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Narrative Identität im Zeichen der Shoah
eine kontrastive Analyse von Imre Kertész' "Roman eines Schicksallosen" und Ruth Klügers "weiter leben"
Michael Wilhelm Granner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Roland Innerhofer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14213
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30308.94991.559270-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Frage nach einer Möglichkeit der Konstruktion narrativer Identität im Zeichen der Shoah; zu Grunde liegt ihr die Annahme einer anthropologischen Funktion des Erzählens, das durch die spezifische Formgebung von Erlebnissen einen für das Individuum in seiner Lebensgeschichte sinnstiftenden Prozess darstellt und somit auch dessen Selbstverständnis maßgeblich bestimmt. Als methodische Folie wird dabei zunächst Paul Ricœurs Konzeption einer narrativen Verfassung personaler Identität herangezogen, die sich jedoch in diesem Kontext bald als unhaltbar herausstellen muss: Offensichtlich kann es sich bei Zeugnissen Überlebender eben nicht um idealtypische Erzählungen der eigenen Biografie handeln, erweisen sie sich doch gerade als maßgeblich geprägt von einem diskursiv ausgebildeten Topos der prinzipiellen Undarstellbarkeit der Shoah, die auch einen kohärenten Zusammenhalt der individuellen Biografie zu dementieren droht. Das primäre Interesse der vorliegenden Untersuchung gilt somit der literarischen Umsetzung dieses Spannungsfelds zwischen der als grundsätzlich unmöglich erachteten Darstellbarkeit der Shoah einerseits sowie der für das Individuum unbedingten Notwendigkeit einer erzählerischen Formatierung der eigenen Biografie andererseits. Exemplarisch gezeigt werden soll diese Arbeit an der eigenen Geschichte an Imre Kertész’ "Roman eines Schicksallosen" sowie Ruth Klügers "weiter leben", die zwei unterschiedliche Strategien des Umgangs mit dem hier kurz skizzierten Problemfeld repräsentieren: Während Imre Kertész die beinahe vollständige Auslöschung des Subjekts sowie die unmittelbar erlebte Ohnmacht des Einzelnen gegenüber den totalitären Strukturen des nationalsozialistischen Vernichtungsapparats betont, unternimmt Ruth Klüger den Versuch eines emanzipatorischen Erinnerungsakts, den sie der absolutierten Macht des Konzentrationslagers entgegensetzt. Gemeinsamer Angelpunkt der beiden Texte aber bleibt das Festhalten an einer kohärenten Erzählung des eigenen Lebens sowie einer kontinuierlich in der Zeit verfassten personalen Identität.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Holocaust Shoah Narrative Identität Ruth Klüger Imre Kertész
Autor*innen
Michael Wilhelm Granner
Haupttitel (Deutsch)
Narrative Identität im Zeichen der Shoah
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine kontrastive Analyse von Imre Kertész' "Roman eines Schicksallosen" und Ruth Klügers "weiter leben"
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
177 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Roland Innerhofer
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg ,
15 Geschichte > 15.37 Europäische Geschichte 1914-1945 ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.03 Theorie und Methoden der Sprach- und Literaturwissenschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.10 Sprache in Beziehung zu anderen Bereichen der Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.71 Literaturgeschichte ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.81 Epik, Prosa ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.08 Deutsche Sprache und Literatur ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.10 Deutsche Literatur ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.83 Ungarische Sprache und Literatur
AC Nummer
AC08525123
Utheses ID
12752
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
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