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Schmerz als Folge von Migration und Krieg
Schmerzprävalenz und Schmerzmittelkonsum von gebürtigen Bosniern und Herzegowinern in Österreich und in Bosnien und Herzegowina
Veronika Kainrath
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Sylvia Kirchengast
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.13950
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29239.35776.948263-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit dem Thema Schmerzprävalenz und Schmerzmittelkonsum von gebürtigen Bosniern und Herzegowinern. Die Befragung fand in Österreich (Wien) und in Bosnien und Herzegowina (Sarajevo, Donji Vakuf, Bihać und Velika Kladuša) statt. Die dabei verwendeten Fragebögen gliederten sich in die Bereiche Migration/persönliche Situation, Gesundheit, Schmerzen und soziodemographische Daten. Es konnten Informationen von insgesamt 185 Personen erfasst werden. Die befragten Personen waren zwischen 24 und 65 Jahren alt. Das Durchschnittsalter betrug in Österreich 42,8 und in Bosnien und Herzegowina 46,7 Jahre. Im Vergleich zu den befragten Personen in Bosnien und Herzegowina zeigte sich eine erhöhte Schmerzprävalenz bei den ProbandInnen in Österreich für nahezu alle befragten Schmerzlokalisationen (ausgenommen Nieren-, Lungen- und Leberschmerzen im letzten halben Jahr). Dies war in den Zeiträumen vor der Migration/vor dem Krieg, in der Anfangszeit in Österreich/während dem Krieg und im letzten halben Jahr festzustellen. Des Weiteren konnten signifikante Unterschiede in der Schmerzprävalenz bei Rücken-, Nacken- und Augenschmerzen im letzten halben Jahr aufgezeigt werden (p=<0,001; p=<0,001; p=<0,001). Die gesamte Stichprobe betreffend konnten signifikante Zusammenhänge zwischen dem Alter und der Prävalenz von Rücken-, Arm/Hand-, Magen/Darm-, Hüft- und Kopfschmerzen ermittelt werden (p=<0,001; p=<0,001; p=0,004; p=<0,001; p=<0,001). Darüber hinaus gingen Folter- und Vergewaltigungserfahrungen/sexueller Missbrauch mit einer Erhöhung der Schmerzintensität von Rücken- und Nackenschmerzen einher. Depressive Personen hatten stärkere Rücken-, Nacken- und gastrointestinale Schmerzen als nicht-depressive Personen. In Bezug auf den Schmerzmittelkonsum konnte aufgezeigt werden, dass Frauen sowohl in Österreich als auch in Bosnien und Herzegowina signifikant häufiger Schmerzmittel zu sich nahmen als Männer (p=0,003; p=0,020). Aspirin wurde signifikant häufiger konsumiert, wenn die Befragten von negativen Empfindungen betroffen waren (freudlos p=0,038, verloren p=0,001, unglücklich p=0,019, hilflos p=<0,001). Schmerz intensivierende Faktoren stellten in dieser Studie das Alter, das weibliche Geschlecht, Verletzungen, spezifische Erkrankungen, Folter, Vergewaltigung/sexueller Missbrauch, Gefängnis/Konzentrationslageraufenthalte, negative Emotionen und Depressionen dar.
Abstract
(Englisch)
The present study is about pain prevalence and consumption of analgesics in natives of Bosnia and Herzegovina. The survey took place in Austria (Vienna) and in Bosnia and Herzegovina (Sarajevo, Donji Vakuf, Bihać and Velika Kladuša). The questionnaires used were structured into four groups which were related to migration/personal situation, health, pain and socio-demographic data. Information about 185 persons was collected. The interviewees were 24 to 65 years old. The average age was 42.8 years in Austria and 46.7 years in Bosnia and Herzegovina. Compared to the interviewees in Bosnia and Herzegovina, those in Austria showed a higher prevalence of pain for nearly all pain locations (excepting kidneys, lungs and liver in the last half a year). The research covered the periods before the migration/war, initial period in Austria/during the war, and the last half a year. Significant differences were found in the prevalence of back-, neck- and eye pain (p=<0.001; p=<0.001; p=<0.001). The study in general revealed significant correlations between age and prevalence of back-, hand-, stomach/bowel-, hip pain and headache (p=<0.001; p=<0.001; p=0.004; p=<0.001; p=<0.001). Furthermore, experiences of torture and rape/sexual abuse were found to be associated with an increase in the intensity of back- and neck pain. Depressive persons also had more intense back-, neck- and gastrointestinal pain than non-depressive persons. As regards the consumption of analgesics, the study demonstrates that in both countries women took analgesics much more frequently than men (Austria: p=0.003; BiH: p=0.020). Aspirin was taken significantly more often in cases where interviewees felt negative emotions (joyless p=0.038, lost p=0.001, unhappy p=0.019, helpless p=<0.001). Pain-intensifying factors identified in the present study are age, female gender, injuries, specific disorders/diseases, torture and rape/sexual abuse, prison and concentration camp experience, negative emotions and depressions.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
migration war pain analgesic trauma
Schlagwörter
(Deutsch)
Migration Krieg Schmerz Schmerzmittel Trauma
Autor*innen
Veronika Kainrath
Haupttitel (Deutsch)
Schmerz als Folge von Migration und Krieg
Hauptuntertitel (Deutsch)
Schmerzprävalenz und Schmerzmittelkonsum von gebürtigen Bosniern und Herzegowinern in Österreich und in Bosnien und Herzegowina
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
118 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sylvia Kirchengast
Klassifikationen
42 Biologie > 42.00 Biologie: Allgemeines ,
42 Biologie > 42.88 Physische Anthropologie
AC Nummer
AC08532074
Utheses ID
12534
Studienkennzahl
UA | 442 | | |
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