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Interdependenzen?
naturwissenschaftliche und künstlerische Bildproduktion im Wandel ; Duchenne de Boulognes Mécanisme de la physionomie humaine (1862): ein Fallbeispiel zwischen Objektivitäts- und Subjektivitätskonstruktion
Ines Clara Hochgerner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Gabriele Werner
DOI
10.25365/thesis.14069
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29276.70582.989862-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Interdependenzen?
- naturwissenschaftliche und künstlerische Bildproduktion im Wandel. Duchenne de Boulognes Mécanisme de la physionomie humaine (1862): ein Fallbeispiel zwischen Objektivitäts- und Subjektivitätskonstruktionen
Die vorliegende Arbeit versucht anhand einer genauen Analyse des Mécanisme de la physionomie humaine (1862) des französischen Arztes Guillaume- Benjamin Duchenne de Boulogne zu zeigen, ob, abseits der für die Mitte des 19. Jahrhunderts oft beschriebenen Trennungsgeschichte der Allgemeinplätze Kunst und Wissenschaft, Hinweise gefunden werden können, die es ermöglichen, diese beiden Disziplinen als sich dennoch gegenseitig konstituierend zu denken.
Gedankliche Hilfestellung dafür liefert das begriffliche Gegensatzpaar Subjektivität - Objektivität. Ausgehend von der Vorstellung, dass Subjektivität und Objektivität keine historischen Konstanten darstellen, und unterschiedliche Formen von Objektivität sich immer durch eine Ablehnung gewisser Aspekte des Subjektiven auszeichnen, wird untersucht, welche Form von Objektivität der französische Arzt Duchenne de Boulogne in der Mitte des 19. Jahrhunderts definierte. Dabei wird davon ausgegangen, dass jene Parameter, die den Objektivitätsbegriff des Arztes bedingen, im Mécanisme de la physionomie humaine (1862) visuell und verbal repräsentiert werden.
In einem zweiten Schritt wird versucht, die so abgeleiteten Aspekte des Duchenneschen Objektivitätsbegriffes, jenen gegenüber zu stellen, die zeitgleich Aspekte künstlerischer Subjektivität darstellten, die in Paris Mitte des 19. Jahrhunderts plötzlich wichtig wurde, um obsolet gewordene Legitimationsstrategien abzulösen.
Daher wird untersucht, ob sich manche Parameter, die den Objektivitätsbegriff von Duchenne de Boulogne bedingen, auch in einer an den Künstler gebundenen Subjektivitätsvorstellung zu finden sind.
Dabei wird einerseits ein genauer Blick auf Duchennes wissenschaftliches Bild geworfen, wobei dieses spezifischen Vorgängern im Bereich naturwissenschaftlicher Atlasdarstellungen gegenübergestellt wird, aber auch die Bedeutung und Möglichkeiten der Verwendung des noch relativ neuen Mediums der Fotografie berücksichtigt werden.
Andererseits sollen jene „Bilder“ beschrieben werden, die der Wissenschafter durch sein experimentelles Vorgehen von sich selbst entstehen lässt. Diese oszillieren zwischen zwei scheinbar gegensätzlichen Extremen: völlige Zurücknahme eines eingreifenden Subjekts in der Bildproduktion auf der einen Seite, und sich selbst überhöhende Inszenierung durch die Abwicklung seiner elektro- physiologischen Versuche in Form öffentlicher Spektakel auf der anderen Seite.
Daran anschließend wird versucht anhand von Begrifflichkeiten wie Lebendigkeit, Inszenierung oder (Natur-)Schöpfung, die auch als Subjektivität bedingende Aspekte gesehen werden können, das von Duchenne entworfene, ambivalente Bild vom männlichen Wissenschafter, mit jenem, das beispielsweise Emile Zola in seinen Salons (1866) von Courbet oder Manet entwarf, gedanklich zu verschränken.
Dabei ist es wichtig Duchennes Bildproduktion nicht oberflächlich mit einer künstlerischen zu verwechseln.
Zu guter letzt wird ein kurzer Blick auf andere Aufschreibe-Systeme, die sich - wie Duchennes – den Überlegungen elektrisch hervorgerufener Muskelbewegungen widmeten, geworfen. Dafür werden Hermann von Helmholtz’ so genannte Froschzeichenmaschine, Emil Du Bois- Reymonds Untersuchungen über thierische Elektricität und Duchennes Mécanisme auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersucht.
Abstract
(Englisch)
Interplays?
- natural scientific and artistic image production in progress.
Duchenne de Boulognes Mécanisme de la physionomie humaine (1862):
a case study of constructions of objectivity and subjectivity
Through a detailled analysis of french doctors’ Guillaume- Benjamin Duchenne de Boulognes Mécanisme de la physionomie humaine (1862), this thesis tries to show, which forms of ongoing interplays existed between the two commonplaces of art and science - besides the commonly described history of disjuncture during throughout the 19th century.
This attempt is built on the antagonistic concepts of subjectivity and objectivity. They are not thought as ahistoric constants always representing the same idea, but as concepts which are always bound to each other while undergoing historical changes.
This thesis analyses which kind of objectivity Duchenne de Boulgne stood for, assuming that the different aspects that constitute objectivity are visually and verbally represented in Mécanisme de la physionomie humaine.
A second step is aimed at searching for aspects of Duchennes objectivity in contemporary art in Paris, a world center of arts and natural sciences in the 19th century. Surprisingliy, some are found in the concept contemprary artists had of subjectivity at this time.
In approaching this topic, first we’ll take a sincere look at Duchennes scientific image. Then, we’ll compare his anatomical atlas with selected ancestors in the field of natural scientific atlas’ imaging, and take the new prospects that emerge from using the relatively new photographic media into consideration.
Furthermore, I intend to describe those „images“, that the scientist creates via his experimental method of himself.
These images oscillate between two phenomena which appear to be antipodal extremes:
complete reduction of any subjective intervening in the production process of the images on the one hand, and self- exaggerating staging of his electro- physiological experiments in terms of public spectacles on the other.
Subsequently this paper aims to show the interplays between Duchennes ambivalent image of the male scientist and that of the male artist – for instance Courbet and Manet - , how it’s produced by Emile Zola in his Salons (1866).
Without intending to equalize Duchennes scientific image production in a superficial way with an artistic one, this paper attempts to find out which parallels existed in ideas and demands that were held of artists on the one hand and scientists on the other at this time.
Finally it shouldn’t be resigned to take a short look on other contemporaneaous systems of inscription that did also concentrate – as Duchenne did – on reflections about electric stimulation of muscles.
In doing so, the similarities and differences between Hermann von Helmholtz’ so-called frog drawing machine, Emile Du Bois- Reymonds Untersuchungen über thierische Elektricität and Duchennes Mécanisme de la physionomie humaine will be examined.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
art history natural sciences Paris 1850 image production
Schlagwörter
(Deutsch)
Kunstgeschichte Naturwissenschaften Paris 1850 Bildproduktion
Autor*innen
Ines Clara Hochgerner
Haupttitel (Deutsch)
Interdependenzen?
Hauptuntertitel (Deutsch)
naturwissenschaftliche und künstlerische Bildproduktion im Wandel ; Duchenne de Boulognes Mécanisme de la physionomie humaine (1862): ein Fallbeispiel zwischen Objektivitäts- und Subjektivitätskonstruktion
Paralleltitel (Englisch)
Interplays? natural schientific and artistic image production in progress. Duchenne de Boulognes Mécanisme de la physionomie humain (1862):a case study of constructions of objectivity and subjectivit
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
144 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gabriele Werner
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.01 Geschichte der Wissenschaft und Kultur ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.99 Wissenschaft und Kultur allgemein: Sonstiges ,
20 Kunstwissenschaften > 20.05 Kunst in Beziehung zu anderen Wissenschaftsgebieten ,
20 Kunstwissenschaften > 20.06 Kunstphilosophie, Kunsttheorie ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.42 Geschichte der Photographie ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.49 Photographie: Sonstiges
AC Nummer
AC08497707
Utheses ID
12636
Studienkennzahl
UA | 315 | | |