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Evil Kingdoms - Nollywood und seine Liebe zum Horror
Martin Demetrius Goessler
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Werner Zips
DOI
10.25365/thesis.14687
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29425.64159.560062-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In Nigeria hat sich in den letzten circa 20 Jahren eine Filmindustrie entwickelt, die zu der drittgrößten der Welt gezählt wird. Mit ihren Videofilmproduktionen überschwemmt die Industrie den ganzen subsaharischen Teil Afrikas. Auch auf der globalen Ebene sind die Produktionen Nollywoods, wie die Industrie genannt wird, in allen Ländern erhältlich, in denen eine nigerianische Diaspora vorhanden ist. Diese Diplomarbeit untersucht mehrere Aspekte des Phänomens Nollywood, wobei das Hauptaugenmerk auf das Genre der Horrorfilme in diesem Filmschaffen gelegt wird. Erstens wird im Sinne einer ethnohistorischen Betrachtung die Einbettung des Phänomens in die historischen und ethnischen Gegebenheiten Nigerias untersucht. Auch die Entwicklung des Filmschaffens in Nigeria wird beleuchtet, um die Wurzeln Nollywoods besser zu verstehen. Zweitens werden, unter Anwendung Pierre Bourdieus theoretischen und methodischen Ansätzen der Praxeologie, die Produktionsbedingungen untersucht, unter denen die Videofilme Nollywoods entstehen. Im Rahmen einer Analyse der Konsumption der Videofilme wurde auch eine Feldforschung unter Mitgliedern der nigerianischen Diasporagemeinde in Wien gemacht. Dabei wurden qualitative Interviews geführt. Die Interviewpartner wurden im Rahmen von thematisch fokussierten Interviews zu ihren Sehgewohnheiten, aber auch zur Frage, warum die Produkte Nollywoods, und hier besonders die Horrorfilme, so erfolgreich sind, befragt. Die Einbettung Nollywoods in eine globalisierte Welt wird unter Zuhilfenahme von Arjun Appadurais theoretischem Konzept der „scapes“ untersucht. Mehrere Horrorfilme werden auf Elemente untersucht, die immer wieder vorkommen und daher das Genre auszeichnen. So sind zum Beispiel die Elemente von Geheimgesellschaften und Geldmagie häufig. Da viele Filme zur Zeit der Militärdiktaturen mit eingeschränkter Meinungsfreiheit entstanden sind, werden diese Elemente als Allegorien auf illegal, zum Beispiel durch Korruption, zu Geld und Macht gekommene Personen gedeutet. Dies erklärt auch zum Teil die Beliebtheit der Horrorfilme. Das Publikum versteht die Andeutungen und kann sich mit der Kritik identifizieren. Hexerei, in Nigeria oft Juju genannt, ist ein weiteres zentrales Element der Horrorfilme. Dies führt im innernigerianischen Diskurs zu großen Kontroversen. Sowohl staatliche Stellen, als auch intellektuelle Kreise, werfen den Produkten Nollywoods vor, Nigeria als rückständig und abergläubig darzustellen. Diesem innernigerianischen Diskurs um Nollywood wird in der vorliegenden Arbeit nachgegangen. Zentral an Nollywood ist, dass die Filme Wünsche und Begierden der afrikanischen Bevölkerung widerspiegeln und deshalb sind diese Filme als Quelle für die kultur- und sozialanthropologische Forschung sehr interessant. In ihnen findet ein Diskurs über die momentane Lage in Afrika statt, der sich an ein afrikanisches Publikum richtet. Die Horrorfilme präsentieren die Auseinandersetzung einer afrikanischen Gesellschaft mit der Tradition und der Moderne
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Visuelle Anthropologie Nollywood Horrorfilm
Autor*innen
Martin Demetrius Goessler
Haupttitel (Deutsch)
Evil Kingdoms - Nollywood und seine Liebe zum Horror
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
112 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Werner Zips
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.89 Materielle Kultur: Sonstiges
AC Nummer
AC08566571
Utheses ID
13177
Studienkennzahl
UA | 307 | | |