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Die Beziehungen der Europäischen Union zur Ukraine als Beispiel der Europäischen Nachbarschaftspolitik
Claudia Hofschwaiger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Paul Luif
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14489
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30489.56170.816865-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die ENP wurde auf der Sitzung des Europäischen Rates in Thessaloniki im Juni 2003 von der Europäischen Union ins Leben gerufen und trat im Jahr 2004 in Kraft. Ziel der ENP ist es, die direkten Nachbarstaaten rund um die EU zu stabilisieren, sie eng an die EU anzubinden und somit Trennlinien zu vermeiden. Sicherheit und Stabilisierung sind die ausschlaggebenden Schlagwörter in der ENP. Eine Beitrittsperspektive der an der ENP beteiligten Länder wird ausgeschlossen. Hauptinstrumente der ENP sind die Aktionspläne, auf deren Grundlage die bereits existierende Zusammenarbeit zwischen der EU und den ENP-Ländern präzisiert und ausgebaut wird. Durch eine kontinuierliche gemeinsame Kontrolle der erarbeiteten Aktionspläne sollen auch die Fortschritte in den erarbeiteten Politikfeldern gewährleistet werden (Fortschrittsberichte). Die Aktionspläne basieren auf Länderberichten, in denen die Situation der neuen Nachbarn ausführlich dargestellt wurde. So lange es keine neuen europäischen Nachbarschaftsabkommen gibt, sollen bereits bestehende Partnerschafts- und Kooperationsabkommen bzw. Assoziierungsabkommen weiter bestehen bleiben und somit die vertragliche Grundlage der ENP bilden. Die Aktionspläne stellen in diesem Zusammenhang eine Konkretisierung der PKA dar. Hier werde individuell abgestimmte Prioritäten festgelegt, deren Erfüllung die Vertragspartner näher an die Werte und Normen der EU heranbringt. Folgende Bereiche werden thematisiert: Politischer Dialog und Reform, Justiz und Inneres, Handel und Möglichkeiten der Teilnahme am EU-Binnenmarkt, Energie, Verkehr, Umwelt, Informationsgesellschaft, Forschung und Innovation, Sozialpolitik sowie zwischenmenschliche Kontakte. Um die ENP ausreichend zu finanzieren und die in den Aktionsplänen vereinbarten Maßnahmen umzusetzen, wurde ein Europäisches Nachbarschafts- und Partnerschaftsinstrument (ENPI) entwickelt, das mit der EU-Haushaltsperiode 2007-2013 in Kraft getreten ist. Im Dezember 2006 hat die Europäische Kommission einen Bericht über die ENP vorgelegt, in dem sie die Stärkung dieses politischen Instruments ankündigte. Die Kommission beschloss, die ENP weiter auszubauen, was neben der Perspektive einer gemeinsamen Freihandelszone vor allem Visaerleichterungen und Zusammenarbeit in Energiefragen bedeutet. Die Osterweiterung der EU von 2004 bzw. 2007 hat die Ukraine nicht nur räumlich, sondern auch politisch und ökonomisch näher an die Europäische Union herangeführt. Die Ukraine ist Hauptpartner der neuen Nachbarschaftspolitik geworden, die einen Ring stabiler, befreundeter Staaten um die EU herum schaffen sollte und die Diskussion über künftige Erweiterungen, wenn auch nicht gestoppt, so doch in eine ferne Zukunft verschoben wird. Während die Ukraine als ihr strategisches Ziel definierte, der EU beizutreten, erwartete die EU von der Ukraine die Erfüllung konkreter Anforderungen wie Reformen im Bereich der Demokratie, des Energiesektors oder der Bekämpfung der Korruption. Die EU weigert sich bis heute der Ukraine eine Beitrittsperspektive zu eröffnen. Somit kann die EU-Position klar formuliert werden: Die Ukraine gehört zwar zur europäischen Familie, wird aber vorübergehend, wohlmöglich aber gar auf Dauer nicht als potentielles Mitglied betrachtet. Die gesellschaftspolitischen Veränderungen nach der „Orangenen Revolution“ in der Ukraine haben verdeutlicht, dass sich die Problematik der EU-Erweiterung für manche Länder durch die ENP nicht lösen lässt. Das Konzept der Europäischen Nachbarschaftspolitik ist weder als Ersatz für einen EU-Beitritt noch als Vorbereitung auf diesen nicht geeignet. Durch die EU-Osterweiterung von 2004 und 2007 sind sowohl für die EU als auch für die Ukraine neue Verhältnisse geschaffen worden. Die zwölf neuen EU-Mitglieder haben aufgrund ihrer geopolitischen Lage und wirtschaftlichen Interessen, eine andere Sicht auf die Gestaltung der osteuropäischen Politik und die Ukraine strebt weiter in Richtung EU. Die Frage, inwieweit die Europäische Union der Ukraine noch weitere Beitrittsversprechen machen soll, bleibt innerhalb der erweiterten EU umstritten und stellt daher eine unbefriedigende Lösung für die Ukraine dar.
Abstract
(Englisch)
The ENP was launched at the meeting oft the European Council in Thessaloniki in June 2003 and came in to effect in 2004. Their main intention is to stabilise the neighbouring states of the EU and to connect them to the EU in order to avoid divisions between them. Safety and Stability will form the deciding focus. The prospect of membership to the EU for parties participating in the ENP is not included. Action plans are the main instrument of the ENP. Already existing cooperations will be specified and expanded on the basis of these action plans. To ensure a steady progress in the developed policies action plans will be continuously controlled (progress reports). The action plans are based on country reports in which the situations of the new neighbours were presented in detail. As long as there are no new European Neighbourhood Agreements, already existing partnerships and contractual agreements or association agreements continue to exist and therefore form the contractual basis of the ENP. In the context the action plans are the specification of the PCA. Individually verified priorities will be set, whose implementation should help the participating parties to approach the EU standard of values and norms. The following areas are addressed: political dialogue and reform, justice and home affairs, trade and opportunities for participation in the single European market, energy, transport, environment, information society, research and innovation, social policy and social contacts. To gain sufficient funds for the ENP and to implement the agreed measures in the action plans, a European Neighbourhood and Partnership Instrument (ENPI) has been developed, which entered the EU budgetary period 2007-2013. In December 2006 the European Commission presented a report on the ENP in which it announced the strengthening of this policy instrument. The Commission decided to further develop the ENP, which not only means the perspective of a common free trade area but in particular visa facilitation and cooperation in energy issues. The eastern enlargement of the EU from 2004 and 2007 not only helped the Ukraine to approach closer to the EU physically but also politically and economically. Ukraine became the main partner of the neighbourhood policy, whose main target is to create a ring of stable, friendly countries around the EU and to, if not fully stopped, at least move a future enlargement into the distant future. While Ukraine defined its strategic goal of joining the EU, the EU expects Ukraine to fulfil specific requirements such as reforms in the field of democracy, the energy sector and fighting corruption. Until today the EU refuses to open Ukraine a prospect of membership. Therefore the EU position is clear: Although Ukraine belongs to the European family, it will not be temporary, or even in the long run, considered as a potential member. The socio-political changes following the “Orange Revolution” in Ukraine illustrate the insufficiency of the ENP by solving the problems of the EU-Enlargement for many countries. The concept of European Neighbourhood Policy is neither a substitute for EU accession nor for a preparation to it. The EU enlargement of 2004 and 2007 created new conditions for the EU as well as the Ukraine. The twelve new EU members insert a different view on the aims of the European Enlargement because of their geographical position and economical interests. The essential question how far the promises to a membership of the Ukraine will go remains controversial within the enlarged EU and is therefore an unsatisfactory solution to the Ukraine.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Europäische Nachbarschaftspolitik ENP Ukraine EU
Autor*innen
Claudia Hofschwaiger
Haupttitel (Deutsch)
Die Beziehungen der Europäischen Union zur Ukraine als Beispiel der Europäischen Nachbarschaftspolitik
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
152 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Paul Luif
Klassifikation
89 Politologie > 89.73 Europapolitik, Europäische Union
AC Nummer
AC08762950
Utheses ID
12994
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
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