Detailansicht

Auswirkungen von Migration auf familiäre Strukturen im Senegaltal
Mariama Sow
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Petra Dannecker
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14758
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29779.84348.109154-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Zentrum meiner Arbeit steht die Analyse von Ursache- und Wirkungszusammenhängen zwischen Migration und dem Wandel familiärer (Organisations-)Strukturen und innerfamiliärer Beziehungen bei den Soninké des Senegaltals, welches seit den 1960er Jahren von einer zunehmend dauerhaften und vorwiegend männlichen Land-Stadt-Migration nach Frankreich geprägt ist. Den Analysefokus auf die Mikroebene der Familie zu legen hat den Vorteil, dass unterschiedliche am Migrationsprozess beteiligte Akteure Berücksichtigung finden. Aushandelungsprozesse und Machtkonflikte finden innerhalb der soninkischen Familie auf mehreren Ebenen statt – zwischen den Generationen, zwischen den Geschlechtern und zwischen Migranten und den so genannten left-behinds. Fragen nach den Auswirkungen der Abwesenheit der Männer auf das Alltagsleben derer die am Herkunftsort zurückbleiben oder zurückgelassen werden und Fragen nach der Bedeutung von Remittances der Migranten für die Herkunftsgemeinschaft haben ergeben, dass der Mangel männlicher Arbeitskraft mit einer Feminisierung der Landwirtschaft und einer Verstärkung des Abhängigkeitsverhältnisses vom Boden und von den Remittances der Männer einhergeht, sich aber nicht in einem Machzuwachs von Frauen in Bezug auf Entscheidungskompetenzen und Ressourcenkontrolle niederschlägt. Vererbte asymmetrische Geschlechterverhältnisse werden bewusst erhalten, verstärkt und zementiert, wenn Migranten Remittances ausschließlich den Patriarchen zuspielen. Der Erhalt traditioneller geschlechterspezifischer Rollenzuschreibungen fordert jedoch die Auflockerung und die Neudefinition ehemals hegemonialer Abhängigkeitsverhältnisse zwischen alten und jungen Männern. Durch ihr individuelles und kollektives finanzielles Engagement zur Verbesserung der Lebensrealitäten am Herkunftsort konnten Migranten den lokalen Autoritäten gegenüber einen Machtgewinn erleben. Diese sind durch die sich verschlechternden wirtschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen zunehmend unter Druck geraten. Der finanzielle Druck der Dorfgemeinschaften wird an die Migranten weitergegeben und trägt zu einer Monetarisierung der Beziehungen zwischen Migranten und left-behinds bei. Emotionaler Druck, Frust, Neid und Misstrauen schaffen ein Spannungsverhältnis.
Abstract
(Englisch)
Main focus of my research is the analysis of cause and effect between migration and change of family structures and relations in the Soninké society of the Senegal River Valley, which has been affected by increasingly permanent and primarily male rural–to-urban migration movements to France. By putting the emphasis on micro-scale family structures, different actors participating in the migration process can be brought into consideration. Negotiation over power conflicts takes place on different levels – between generations, between gender, and between migrants and the so called left behinds or stay behinds. Questions concerning the repercussions of migrant’s absence on the everyday life of left behinds, and questions on the importance of remittances for the country of departure have shown that the lack of male workforce entails a process of ‘feminization of agriculture’. It reinforces dependence on land and remittances, but doesn’t simultaneously strengthen female power in terms of decision making and control over agricultural or financial income. Inherited and unequal gender-relations are deliberately preserved, reinforced and consolidated when migrant’s remittances are exclusively passed on to the patriarchs. Through individual or collective remittances aiming to improve standards of living in their home countries, migrants have been able to gain power over local chiefs and redefine prevailing hegemonial relations between generations. Local chiefs, who have lately been under economic and ecologic pressure to provide for family livelihood, have accepted to loose part of their power over their sons and younger brothers in order to maintain ‘traditional’ inequalities of gender relations. Financial pressure of the home community is passed on to migrants and promotes monetarization of relations between migrants and left behinds. Emotional pressure, frustration, envy and distrust have created tensions between migrants and left behinds as well as between left behinds.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
migration Soninké transnationalism Migration-Left Behind Nexus
Schlagwörter
(Deutsch)
Migration Soninké Transnationalismus Migration-Left Behind Nexus
Autor*innen
Mariama Sow
Haupttitel (Deutsch)
Auswirkungen von Migration auf familiäre Strukturen im Senegaltal
Paralleltitel (Englisch)
Repercussions of migration on family structures in the Senegal River Valley
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
V, 124 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Dannecker
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.21 Familie, Verwandtschaft ,
73 Ethnologie > 73.43 Familie, Verwandtschaft, Ehe
AC Nummer
AC09040870
Utheses ID
13240
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1