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Säkulare Tendenzen in den Dramen "Kabale und Liebe", Maria Stuart" und "Die Jungfrau von Orleans" von Friedrich Schiller
David Kern
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Franz Eybl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14767
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30133.06561.349962-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Säkularisierungstendenzen in drei Dramen Friedrich Schillers - „Kabale und Liebe“, „Maria Stuart“ und „Die Jungfrau von Orleans“. Der Begriff der Säkularisierung bezieht sich auf eine Machtreduktion religiöser Denkungsart, die politisch, ideengeschichtlich, soziologisch und kulturgeschichtlich herbeigeführt wurde. In Folge einer philosophischen Entwicklung, die im siebzehnten Jahrhundert ihre Ursprünge hatte und die ihr reflexives Interesse von einer statischen göttlichen Allmacht ab- und einer anthropozentrischen Betrachtungsweise zuwandte, verlor die kirchliche Institution und deren theologische Theorie nach und nach an erkenntnistheoretischer Bedeutung. Dieser Verlust gipfelt in jenen heutigen gesellschaftlichen Konstellationen, die Gott weitgehend ausgeklammert oder in einen rein theologischen Bereich verwiesen haben. Die Literatur der Aufklärung als auch des Sturm und Drang, der Klassik und der Romantik waren nicht nur isolierte Kunstwerke, sondern transportierten stets philosophische Ideen und Theorien ihrer Zeit. Literarische Werke integrierten philosophische Erkenntnisse oder forderten innerhalb ihrer fiktionalen Logik durch Wirklichkeitsbeschreibung philosophisch begründete Ansprüche. So ging etwa Lessings „Nathan der Weise“ von aufklärerischen Prinzipien oder Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“ von Empfindsamkeitstheorien Shaftesburys aus. Die vorliegende Arbeit zieht Schillers dramatisches Werk in den Mittelpunkt ihrer säkularen Betrachtung. Die Auswahl fällt auf ein Drama der Sturm und Drang-Epoche („Kabale und Liebe“) und zwei Dramen aus der klassischen Epoche („Maria Stuart“, „Die Jungfrau von Orleans“), um eine möglichst umfassende Darstellung von Schillers künstlerischem Bildungsgang zu gewährleisten. Dabei wird das Augenmerk auf eine Analyse der handelnden Figuren gelegt. Es wird sich im Laufe der Arbeit zeigen, dass ein ursprünglich dogmatisches religiöses Verständnis einer Modifikation unterworfen ist, die eine Neuorientierung des Glaubensverhältnisses herbeiführt. Die Beziehung der Figuren zur religiösen Tradition wird zugunsten einer säkularen Welthaltung abgeschwächt. Dies geschieht durch unterschiedliche Prozesse, die allesamt die Relativierung tradierter Glaubensüberzeugungen zur Folge haben. So geht Ferdinands Ablehnung autoritärer Strukturen mit der Ablehnung kirchlicher Strukturen einher („Kabale und Liebe“); so ist Mortimers Abkehr vom Katholizismus ästhetischen Eindrücken geschuldet („Maria Stuart“); so ist Elisabeths politischer Handlungskontext auf rein säkulare Problemfelder ausgerichtet („Maria Stuart“); so gilt die kirchliche Absolution der Maria Stuart als moralische Buße von diesseitigem Schuldbewusstsein („Maria Stuart“); so erfährt Johanna von Orleans die moralische Konsequenz ihres Kriegstreibens im Moment ihrer temporären Abkehr von der als göttlich empfundenen Sendung („Die Jungfrau von Orleans“). All diese Figurenhandlungen können mit Blick auf real-politische Säkularisierungsentwicklungen als säkulare Tendenzen beschrieben werden, die in den Schillerschen Dramen als Wirklichkeitsbeschreibungen literarisch realisiert wurden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Säkularismus Schiller
Autor*innen
David Kern
Haupttitel (Deutsch)
Säkulare Tendenzen in den Dramen "Kabale und Liebe", Maria Stuart" und "Die Jungfrau von Orleans" von Friedrich Schiller
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
115 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Eybl
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.71 Literaturgeschichte ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur
AC Nummer
AC08548704
Utheses ID
13249
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1