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Analyse des Bewegungsverhaltens und affektive Beeinträchtigungen bei Patienten mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung
Elisabeth Unger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Ulrich Tran
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14491
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30124.18924.530962-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
ZIELE Ziel der Studie war es, störungsspezifische Bewegungseinschränkungen bei Schmerzpatienten nachzuweisen. Hierzu wurden der Einfluss des Schmerzerlebens sowie der Zusammenhang zwischen dem Bewegungsverhalten und der psychischen Befindlichkeit untersucht. Zur Untersuchung der affektiven Beeinträchtigungen wurde das Konstrukt der Alexithymie und die Anwendung der Emotionsregulationsstrategien Umbewertung und Unterdrückung näher betrachtet. METHODE Die Gesamtstichprobe umfasste 92 Patienten mit Schmerzstörung, von diesen nahmen 21 Patienten auch an der Bewegungsanalyse teil. Als Vergleichsgruppe diente eine Stichprobe von 34 depressiven Patienten. Beide Störungsbilder weisen eine überlappende Symptomatik auf, sollten sie sich jedoch aufgrund des Schmerzerlebens voneinander unterscheiden. ERGEBNISSE Die Störungsbilder unterschieden sich nicht hinsichtlich der Alexithymie, Schmerzpatienten zeigten jedoch mehr empathische Unterdrückung und Umbewertung bei der Regulierung ihrer Emotionen. Schmerzpatienten hatten eine größere Beeinträchtigung im Bewegungsfluss, im Gleichgewicht und der Koordination. Zudem ergab sich ein Unterschied zu den Depressiven in der Art der Kraftausübung. Es wurde ein Zusammenhang zwischen dem Bewegungsausdruck und der Alexithymie festgestellt, aber nicht zwischen einer Bewegungsverbesserung und der Symptom-reduktion, was wahrscheinlich vor allem durch Fear-Avoidance-Beliefs zu erklären ist: die Assoziation von Angst, Schmerz und Bewegung könnte ein Vermeidungsverhalten trotz psychischer Besserung aufrechterhalten. Schmerzpatienten und Depressive unterschieden sich signifikant im subjektiven Schmerzerleben, einen Einfluss dessen auf das objektive Bewegungsverhalten ergab sich aber im signifikanten Ausmaß nur für die Gruppe der Depressiven. Bei Berücksichtigung der Skala körperliche Funktionsfähigkeit des SF-36 in den Analysen (ANCOVA) verschwanden die beobachteten Bewegungsunterschiede zwischen den beiden Störungsbildern. Der SF-36 eignet sich demnach, das globale Ausmaß körperlicher (Bewegungs-)Einschränkungen festzustellen und ist durch die Vorgabe eines Fragebogens weniger aufwendig. Der BAST erlaubt hingegen eine genauere Analyse des Bewegungsverhaltens mittels Videoaufzeichnung und gibt Aufschluss über direkte, störungsspezifische Einschränkungen. METHODE Die Gesamtstichprobe umfasste 92 Patienten mit Schmerzstörung, von diesen nahmen 21 Patienten auch an der Bewegungsanalyse teil. Als Vergleichsgruppe diente eine Stichprobe von 34 depressiven Patienten. Beide Störungsbilder weisen eine überlappende Symptomatik auf, sollten sie sich jedoch aufgrund des Schmerzerlebens voneinander unterscheiden. ERGEBNISSE Die Störungsbilder unterschieden sich nicht hinsichtlich der Alexithymie, Schmerzpatienten zeigten jedoch mehr empathische Unterdrückung und Umbewertung bei der Regulierung ihrer Emotionen. Schmerzpatienten hatten eine größere Beeinträchtigung im Bewegungsfluss, im Gleichgewicht und der Koordination. Zudem ergab sich ein Unterschied zu den Depressiven in der Art der Kraftausübung. Es wurde ein Zusammenhang zwischen dem Bewegungsausdruck und der Alexithymie festgestellt, aber nicht zwischen einer Bewegungsverbesserung und der Symptom-reduktion, was wahrscheinlich vor allem durch Fear-Avoidance-Beliefs zu erklären ist: die Assoziation von Angst, Schmerz und Bewegung könnte ein Vermeidungsverhalten trotz psychischer Besserung aufrechterhalten. Schmerzpatienten und Depressive unterschieden sich signifikant im subjektiven Schmerzerleben, einen Einfluss dessen auf das objektive Bewegungsverhalten ergab sich aber im signifikanten Ausmaß nur für die Gruppe der Depressiven. Bei Berücksichtigung der Skala körperliche Funktionsfähigkeit des SF-36 in den Analysen (ANCOVA) verschwanden die beobachteten Bewegungsunterschiede zwischen den beiden Störungsbildern. Der SF-36 eignet sich demnach, das globale Ausmaß körperlicher (Bewegungs-)Einschränkungen festzustellen und ist durch die Vorgabe eines Fragebogens weniger aufwendig. Der BAST erlaubt hingegen eine genauere Analyse des Bewegungsverhaltens mittels Videoaufzeichnung und gibt Aufschluss über direkte, störungsspezifische Einschränkungen.
Abstract
(Englisch)
OBJECTIVE The aim of the study was to investigate movement restrictions in chronic pain patients. We investigated the influence of pain on movement behavior and also examined the relationship between movement behavior and severity of psychological symptoms. Furthermore, affective impairments in chronic pain patients were assessed with regard to the concept of alexithymia and the use of emotion regulation strategies of reappraisal and suppression. METHODS The overall sample included 92 patients with chronic pain disorder, 21 of which also participated in video analyses of their movements. Results were compared to a group of 34 depressive patients. Both groups present a similar pathology, but should differ in their experience of pain. RESULTS In regard to alexithymia no differences were found between the groups; however, chronic pain patients showed more empathic suppression and reappraisal in the regulation of emotion. Chronic pain patients were also more impaired with regard to their flow of movement, balance and coordination. Furthermore, a difference in how chronic pain patients exerted bodily force could be detected in comparison to the depressive patients. Movement behavior and alexithymia were found to be correlated, while improvement in movement behavior and reduction of global psychological impairment were not, which in turn can probably be explained by the influence Fear-Avoidance-Beliefs. The association of fear, pain and movement could maintain a behavior of movement avoidance in spite of an improved mental state. Chronic pain patients and depressive patients differed significantly in their experience of pain, which was also found to influence significantly the objective movement behavior in the group of depressive patients. Similar results in the group of chronic pain patients failed to attain significance because of low sample size. Controlling for differences in the scale physical functioning of the SF-36 (ANCOVA), observed differences in the objective movement behavior between the two groups vanished. Obviously, the SF-36 was able to reliably capture the global degree of physical (movement-)restrictions. Assessment with this instrument is less demanding as it is only a self report questionnaire. However, the BAST, on the other hand, allows a more meticulous analysis of movement behavior and also provides detailled information on specific restrictions.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
movement behavior affective impairments
Schlagwörter
(Deutsch)
Bewegungsverhalten affektive Beeinträchtigungen
Autor*innen
Elisabeth Unger
Haupttitel (Deutsch)
Analyse des Bewegungsverhaltens und affektive Beeinträchtigungen bei Patienten mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
152 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ulrich Tran
Klassifikation
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC08538713
Utheses ID
12996
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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