Detailansicht

Enlightening Tanzania
an analysis of power relations using case studies of Tanzanian women bleaching their skin
Katharina Fritsch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Birgit Sauer
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14631
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29564.55105.309259-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Praxis des Hautbleichens unter tansanischen Frauen. Die Forschungsfrage bezieht sich auf die Reproduktion von Machtverhältnissen durch das Phänomen des Hautbleichens. Die Diplomarbeit wird von drei Annahmen geleitet. Die erste setzt Hautbleichen in den Kontext neoliberaler, neokolonialer, patriarchaler Machtverhältnisse, die den weißen oder hellen weiblichen Körper als ‘normal‘ und den nicht-weißen oder nicht-hellen als ‘abweichend’ konstruieren. Zweitens wird Hautbleichen als ein Ausdruck zunehmender Kommodifizierungstendenzen innerhalb des kapitalistischen Systems angesehen. Weißsein wird zu einer Ware, die jede(r) zum ‘angemessenen’ Preis kaufen kann. Drittens spiegelt Hautbleichen die Interdependenz verschiedener sozialer Verhältnisse wie „Rassen-”, Klassen-, oder Geschlechterverhält-nissen wieder. Weißsein wird daher nicht als statisches, sonder als flexibles Konstrukt angesehen. In diesem Sinne wird der Begriff der Normalisierung herangezogen, um die verschiedenen Kontextualisierungen von Weißsein und die Integration bestimmter ‘abweichender Anderer’ in die ‘weiße Gemeinschaft’ zu beschreiben. Die Diplomarbeit besteht aus zwei großen Kapiteln. Das erste befasst sich mit dem Forschungsansatz, sprich der methodischen und theoretischen Verortung, die sich aus einer Verbindung poststrukturalistischer und polit-ökonomischer Ansätze ergibt. Methodisch orientiert sich diese Diplomarbeit an einer Foucaultschen Diskursanalyse, wobei polit-ökonomische Ansätze integriert werden. Diskurse und polit-ökonomische Strukturen werden daher als sich beeinflussend angesehen. Im Sinne einer Foucaultschen Diskursanalyse werden im theoretischen Teil so genannte Formationsregeln anhand von zwei „Settings” — dem kolonialen, patriarchalen, liberal-bürgerlichen Setting und dem neoliberalen, neokolonialen, patriarchalen Setting – herausgearbeitet. Als wichtige Formationsregeln werden das Zusammenspiel von Klasse-, „Rassen”- und Geschlechter-verhältnissen, der Prozess der Kommodifizierung und die Verbindung von „Rasse” mit Schönheitskonstruktionen identifiziert. Weiters werden Konstruktionen von Weißsein in den Kontext der Entstehung kapitalistischer Strukturen gesetzt. Dabei wird analysiert, wie Weißsein in Form von Waren wie der Seife im kolonialen Kontext und Hautbleich-produkten im neoliberalen Kontext (re)konstruiert wurde/wird. Diese Formationsregeln und polit-ökonomischen Strukturen werden dann im Untersuchungsmaterial bestehend aus Interviews und visuellem Material rekonstruiert. Die Autorin nimmt die Lesenden auf eine Art ‘Reise’ durch verschiedene Arenen in Tansania, wo Weißsein oder Hellsein als hegemonial (re)produziert werden. Diese Arenen stellen der Markt, die Werbung, die Freundinnen als soziale Gruppe und die Stadt mit der Straße als zentralem ‘Schauplatz’ dar. Außerdem werden verschiedene Subjektivierungs-formen wie die ‘gebleichte Frau’, die ‘natürlich helle Frau’ gegenüber der ‘künstlich hellen Frau’ etc. analysiert. Die Analyse des empirischen Materials zeigt, wie bestimmte Machtverhältnisse, die im theoretischen Teil identifiziert wurden, reproduziert werden. Dabei wird jedoch auch ein Fokus auf Formen des Widerstands gegenüber herrschenden Machtverhältnissen gelegt. In diesem Zusammenhang spielt die Verschiebung von Weißsein zu Hellsein als DER Subjektivierungsform eine besondere Rolle. Dieser Wandel stellt einerseits eine Kontextualisierung von Weißsein im tansanischen Kontext dar, durch die Weißsein hegemonial bleibt, andererseits kann er auch als eine Möglichkeit des Widerstands gegenüber Weißsein als hegemonialem Machtverhältnis angesehen werden. In diesem Sinne versteht die Autorin Hautbleichen nicht nur als einen Ausdruck der Unterwerfung von Subjekten unter Machtverhältnisse, sondern wendet sich den Handlungsmöglichkeiten der interviewten Frauen zu. Die Frage besteht in Folge dessen darin, wie und warum Bleichcremen verwendet werden und wie sich die Interviewten innerhalb der tansanischen Gesellschaft wahrnehmen. Der Fokus liegt auf Formen der Kontextualisierung von Weißsein und Formen des Widerstands gegen dieses hegemoniale Machtverhältnis.
Abstract
(Englisch)
In this diploma thesis the practice of skin bleaching among Tanzanian woman is analysed. The research question deals with how power relations are reconstructed by the practice of skin bleaching of Tanzanian women. The thesis is structured by three assumptions. First, skin bleaching needs to be analysed in relation to neocolonial, neoliberal and patriarchal power relations constructing the white or light female body as the ‘normal’ and the non-white or non-light body as the ‘deviant’. Second, skin bleaching reflects the commodification of whiteness as it becomes a commodity which everybody can buy at the ‘accurate’ price. Third, skin bleaching by non-white women illustrates how different social categories such as race, class and gender are interdependent. Consequently, whiteness can not be understood as a static but flexible construct. Using the concept of normalisation, whiteness is perceived as a a such always integrating some of the ‘abnormal others’ in order to stay hegemonic. The thesis is structured into two main parts. The first deals with the methodic and theoretical approach — the research approach. My research approach is a ‘mix’ between poststructuralist and politico-economic theories. My method is based on a Foucauldian discourse analytical approach but broadened by a politico-economic perspective. Thus discourses and politico-economic structures are perceived as acting in a joined way. According to a Foucauldian discourse analysis, so called rules of formations are identified in the theoretical part which are then reconstructed in the empirical material. Two ‘settings‘ — the colonial, patriarchal, liberal-bourgeois and the neoliberal, neocolonial, patriarchal setting are analysed regarding how whiteness has been and is being constructed. Important rules of formation identified are the interdependence of class, race and gender relations, the process of commodification and the link of race with beauty. Furthermore, the construction of whiteness is analysed in relation to the emergence of capitalist structures. The focus is put on how whiteness has been and is (re)constructed by the means of commodities such as the soap in the colonial context and skin bleaching products in the neoliberal context. In the second part these rules of formation and politico-economic structures are reconstructed in the empirical material consisting of interviews and visual material in form of advertisements. The author takes the reader on a trip through various sites where whiteness or rather lightness are being reproduced in the Tanzanian context. These site are the market, advertising, the domestic sphere, friends as a social group and the city setting with the street as the main area. Furthermore, forms of subjectivation such as the ‘bleached woman’, the ‘naturally light woman’ versus the ‘artificially white woman’ etc. are analysed. The analysis of the empirical material shows how some power relations identified in the theoretical part are being reproduced in the Tanzanian context while a focus is also set on challenges towards them. In this context the shift from whiteness to lightness as THE form of subjectivation identified in the empirical material is of crucial importance. On the one hand it needs to be perceived as a contextualisation of whiteness through which whiteness becomes hegemonic in the Tanzanian context. Yet, the challenging aspect towards power relations of this shift from whiteness to lightness is also emphasised. Thus the diploma thesis shows that skin bleaching cannot only be understood as a subjection under power relations by emphasising the agency of the subjects using bleaching creams. The focus is placed on how women use these creams, why they use it and how they perceive themselves within the Tanzanian society. Thus in this diplomat thesis various forms of contextualisations of whiteness and possibilities to resist this hegemonic power relation are explored.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
skin bleaching Tanzania
Schlagwörter
(Deutsch)
Hautbleichen Tansania
Autor*innen
Katharina Fritsch
Haupttitel (Englisch)
Enlightening Tanzania
Hauptuntertitel (Englisch)
an analysis of power relations using case studies of Tanzanian women bleaching their skin
Paralleltitel (Deutsch)
Wie Weißsein zur Ware wird ; eine Analyse von Machtverhältnissen anhand des Beispiels von Hautbleichen tansanischer Frauen
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
149 S. : Ill.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Birgit Sauer
Klassifikationen
89 Politologie > 89.05 Politische Theorie ,
89 Politologie > 89.30 Politische Systeme: Allgemeines
AC Nummer
AC08581279
Utheses ID
13124
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1