch wenn dieser von den Verantwortlichen anscheinend noch nicht erkannt wurde. Die Tatsache, dass bis zum aktuellen Zeitpunkt in dieser Hinsicht bei der Dienststelle dieser Rettungsorganisation keine Maßnahmen gesetzt wurden, zeigt, dass noch viel Aufklärungsarbeit notwendig ist. In Zukunft sollten insbesondere noch weitere Studien durchgeführt werden, um bei den Verantwortlichen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Kommunikationsprobleme schwerwiegende Auswirkungen auf die Versorgung haben können.
Abstract
(Englisch)
Due to increasing migration, community interpreting is becoming more and more important. While community interpreting, especially medical interpreting, is highly developed in countries like Sweden and Australia and while these countries are considered as pioneers in this field, medical interpreting is still in its early stages of development in Austria. This is illustrated by the fact that primarily natural interpreters, in particular family members or cleaning staff, are relied on for interpreting although there would be a need for professional, university-trained interpreters. There is also a lack of training institutions for community interpreters in Austria and compared to conference interpreters they are held in low esteem. This thesis mainly focuses on communication barriers in Austria’s emergency medical services. Interviews with five emergency medical technicians were conducted in order to examine how they communicate with non-German-speaking patients. These interviews shed light on current practice at a specific organisation providing emergency medical services. The analysis of the interviews indicates that cultural and language barriers cause difficulties when communicating with patients. The emergency medical technicians interviewed try to overcome these barriers with the help of natural interpreters, usually family members or friends, or by using sign language and simplified German. Although these means of communication are normally regarded as sufficient, the emergency medical technicians interviewed made suggestions for improving the current practice. These suggestions range from using symbols to seminars for non-German-speaking patients about the Austrian healthcare system to further training for emergency medical technicians in the field of foreign cultures and languages. The analysis of the results shows that cultural and language barriers often lead to an inadequate communication, which also negatively influences medical care. This demonstrates that there is indeed a need for professional communication and interpretation at Austria’s emergency medical services, even though this has apparently not yet been recognised by those responsible. The fact that no measures have been taken so far shows that much educational work still needs to be done. In the future, further studies should be conducted in order to raise awareness for the difficulties when communicating with non-German speaking patients since the current practice may have serious consequences on medical care.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Community Interpreting emergency medical services Austria
Schlagwörter
(Deutsch)
Kommunaldolmetschen Rettungsdienst Österreich
Autor*innen
Sabine Figl
Haupttitel (Deutsch)
Dolmetschen im Gesundheitswesen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Kommunikationsschwierigkeiten im österreichischen Rettungsdienst
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
134 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Mira Kadric-Scheiber
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit ,
44 Medizin > 44.10 Gesundheitswesen: Allgemeines
AC Nummer
AC08569391
Utheses ID
12462
Studienkennzahl
UA | 065 | 342 | 345 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1