Detailansicht

Religiosität und Autonomie
eine psychologische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von Selbstkonzept- und Gesundheitsaspekten
Stefan Hofele
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Brigitte Rollett
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14661
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30298.90807.559070-2
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Religion und Wissenschaft waren viele Jahre lang unüberwindbare Gegensätze. So wird der Auswirkung von Religion und Religiosität auf den Menschen in den verschiedensten Bereichen erst seit kurzer Zeit auch von psychologischer Seite Aufmerksamkeit geschenkt. Viele Studien konnten zeigen, dass religiöse Menschen physisch und psychisch gesünder sind und schwierige Lebenssituationen besser meistern als nichtreligiöse Menschen. So neigen religiöse Menschen zu weniger Depression, weniger Burnout und erholen sich nach Operationen schneller als nichtreligiöse. Jedoch zeigte sich ebenso, dass religiöse Menschen weniger autonom waren und ihre Selbstwirksamkeitserwartung geringer war als die von nichtreligiösen Menschen. Ziel der vorliegenden empirischen Untersuchung ist es zu klären, ob es Unterschiede zwischen religiösen und nichtreligiösen Menschen in Bezug auf verschiedene Variablen des Selbstkonzepts und der psychischen Gesundheit gibt. Konkret wurde hier nach der Selbstwirksamkeitserwartung, der Autonomie und dem Konstrukt des Burnouts gefragt. Neu an dieser Arbeit war die differenziertere Unterscheidung in mittel- und hochreligiöse Personen. An einer Stichprobe von 1056 Personen wurde per Online-Fragebogen die Religiosität anhand der Stärke des Gottesglaubens, nach dem Fragebogen zur Messung der Religiosität nach Huber, gemessen. Des Weiteren kam die Skala zur Allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung nach Schwarzer & Jerusalem zum Einsatz. Als qualitativer Teil der Untersuchung diente das Paul-Dilemma von Oser & Gmünder zur Messung der Autonomie. Die Antworten auf die Fragen des Paul-Dilemmas wurden mit Hilfe eines Auswertungsmanuals kodiert und fünf Autonomiestufen zugeordnet. Mit dem Maslach Burnout Inventory wurde die Ausprägung des Burnouts in den Subskalen Emotionale Erschöpfung, Depersonalisierun und reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit erfasst. Aufgrund der angegebenen Stärke des Gottesglaubens wurden die Gruppen in nichtreligiöse, mittelreligiöse und hochreligiöse Personen eingeteilt. Diese Unterscheidung zeigte sich bei der Auswertung als sinnvoll. Zum einen konnten die Ergebnisse die vorhergehenden Studien bestätigen. Die Selbstwirksamkeitserwartung war bei der Gruppe der Nichtreligiösen höher als bei den Religiösen. Bei den Burnout-Werten erreichten die Hochreligiösen die niedrigsten Werte bei den Subskalen der Emotionalen Erschöpfung und der Depersonalisierung. Sowohl bei der Selbstwirksamkeitserwartung als auch beim Burnout, haben sich die Mittelreligiösen signifikant von allen Gruppen unterschieden und erreichten die schlechtesten Werte. Ebenso konnte gezeigt werden, dass Religiosität mit einer verringerten Autonomie einhergeht. Des Weiteren brachte die Studie den Zusammenhang zwischen dem Konstrukt Schuld und Religiosität ans Licht – ein Thema, das für zukünftige Forschungsarbeiten von Interesse sein könnte. Zusammenfassend wurden drei Hauptergebnisse der Studie diskutiert. Die Selbstwirksamkeitserwartung, die bei Nichtreligiösen höher ausfällt als bei Religiösen. Dies hängt womöglich mit anderen Attributionsstilen zusammen und einer Auslagerung des Verantwortungsbereichs des Individuums an eine höhere Macht. Einen weiteren Punkt bildet der präventive Faktor der Religiosität bei der Gruppe der Hochreligiösen zum Schutz gegen Burnout und gleichzeitig die Gefährdung der Mittelreligiösen als eine Gruppe, die als unsicher gebunden betrachtet werden kann. Die Zweifler, die sich nicht entscheiden können zwischen einem starken und keinem Glauben, sind durch dieses Gefühl der Unentschlossenheit besonders gefährdet. Als drittes Thema ist die Autonomie zu nennen, die mit der Höhe der Religiosität geringer wird und den Menschen dadurch abhängiger macht. Abschließend wurden die Konsequenzen für einen förderlichen psychologischen und pädagogischen Diskurs in der religiösen Erziehung diskutiert und vertieft.
Abstract
(Englisch)
Religion and science have been an antithesis for many years. As a consequence we see that only recently there has been a psychological interest in the impact of religion and religiousness on many different aspects of people’s lives. A lot of current studies have shown that on the one hand religious people tend to be healthier both in psychological and physical terms, on the other they learn how to deal with challenging situations in life more easily. As for burnouts and depression, we saw that religious people are less impacted by the illness; they also recover quicker than people without religious beliefs. Furthermore, religious people are less autonomous and their self-efficacy expectance is lower than the one of others. This diploma thesis explores the difference between religious and non-religious people with regards to their self-concept; or in other words it analyses self- efficacy expectance and autonomy of people and the impact of religiousness on burnout. As a new aspect in comparison to other scientific papers, this thesis adds the group of “middle-religious” people besides the religious and non- religious ones. A sample consisting of 1056 people conducted an online questionnaire. Religiousness was measured through the strength of the belief in god after the “Questionaire of Religious Belief” of Huber. Further, the “Self-Efficacy Scale” from was used for the measurement of self-efficiacy. As a qualitative part of the studiy, the “Paul Dilemma” of Oser & Gmünder served as a measure of the stage of autonomy. Therefore, the answers to the questions of the “Paul Dilemma” were coded under use of a coding manual and assigned to five stages of autonomy. With the “Maslach Burnout Inventory” the level of burnout in the subscales “Emotional exhaustion”, “Depersonalization” and “reduced Personal accomplishment” were surveyed. Considering the strength of belief in god, the subjects were categorized in the following three groups: non-religious, middle-religious and highly-religious. This differentiation proved to be reasonable, because results of this thesis correlated with results of other studies. Self-efficacy expectance is higher within the group of non-religious people, while religious people are doing better with 141 burnout, especially with “emotional exhaustion” and “de-personalization”. As for middle-religious people, they proved to be less effective with self-efficacy expectance and burnout. Furthermore, religiousness goes hand in hand with lowered autonomy. In addition, this study showed the connection between “guilt” and religiousness, which could be of interest for future scientific analyses. In brief, three main results were discovered: Self-efficacy expectance is higher within non-religious people compared to the groups of religious people. This may be due to the fact that responsibility is handed over from individuals to a higher power. Another aspect is a “preventive” factor of religiousness within the group of religious people. They tend to be protected against burnout while middle-religious people can be seen as a group of “unsafe bind” people who do not want to decide between strong beliefs on the one hand or being non- religious on the other. Being irresolute leads to a threat for them. As a third topic, this diploma thesis discovered that autonomy gets lower with rising religiousness, because people get more dependent when being religious. Finally this scientific paper discussed the consequences for a beneficial psychological and educational discourse.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
autonomy self-efficacy burnout religion spirituality
Schlagwörter
(Deutsch)
Autonomie Selbstwirksamkeitserwartung Burnout Religion Religiosität religiöse Entwicklung
Autor*innen
Stefan Hofele
Haupttitel (Deutsch)
Religiosität und Autonomie
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine psychologische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von Selbstkonzept- und Gesundheitsaspekten
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
155 S., [ca. 15] Bl.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Rollett
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.69 Sozialpsychologie: Sonstiges ,
77 Psychologie > 77.99 Psychologie: Sonstiges
AC Nummer
AC08553532
Utheses ID
13152
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1