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Trojanow und Burton
eine literarische Spurensicherung
Sabrina Dohnal
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Annegret Pelz
DOI
10.25365/thesis.14042
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29578.26408.987055-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der Gegenwartsautor Ilija Trojanow folgte in einer siebenjährigen Reise den Spuren von Sir Richard Francis Burton (1821-1890), ein britischer Reisender, Kosmopolit und Forscher des 19. Jahrhunderts. Trojanow schuf zu Burton und seinen eigenen Reiseerfahrungen zwei Werke: Der Weltensammler (2006) und Nomade auf vier Kontinenten (2007). Sie sind Ausdruck seiner Reise und Lektüre-Erfahrungen, unterscheiden sich jedoch grundsätzlich voneinander. Während der Weltensammler paratextuell als Roman ausgegeben ist, der mehrere Erzählebenen besitzt, stehen die Leser bei Nomade auf vier Kontinenten vor einem Rätsel, schließlich lässt sich das Werk keiner Literaturgattung – weder dem Reisebericht, der Biografie noch der Autobiografie – eindeutig zuordnen. Nicht zuletzt liegt dies an Trojanows Studienobjekt selbst, nämlich Burton. Dieser erlebte und studierte verschiedenste Lebenswelten durch die Augen eines Landfahrers, eine Einteilung, die nach André Leroi-Gourhan bedeutet, dass seine Reise dazu diente, die Kultur anderer Länder anzunehmen und stückweise zu einem neuen Heimatgefühl zu formen. Ilija Trojanow begibt sich hier nun auf eine Spurensicherung, indem er Burtons Spuren folgt, ihn betrachtet, erforscht, nachzeichnet und schließlich zu einer literarischen Figur verdichtet. Jene Spuren, die Burton hinterlassen hat und jene, die Trojanow neu erzeugte, sind Thema dieser Arbeit. Um das dazugehörige Spurenkonzept zu verstehen, bezieht sich die Verfasserin dieser Arbeit auf zwei Theorien: Einerseits wird durch das Indizienparadigma Carlo Ginzburgs die Spur definiert andererseits vervollständigt Sybille Krämer das Paradigma der Spur durch ein Kategorisierungssystem. In beiden Fällen handelt es sich um eine Einzelfallanalyse, entgegen der galileischen Praxis objektiver Wiederholbarkeit.
Trojanows Werke reflektieren dieses Spurenkonzept. Der Weltensammler nähert sich Burton durch eine multiperspektivische Darstellungsweise und definiert über den Topos der Reiseliteratur hinaus, die postkoloniale Schreibweise. In Nomade auf vier Kontinenten kommt es wiederum zu einer Doppelung. Burtons Reise der Vergangenheit und die gleiche Reise eines Ich-Erzählers aus der Gegenwart stehen einander gegenüber. Handelt es sich um ein biografisches, autobiografisches, fiktionales oder ein hybrides Werk? Viele Fährten, die auf autobiografische Fakten Trojanows deuten, werden ausgelegt. Eine eindeutige Antwort lässt sich jedoch nicht finden und stellt die Leser vor eine Herausforderung.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Reiseliteratur Spurensicherung Indizienparadigma Spur Burton Trojanow
Autor*innen
Sabrina Dohnal
Haupttitel (Deutsch)
Trojanow und Burton
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine literarische Spurensicherung
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
101 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Annegret Pelz
AC Nummer
AC08507508
Utheses ID
12616
Studienkennzahl
UA | 332 | | |