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Private Militär- und Sicherheitsfirmen und moderne Massendemokratien
Gefahren und Möglichkeiten des Einsatzes von privaten Militärdienstleistern in Konfliktgebieten
Gabor Agardi
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Irene Etzersdorfer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14638
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29759.60841.989261-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ausgangspunkte der vorliegenden Arbeit sind zwei Prämissen: Erstens, dass sich die internationalen Konfliktkonstellationen seit dem Ende des Kalten Krieges insofern verändert haben, als dass in einer multipolaren Welt zunehmend innerstaatliche bewaffnete Konflikte die beherrschenden Konfliktszenarien darstellen und zweitens, dass die postheroisch geprägten westlichen Massendemokratien ihre Kriegsführungsfähigkeit zunehmend in Frage stellen und eine Freikaufmentalität entwickeln, die das Vermeiden von Opfern auf der eigenen Seite zur Maxime erhoben hat. Deshalb werden robuste internationale Operationen im Rahmen der Friedenssicherung für die Regierungen solcher Staaten immer schwieriger. Vor diesem Hintergrund und mit Fokus auf globalen Privatisierungstendenzen in den Bereichen der polizeilichen und militärischen Sicherheit untersucht die vorliegende Arbeit die Bedeutung privater Militär- und Sicherheitsfirmen (PMSF) für postheroisch geprägte Gesellschaften. Dabei stehen drei Forschungsfragen im Vordergrund: Warum handelt es sich bei den PMSF um eine qualitativ neue Form privater Gewaltakteure, deren Anzahl sich in den Neuen Kriegen vervielfacht hat? Welche der zahlreichen Dienstleistungen, die die PMSF-Branche mittlerweile anbietet, spielen bereits eine wichtige Rolle bzw. können in Zukunft auch stärker im Rahmen der internationalen Friedenssicherung zur Anwendung kommen, um die Schwächen dieser in bestimmten Bereichen zu kompensieren? Welche Auswirkungen haben die einseitige mediale Berichterstattung über Verfehlungen von PMSF und die dadurch entfachte verkürzte öffentliche Auseinandersetzung mit diesem noch relativ neuen Phänomen auf das Privatisierungs- und Kommerzialisierungsverhalten westlicher und postheroisch geprägter Staaten? Diese drei Forschungsfragen werden im Rahmen einer ausgedehnten Literaturstudie und mittels einer Inhaltsanalyse repräsentativ ausgewählter Medienberichte. Zusätzlich finden auch Erkenntnisse aus einem Experteninterview mit Herrn Mag. Dr. Walter Feichtinger Eingang in die Arbeit. Im Laufe der Arbeit sollen Beweise für einen qualitativen Unterschied zwischen Militärdienstleistern und Söldnern gefunden werden. Weiters soll gezeigt, dass bei ausreichender internationaler Kontrolle genügend Einsatzmöglichkeiten für PMSF im Bereich der Friedenssicherung bestehen und dass das negative und verzerrte PMSF-Bild in der Öffentlichkeit zu keinen fundamentalen Veränderungen der Privatisierung der Sicherheit in Großritannien und den Vereinigten Staaten geführt haben.
Abstract
(Englisch)
The following final thesis is based on two premises: Firstly, the international conflict scenarios have changed since the end of the Cold War. The predominant form of armed conflicts are intra-state conflicts, which some scholars like Münkler and Kaldor call New Wars. Secondly, western democracies are very strongly affected by post-heroic patterns of warfare, which is characterised by the fact that international military operations are almost impossible to legitimise among the population at home if there is only a minimal chance to suffer losses of military personnel. This problem is especially palpable within the United Nations peace support operations, where there is still a lack of well-equipped forces from most western states. Against this background and an additional focus on the global privatisation of security, this paper analyses the relevancy of private security and military providers for post-heroic societies. For this purpose three main questions are going to be answered: Why are PMSCs a new type of private providers of force whose numbers are increasing in New Wars all around the world? Which ones from the spectrum of services that the private sector already offers are important and, in the future, will be even more important for international peace support operations carried out by the UN to remedy some of its current weaknesses? What impacts do biased and negative news about PMSCs in mass media have on the overall privatisation policies of security and military services in post-heroic States like the United States and Great Britain? The elaborated answers to these three main questions should be found through an extensive analysis of the recent scientific and quasi-scientific literature and through a content analysis of a representative amount of articles in magazines, newspapers and audio-visual coverage of the PMSC-phenomenon. In addition to that, findings from an expert interview with Mag. Dr. Walter Feichtinger will find their way into this paper. The analysis has to prove that there are significant differences between mercenaries and the employees of private security and military companies, which should be acknowledged to provide an objective insight into the PMSC-phenomenon. Since more and more actors at the international level (NGOs, states, international organisations…) acknowledge the importance of PMSCs this paper also shows a wide range of possibilities for those companies to engage in peace support operations. And finally, the future prospects for the private security market seem to remain positive since not even scandals (Abu Grhaib, Nisour massacre etc.) can fundamentally change the privatisation policies of the biggest contracting states.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Internationale Politik Private Sicherheits- und Militärfirmen
Autor*innen
Gabor Agardi
Haupttitel (Deutsch)
Private Militär- und Sicherheitsfirmen und moderne Massendemokratien
Hauptuntertitel (Deutsch)
Gefahren und Möglichkeiten des Einsatzes von privaten Militärdienstleistern in Konfliktgebieten
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
204 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Irene Etzersdorfer
Klassifikation
89 Politologie > 89.90 Außenpolitik, Internationale Politik
AC Nummer
AC08581112
Utheses ID
13131
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
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