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Spontanwahrnehmung und Spontanbewertung von Kindern mit einer intellektuellen Beeinträchtigung durch Peers
der Einfluss von Alter und Geschlecht
Daniela Gadinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Alfred Schabmann
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1641
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30118.56584.242670-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Ziel der vorliegenden Studie bestand in der Erhebung des Einflusses von Alter und Geschlecht der Kinder auf die Einstellung und Spontanbeurteilung gegenüber geistig behinderten Peers. Es galt die Annahme, wonach jüngere Kinder noch unbefangen und neugierig auf alles Fremde und Neue reagieren und noch nicht zwischen behindert und nicht behindert differenzieren, zu überprüfen. Da es vor allem in Bezug auf jüngere Kinder noch kaum geeignete Instrumente gibt, wurde ein neues, einfaches und spielerisches Verfahren zur Messung der Spontanbewertung und Einstellung gegenüber geistig behinderten Kindern entwickelt. Die Strichprobe setzte sich aus 221 Kindergartenkindern und 228 Schulkindern der zweiten Klasse Volksschule aus Wien und Niederösterreich zusammen. Davon besuchten 121 Kinder integrative Einrichtungen und 328 Kinder reguläre Klassen bzw. Kindergärten. Insgesamt beinhaltete die Stichprobe 225 Buben und 224 Mädchen. Das Versuchsdesign war folgendermaßen gestaltet, dass zunächst das aufgenommene Video getrennt nach Geschlechtern vorgegeben wurde. Buben sahen Videobuben und Mädchen Videomädchen. Im anschließenden Verfahren „Gesichter ordnen“ wurden die Kinder, nach dem Motto, welche der Videokinder befreundet sein könnte, aufgefordert, diesbezüglich Gruppen zu bilden. Die Annahme dahinter war, dass jüngere Kinder noch nicht zwischen behinderten und nicht behinderten Kindern differenzieren und aus diesem Grund öfter heterogene Gruppen bilden als ältere Kinder. Eine heterogene Gruppe sollte zumindest ein behindertes und ein nicht behindertes Kind beinhalten. Des Weiteren wurde vermutet, dass Mädchen aufgrund ihrer sozialen Rolle in der Gesellschaft mehr Gruppen mit behinderten und nicht behinderten Kindern bilden. Das darauf folgende Verfahren „Nominierungen“ wurde allen Kindern, sowohl Buben als auch Mädchen, gemeinsam vorgegeben. Dazu wurde das Video aller Videokinder allen Kindern gezeigt. Die Kinder wurden gebeten, die ihnen zugeteilten Fotos der Videokinder nach der spontan empfundenen persönlichen Sympathie („Könntest du dir vorstellen mit diesem Kind zu spielen?“) in Schachteln mit einem jeweils lachenden und einem nicht lachenden Gesicht einzuordnen. Dieses Verfahren basiert auf der Annahme, dass jüngere Kinder noch unbefangen und vorurteilslos sind und dementsprechend gleich viele behinderte wie nicht behinderte Spielpartner auswählen. Das gleiche wird bei Mädchen erwartet, welche sensibler und empathischer sind als Buben. Im Anschluss an die eben beschriebenen Verfahren beantworteten die Volksschüler die kindgerechte Version des „Mental Retardation Attitude Inventory“ (MRAI-dK). Die Eltern wurden mit einem standardisierten Fragebogen (MRAI-R) zur Messung der Einstellung gegenüber Menschen mit einer geistigen Behinderung befragt. Vor allem aufgrund der Integrationsbemühungen erscheint die Frage wichtig, ab welchem Alter sich negative Einstellungen gegenüber Behinderten entwickeln. Je früher es zu diesen negativen sozialen Reaktionen kommt, desto zeitiger muss eine förderliche Integration ansetzen. Die vorliegende Untersuchung ist diesbezüglich zu dem Ergebnis gekommen, dass jüngere Kinder zwischen vier und fünf Jahren noch unbefangen und vorurteilsfrei auf geistig behinderte Kinder reagieren. Dieser Umstand zeigt sich darin, dass Kindergartenkinder häufiger behinderte Kinder als Spielpartner auswählen als Volksschüler. Demnach erscheint es sinnvoll, bereits im frühen Kindergartenalter mit entsprechender Integration zu beginnen, um vorab keine negativen Einstellungen aufkommen zu lassen. Die meisten Studien zu geschlechtsspezifischen Einstellungsunterschieden kamen zu dem Ergebnis, dass Frauen bzw. Mädchen eine positivere Einstellung zu Menschen mit Behinderungen aufweisen als männliche Probanden. Diese Annahme konnte in der vorliegenden Untersuchung jedoch nicht bestätigt werden. Mit Hilfe des hier verwendeten Verfahrens ergaben sich keine diesbezüglichen Geschlechtsunterschiede. Der Anteil an gewählten Spielpartnern war bei Buben und Mädchen in etwa gleich groß. Der einzige Unterschied liegt darin begründet, dass Mädchen allgemein mehr Kinder als potentielle Spielgefährten auswählten als Buben. Lediglich in einem Teil der Untersuchung konnten geschlechtsspezifische Unterschiede festgestellt werde, dahingehend, dass Buben mehr gemischte Spielgruppen, in Form von behindert - nicht behindert, bildeten. Damit dieser Aspekt besser diskutiert werden kann, bedarf es jedoch einer testtheoretischen Untersuchung der eingesetzten Verfahren, um festzustellen, ob dieser Test auch wirklich das Konstrukt der Einstellung misst.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Einstellung von Kindern gegenüber geistig behinderten Kindern
Autor*innen
Daniela Gadinger
Haupttitel (Deutsch)
Spontanwahrnehmung und Spontanbewertung von Kindern mit einer intellektuellen Beeinträchtigung durch Peers
Hauptuntertitel (Deutsch)
der Einfluss von Alter und Geschlecht
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
102 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Alfred Schabmann
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.61 Einstellung, Vorurteil, Beeinflussung ,
77 Psychologie > 77.62 Soziale Wahrnehmung, Attribution
AC Nummer
AC07496725
Utheses ID
1320
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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