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Comic-Autobiografien
autobiografische Erzählungen und Ich-Helden im aktuellen Comic
Martina Rosenthal
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Norbert Bachleitner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14828
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30385.70359.117569-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Comics, die autobiografisch erzählen, treten seit den 1990er Jahren vermehrt in Erscheinung. Sie werden zunehmend auch im deutschen Sprachraum rezipiert und tragen zu einer generell größeren Sichtbarkeit des Mediums Comic in der Öffentlichkeit bei. Ich konzentriere mich in meiner Arbeit auf die Frage, wie autobiografisches Erzählen im Comic funktioniert und ob sich erzählerische Tendenzen innerhalb dieser Strömung der 'Comic-Autobiografien' ausmachen lassen. Zwei theoretische Eingangskapitel geben Auskunft über das Verhältnis von Comic und Literatur sowie den aktuellen Stand der Autobiografieforschung. Comics werden im deutschen Feuilleton und Buchhandel immer mehr als literarische Form betrachtet: Die Grenzen zwischen den Medien Comic und Literatur verschwimmen. Für den Comic gibt es noch keine eigene Theorie des Autobiografischen, Ansätze aus der Literatur- und Kulturwissenschaft können aber auch auf das narrative Medium Comic angewandt werden. Die poststrukturalistische Position eines "Endes der Autobiografie" von Michael Sprinker wird von der Theoretikerin Almut Finck relativiert, die autobiografisches Schreiben als einen performativen Akt und die Identitätssuche des Subjekts als grundsätzlich unabgeschlossen auffasst. Beide betrachten autobiografische Texte als konstruiert und somit fiktiv. Für eine Klassifizierung von Texten als 'autobiografisch' kann auf Philippe Lejeunes Theorie des Autobiografischen Paktes zurückgegriffen werden. In einem weiteren Kapitel werden historische Entwicklungen und Einflüsse auf die Strömung aktueller autobiografisch erzählender Comics untersucht. Dabei spielt vor allem der Begriff der Independent-Comic-Produktion, also der unabhängig publizierten Comics, eine Rolle. Als wichtige Vorläufer nenne ich Robert Crumb und die Underground-Comics der 1960er Jahre sowie Art Spiegelmans Werk Maus in den 1980er Jahren. Schließlich analysiere ich fünf Primärwerke aus der aktuellen Strömung der 'Comic-Autobiografien'. Dabei gehe ich den Fragen nach: Was und wie wird im 'autobiografischen' Comic erzählt? Wie wird das Subjekt im Comic dargestellt? Lewis Trondheims Approximativement, Marjane Satrapis Persepolis, Killoffers Six Cent Soixante-Seize Apparitions de Killoffer, Guy Delisles Pyongyang und Mahlers Die Zumutungen der Moderne werden anhand der zwei großen Analysepunkte Plot und Figur untersucht. Die Analysen werfen Fragen nach der Darstellung von Wahrheit und Authentizität sowie nach Subjektivität und Objektivität im Erzählen auf. Die Figuren bzw. Protagonisten, die ich als "Ich-Helden" bezeichne, sehe ich als relativ neue Erscheinung und als Folge einer comic-historischen Entwicklung vom Heldentypus der Superheldencomics zum Antiheldentypus der Underground-Comics bis hin zum aktuellen Ich-Helden im autobiografischen Comic. Der Ich-Held hat 'realistische', menschliche Eigenschaften, altert und entwickelt sich, und wird vor allem von seinen Emotionen geplagt. Mit intertextuellen Verweisen und Formexperimenten reihen sich die analysierten 'autobiografischen' Comics in die Comicgeschichte ein. Die Konzentration auf Sprache, elaborierte Narrationen und die optisch an stilisierte Schriftzeichen erinnernden Bilder rücken die Erzählungen jedoch in die Nähe der Literatur.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Comic autobiography graphic novel
Schlagwörter
(Deutsch)
Comic Autobiografie Subjekt graphic novel Held Trondheim Persepolis bande dessinée
Autor*innen
Martina Rosenthal
Haupttitel (Deutsch)
Comic-Autobiografien
Hauptuntertitel (Deutsch)
autobiografische Erzählungen und Ich-Helden im aktuellen Comic
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
184 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Norbert Bachleitner
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.96 Vergleichende Literaturwissenschaft: Sonstiges ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.21 Französische Sprache und Literatur ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.29 Zeichnung: Sonstiges ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.99 Sonstige Kunstformen
AC Nummer
AC08546662
Utheses ID
13306
Studienkennzahl
UA | 393 | | |
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