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Zur Frage der sozialen Verantwortung der Psychoanalyse im Wien der Zwischenkriegszeit
(1918-1938)
Anthony Ussher
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Thomas Slunecko
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1665
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30144.88998.772361-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage der Sozialen Verantwortung der Psychoanalyse im Wien der Zwischenkriegszeit. Das erste Kapitel der Arbeit widmet sich zunächst der historischen Situation psychisch Kranker sowie deren Behandlung vor dem Entstehen psychotherapeutischer Behandlungsmethoden, auch um darzulegen, wie sich die Lage heilbarer Kranker vor der Entwicklung psychotherapeutischer Methoden um 1900 dargestellt haben muss. Auch wird in diesem Zusammenhang der Fokus darauf gerichtet, inwieweit die soziale Herkunft das Schicksal psychisch Kranker definierte. Am Ende des ersten Kapitels wird sodann auf die entstehenden psychotherapeutischen Therapieformen Bezug genommen. Nach einer im zweiten Kapitel erfolgenden Darstellung der sozialen Situation zur vorletzten Jahrhundertwende, dem zeitlichen Rahmen in dem sich die Psychoanalyse entwickelte, wird in Kapitel drei im Detail auf die Entstehung der Psychoanalyse eingegangen, der soziale Kontext, in dem ihre Entdeckungen vonstatten gingen, zur Erörterung gebracht und der Frage nachgegangen, auf welche Art und Weise das gehobene soziale Milieu der Psychoanalyse deren Theorienbildung beeinflusste. Auch wird anhand eines Vergleichs der psychosexuellen Entwicklung in unterschiedlichen sozialen Milieus die Frage zu beantworten versucht, ob die Psychoanalyse eher den mentalen Besonderheiten des Bürgertums jener Zeit Rechnung trug. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Zeitspiegels der Wende zum zwanzigsten Jahrhunderts wird im weiteren darauf Bezug genommen, ob und wie die im Entstehen begriffene psychoanalytische Gemeinde auf die sozialen Gegebenheiten sowie auf den Umstand des verschwindend geringen Teils der Bevölkerung, dem der Zugang zur Psychoanalyse ökonomisch möglich war, reagierte und auf ihre Rolle in der Gesellschaft reflektierte. In Kapitel vier wird sodann auf die ideologischen und weltanschaulichen Aspekte der Freudschen Psychoanalyse, ihr Gesellschafts- und Menschenbild eingegangen, und zwar einerseits anhand von ausgewählten Zitaten, in denen Freud zu den Möglichkeiten psychoanalytischer Behandlung von Angehörigen ärmerer Bevölkerungsschichten Stellung nimmt, anderseits wird unter Bezugnahme auf dessen kulturtheoretische Schriften der Frage nachgegangen, ob und inwieweit sich Freuds Denken sozialemanzipatorische Ansätze finden lassen. Dies, um eine Einschätzung darüber zu ermöglichen, in welchem Ausmaß Freud von der Veränderbarkeit des Menschen und der Gesellschaft ausging und er der Psychoanalyse eine explizite Rolle im Rahmen eines umfassenderen gesellschaftlichen Veränderungsprozess, wie später durch die Bewegung der sogenannten Freudomarxisten antizipiert, beizumessen bereit war. Im fünften Kapitel der Arbeit wird auf die Situation der Psychoanalyse nach dem Systemwechsel von der Monarchie zur Demokratie reflektiert und deren Möglichkeiten und Ansprüchen, die sich mit dem Anbruch der Epoche der Demokratie verbanden, nachgegangen. Hierbei werden neue Entwicklungstendenzen aufgezeigt und der allmählich im Gelingen begriffenen Anerkennung und Etablierung der Psychoanalyse im akademischen und öffentlichen Bewusstsein der Nachkriegszeit nachzuspüren versucht. Auch werden hier die politischen Bezüge der Psychoanalyse erörtert, wird auf deren Positionierung im „Roten Wien“ eingegangen und wird das wechselseitige Verhältnis zwischen Psychoanalyse und Sozialdemokratie untersucht und dem Einfluss sozialistischer Ideen auf Teile der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung nachgegangen. Nachdem in Kapitel sechs kurz die soziale Situation Wiens nach dem ersten Weltkrieg gestreift wird, werden sodann in Kapitel sieben die in der Zwischenkriegszeit gegründeten therapeutischen psychoanalytischen Einrichtungen näher erörtert, wobei ebenso auf deren Arbeitsweise, Klientel und Organisation, wie auf deren Entstehung eingegangen wird. Zur Vervollständigung werden im Rahmen dieser Ausführungen auch die Leiter und Mitarbeiter der jeweiligen psychoanalytischen Einrichtungen in kurzen biographischen Skizzen vorgestellt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Geschichte der Psychoanalyse Soziale Verantwortung der Psychonalyse im Wien der Zwischenkriegszeit
Autor*innen
Anthony Ussher
Haupttitel (Deutsch)
Zur Frage der sozialen Verantwortung der Psychoanalyse im Wien der Zwischenkriegszeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
(1918-1938)
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
142 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Slunecko
Klassifikation
77 Psychologie > 77.14 Psychoanalyse
AC Nummer
AC07462571
Utheses ID
1344
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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