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Die Trautson. Zwei Bauherrengenerationen im Hause Trautson
Christine Wiedlack
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Petr Fidler
DOI
10.25365/thesis.14649
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30091.57987.531559-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In dieser Arbeit wird versucht anhand der zwei Bauherrengenerationen aus dem Hause Trautson die Vielfältigkeit der adeligen Bauaufgaben in der frühen Neuzeit darzustellen. Den Beginn machte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Johann Franz Trautson (1609-1663) mit dem Bau einer der bedeutendsten frühbarocken Schlossanlagen im Wiener Raum, dem Trautsonpalais im Augarten. Während seine Söhne Ernst (1633-1702), Paul Sixt (1635-1680) sowie Franz Eusebius (1642-1728) als Grund- und Patronatsherren für die Errichtung von Kirchen und Pfarrhöfen verantwortlich waren, erlangte Johann Leopold Donat Trautson (1659-1724) als Bauherr des Gartenpalais Trautson in der heutigen Museumstraße in Wien großes Ansehen. Er stammte aus der dritten Ehe des Johann Franz und wurde als erster seiner Familie in den Fürstenstand erhoben. Durch die Geschäftstüchtigkeit seiner Mutter Maria Margareta geborene Freiin von Rappach kam er schon in jungen Jahren in den Besitz von Grundstücken und Gütern. Sie erwarb nicht nur bereits 1657 den Baugrund für das künftige Trautsonpalais am Rande der Stadtbefestigung von Wien, auf den sogenannten Ulrichsgründen, sondern auch 1669 Schloss Goldegg in Niederösterreich mit den dazugehörigen Wirtschaften.
Da nur der Architekt des Gartenpalais in der Museumstraße bekannt ist, richteten sich die Forschungen verstärkt auf das Palais im Augarten und die Ausbauten des Schlosses Goldegg.
Mit den Plänen, Dokumenten und Briefen aus dem Trautson Archiv in Innsbruck wird versucht eine zusammenhängende Baugeschichte des Palais im Augarten zu erstellen und dem entwerfenden Baumeister auf die Spur zu kommen. Der Name des Architekten scheint zwar nirgends auf, aber stilkritische Vergleiche des Augartenpalais mit Bauten, die nachweislich von Filiberto Luchese stammen machen die Autorenschaft des Italieners fast sicher. Bekräftigt wird diese Annahme durch den Plan des Gebäudes, der sich im Trautson Archiv befindet und italienische Beschriftungen aufweist. Auch der zeitliche Ablauf des Baugeschehens, den man an Hand der Briefe und Dokumente aus dem Archiv herauslesen kann, spricht für Luchese als planenden Architekten.
Die Rechnungsbücher der Herrschaft Goldegg im Trautson-Auersperg Archiv geben einen Einblick in die Bauarbeiten am Schloss aus den Jahren 1675-1724. Es ist anzunehmen, dass Maria Margareta zunächst für die Renovierungsarbeiten verantwortlich gewesen sein dürfte. Nachdem in den Rechnungsbüchern die Gesellen des Maurermeisters Prandtauer aus St. Pölten für verschiedene Arbeiten entlohnt wurden, ist anzunehmen, dass man den Baumeister mit der Planung der Umbauarbeiten beauftragte. Stilistische Vergleiche mit Jakob Prandtauers Bauten anzustellen gestaltet sich schwierig, da das Gebäude vor allem im Inneren verändert wurde. Lediglich das Doppelfenster im Torturm über dem Schlosseingang könnte ein Hinweis auf Prandtauer sein. Allerdings sprechen die behutsame Form der baulichen Veränderung und die Nähe zu St. Pölten für den Baumeister. Für die Innenausstattung wählte Johann Leopold Donat mit Christoph Kirschner und Johann Pöckh Handwerker aus dem Künstlerkreis rund um Jakob Prandtauer. Die Ideen für die Gartengestaltung und die Grotte hat Fürst Trautson möglicherweise von einer Bildungsreise aus Italien mitgebracht.
Der Bau des Trautsonpalais in der Museumstraße diente dem Fürsten Trautson zur Darstellung seines Reichtums und seiner Macht. Mit dem Auftrag an Fischer von Erlach gab er ihm Gelegenheit den neuen imperialen Stil in Wien einzuführen. Die repräsentative Fassade in Blickrichtung zur Hofburg kann als Geste der Hochachtung gegenüber dem Kaiserhaus gedeutet werden. Auch die Innenausstattung mit dem imposanten Stiegenaufgang, der zum großen Saal führt zeigt das hohe Repräsentationsbedürfnis des Bauherrn. Für die Ausgestaltung der Sala Terrena beschäftigte der Bauherr mit Marcantonio Chiarini und Gaetano Fanti zwei bedeutende Künstler.
In der Gegenüberstellung der beiden Bauherren Johann Franz und Johann Leopold Donat Trautson sowie ihrer Bauwerke sind viele Gemeinsamkeiten zu finden. Beide zeigen mit ihren Palais Loyalität zum Kaiserhaus. Graf Trautson bringt dies möglicherweise mit dem Fassadenschmuck in Form von Kaiserbüsten aus dem Hause Habsburg zum Ausdruck, während der Fürst die prachtvolle Fassade seines Besitzes der kaiserlichen Hofburg zuwendet.
Vater und Sohn wählten für ihre Bauten nicht irgendwelche Baumeister oder Architekten, sondern mit Filiberto Luchese, Jakob Prandtauer und Johann Bernhard Fischer von Erlach die zu ihrer Zeit besten und berühmtesten.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Johann Franz Graf Trautson Johann Leopold Donat Fürst Trautson Trautsonpalais im wiener Augarten Schloss Goldegg in NÖ Gartenpalais Trautson in Wien Museumstraße
Autor*innen
Christine Wiedlack
Haupttitel (Deutsch)
Die Trautson. Zwei Bauherrengenerationen im Hause Trautson
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
237 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petr Fidler
AC Nummer
AC09043099
Utheses ID
13141
Studienkennzahl
UA | 315 | | |