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Transformation und Staatszerfall im postsowjetischen Raum
analysiert am Beispiel Georgien
Robert Kopf
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Johann Wimmer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14520
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29074.62447.304263-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Hauptanliegen dieser Arbeit ist eine theoretische Analyse der Zusammenhänge zwischen dem Phänomen Staatszerfall und der Systemtransformation im postsowjetischen Raum seit Beginn der 1990er Jahre. Der Unterschied zwischen Transformations- und Staatszerfallskonzepten besteht über weite Strecken hauptsächlich in der jeweiligen Zugangsweise – die Transformationskonzepte suchen nach Voraussetzungen und Ursachen eines Regimewechsels, die Staatszerfallskonzepte suchen nach Voraussetzungen, Ursachen und Folgen der defizitären Erfüllung staatlicher Aufgaben. Dies führt zu unterschiedlichen Begrifflichkeiten und Begründungen für die teils gleichen Sachverhalte. Die vorliegende Arbeit versteht sich als Diskussionsbeitrag zu diesen zwei in der Politikwissenschaft sehr gewichtigen Forschungsfeldern. Beide Prozesse betreffen trotz aller Unterschiede gleichermaßen das politische System und den Staat und beide sind eng mit der Stabilitätsfrage verknüpft. Daraus ergibt sich die Vermutung, dass jene Faktoren die Ursache für eine Stagnation im Transformationsprozess sind, gleichzeitig den Staatszerfall bewirken. Um diese Hypothese zu überprüfen, wird der theoretischen Bezugsrahmen von Transformationskonzepten und Staatszerfallskonzepten ausführlich dargestellt und zu diskutiert. Auf Basis dieser von konkreten Fallbeispielen abstrahierten Theoriediskussion wird der Frage nachgegangen, welche theoretischen Überschneidungen sich in den Konzepten zu Staatszerfall und zur Systemtransformation feststellen lassen. Die beiden Theoriestränge werden auf ihre expliziten Aussagen und impliziten Annahmen zugespitzt und systematisch aufeinander bezogen. Die Transformationsforschung bewegt sich analytisch stets zwischen den Polen der konsolidierten und der defizitären Staatlichkeit, also zwischen Demokratie einerseits und defekter Demokratie, bzw. Autokratie andererseits. Aus Sicht der Transformationsforschung kann Instabilität immer nur dazu führen, dass Regimetypen ihre Legitimität verlieren und abgelöst werden und sich dadurch gegebenenfalls auch die Struktur des Wirtschaftssystems ändert. Zu einer Abkehr vom Staat als zentrale Ordnungsinstanz, zum Verlust seiner Monopole und zu Staatszerfall führt die Instabilität aus Sicht der Transformationsforschung jedoch nicht. Die Analysedimensionen der Transformationskonzepte können durch den Fokus auf die Funktionalität des Staates, ergänzt werden. Dies zeigt sich insbesondere auf Ebene der Akteure (Interessen, Strategien und Handlungen) auf der sich mit der Korruption ein zentrales Phänomen erkennen und erklären lässt. Die Instabilität, die von den „Praktiken der Aneignung“ ausgeht, spielt in den Transformationskonzepten eine kaum beachtete Rolle. In der Frage, warum eine Systemtransformation auch längerfristig nicht in der demokratischen Konsolidierung des politischen Systems mündet, kann deshalb durch die Verknüpfung mit der soziologischen Staatskonzeption und der funktionalen Perspektive der Staatszerfallstheorien exakter erklärt werden.
Abstract
(Englisch)
The core motivation for this thesis is a theoretical analysis of the link between the transformation of political systems (post-soviet) since the 1990s and the failure of states. The distinction between the concepts of transformation and those of state failure mostly manifests itself in the approach only. The idea of system-transformation seeks after the prerequisites and triggers for regime change, while the state failure concepts are looking into the causes and impacts of deficient statehood. This distinction leads to a different set of definitions explaining quite similar realities. The following paper discusses and compares these two approaches, which are both dealing with the state and the political system and are closely tied to the question of stability. This leads to the hypothesis that the factors which favor transformation also enhance the disintegration of the state. To test this hypothesis, both concepts are analyzed in depth and discussed. The comparison is done by extracting explicit conclusions from the theories, as well as implicit assumptions, and relating them to one another. Transformation research moves along the analytical lines between the two extremes of consolidated and deficient statehood or democracy and deficient democracy/autocracy. Seen from this viewpoint, instability can only lead to a regime losing legitimacy and being replaced. A change in the economic system can possibly ensue as well. However, this instability does not lead to the state losing its monopolies and does not necessarily lead to disintegration. In this regard the transformation concepts can be extended by adding a focus on the functionality of the state. This shows well at the level of individual and collective players (interests, strategies and actions), where corruption can be identified and explained as a central phenomena. Instability doesn’t play a major role in the transformation concepts. The question, why system-transformation doesn’t necessary lead to democratic consolidation, can best be answered through combining a sociological concept of the state (as shown in this thesis) with the functionalistic perspective of state-disintegration theories.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
state failure transition
Schlagwörter
(Deutsch)
Staatszerfall Systemtransformation
Autor*innen
Robert Kopf
Haupttitel (Deutsch)
Transformation und Staatszerfall im postsowjetischen Raum
Hauptuntertitel (Deutsch)
analysiert am Beispiel Georgien
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
193 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johann Wimmer
Klassifikationen
89 Politologie > 89.03 Theorie und Methoden der Politologie ,
89 Politologie > 89.05 Politische Theorie ,
89 Politologie > 89.15 Kommunismus ,
89 Politologie > 89.30 Politische Systeme: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.32 Staatsformen, Regierungsformen ,
89 Politologie > 89.35 Demokratie ,
89 Politologie > 89.36 Autoritäre Systeme
AC Nummer
AC08581971
Utheses ID
13024
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
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