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Staatliche und Parastaatliche Gewalt in Brasilien
Annemarie Leonhartsberger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Johann Wimmer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14943
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29383.01783.555665-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
1964 wurde die damalige Demokratie Brasilien militärisch geputscht und eine Diktatur eingerichtet, welche bis in die 80er Jahre bestehen blieb. Durch Repressionsstrategien der Militärdiktatur durch staatliche Sicherheitskräfte entstanden parastaatliche, zum Teil gewalttätige, Organisationen die in dieser Form bis heute existieren. Der Demokratisierungsprozess in Brasilien verlief langsam, er Staat wurde nur schrittweise geöffnet und demokratischen Strukturen nach und nach implementiert. Heute gilt Brasilien als Wachstumsstaat, welcher vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiert. Gewaltexzesse sind tendenziell auf dem Rückzug, dennoch ist der Alltag der Brasilianer, aller sozialen Schichten, von Gewalt geprägt. Die einkommensstärkeren verstecken sich in eigens gebauten Sicherheitsburgen (Gates Communities), welche durch mangelndes Vertrauens in die Polizei von eigenem Sicherheitspersonal bewacht werden. Ärmere Bevölkerungsschichten mussten lernen mit der Gewalt zu leben: wer sein Leben nicht nach der alltäglichen Gewalt richten wollte, schloss sich in Organisationen, wie die „Movimento Sem Terra“, zusammen. Diese Organisationen ersetzen die in Brasilien fehlenden staatlichen Institutionen in rechtsfreien Räumen, wie beispielsweise in den Elendsviertel, den „Favelas“. Der latent hohe Gewaltpegel ist auf die Entwicklung des Staates zur Demokratie, also auf den Transitionsprozess, zurückzuführen: demokratische Normen, Rechte und Institutionen wurden formell eingeführt, in der Praxis jedoch kaum angewendet. Dadurch entstand in Brasilien eine hybride Demokratieform, die dem Staat das Gewaltmonopol entzieht und die Sicherheit der Bevölkerung gefährdet. „O poder paralelo“ heißt diese Macht, die neben dem legitimen Staat existiert und das Gewaltmonopol an sich reißt. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen parastaatlichen (Gewalt-) Strukturen und demokratischen Institutionen in Brasilien: das Fehlen effizienter Maßnahmen gegen die alltägliche Gewalt fördert diese wiederum und begünstigt das Entstehen parastaatlicher Organisationen zum Schutz der Bevölkerung.
Abstract
(Englisch)
In 1964 the Brazilian democracy was overthrown through a military coup, and a dictatorship, which continued up to the mid-1980s, was installed. On the basis of massive political repression by the armed forces, paragovernmental organizations have been created. These, partly violent, organisations exist until today. The process of democratiziation lasted long time in Brazil: the transition from military dictatorship to liberal democracy took place only gradually and democratic changes were implemented slowly. Today’s Brazil is known as a growing country, which strongly benefits from its economic growth. Excesses of violence against the civilization have been reduced in the course of time, but the daily lives of Brazilian citizen, at all levels of society, is still shaped by violence. People with higher incomes are hiding in so called Gated Communities, which are guarded by private security, because of lack of confidence in the Brazilian police. Poorer people had to deal with the high violence level in daily lives: those who do not want to live with the daily violence, join forces in social movements, as shown in the example of the Movemento sem Terra. These organisations replace governmental institutions in Brazil’s lawless regions, as for example in the so called brown areas or Favelas. Brazil‘s violence and crime problem is a result of the transistions process, the development of the country to reach democracy: democratic institutions standards and rights were created formally, but in practice, however, they have not been established. This creates a special kind of democracy, which withdraws the governmental monopoly on the use of force. The state is not able to guarantee the safety of its citizens. The name of this parallel established force is O Poder paralelo. The democratic structures and the high level of violence are directly linked together. Inefficient measures against violence and crime nurture even more violence and promote to paragovernmental organizations for the security of the civilization.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Brazil Violence Democracy Military dictatorship
Schlagwörter
(Deutsch)
Brasilien Gewalt Demokratie Militärregime
Autor*innen
Annemarie Leonhartsberger
Haupttitel (Deutsch)
Staatliche und Parastaatliche Gewalt in Brasilien
Paralleltitel (Englisch)
Governmental and Para - Governmental violence in Brazil
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
103 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johann Wimmer
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.58 Politische Gewalt
AC Nummer
AC09045229
Utheses ID
13409
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1