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Die Schriftstellerinnen und ihr Erfolg am Ende der Weimarer Republik
Edith Dorfer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Murray Gordon Hall
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.15139
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30022.22929.181861-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit hat das Phänomen „Literaturerfolg“ zum Thema. Am Beispiel der Autorinnen Irmgard Keun, Joe Lederer, Rahel Sanzara und ihren erfolgreichen Debütromanen Gilgi – eine von uns, Das Mädchen George und Das verlorene Kind werden die Voraussetzungen, die Entstehungsbedingungen und die Manifestation eines literarischen Bestsellers untersucht. Dabei wird auf die besonderen Bedingungen weiblicher Autorenschaft eingegangen. Begünstigend wirkten sich die bürgerliche Herkunft und die damit verbundenen Wertvorstellungen auf die künstlerische Entwicklung der Autorinnen aus. Die schulische Erziehung und die Berufsbildung können als typisch für die Zeit bezeichnet werden und waren überwiegend darauf ausgerichtet, weibliche Tugenden zu fördern und auf die spätere Rolle als Ehefrau und Mutter vorzubereiten. Matura und Hochschulbildung waren zwar grundsätzlich möglich, aber durch verschiedene Hürden und Beschränkungen noch die Ausnahme. Die Berufsausbildung beschränkte sich auf die Unterweisung in einfacher Bürotätigkeit und sollte auf den Beruf der Angestellten vorbereiten. Als einer künstlerischen Laufbahn besonders abträglich ist der zeitgenössische kulturpolitische Standpunkt einzuschätzen, der den Frauen jede überdurchschnittliche kreative Begabung absprach. Literatur und schöne Künste dienten als Zeitvertreib und zu Repräsentationszwecken bei verschiedenen gesellschaftlichen Ereignissen. Trotzdem waren schreibende Frauen in der Weimarer Republik keine Seltenheit mehr, denn die politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen ließen Freiräume entstehen, die Frauen zu nutzen wussten. Die allgemeine Situation des Schriftstellers war von vielen Unsicherheiten geprägt. Die Geldentwertung brachte die traditionell bürgerliche Schicht, aus der die Mehrheit der Schriftsteller stammte, um ihr Vermögen, sodass das Schreiben zum Brotberuf wurde. Hinzu kam, dass sich der Autor nicht mehr auf ein bürgerliches Stammpublikum verlassen konnte. Denn die gesellschaftlichen und ökonomischen Umbrüche der Zeit brachten auch eine Veränderung im Lesepublikum mit sich. Vor allem das große Heer der Angestellten bestimmte von nun an den Geschmack und damit auch die Literaturproduktion. Ein Autor, der von seiner Kunst leben wollte, musste darauf Rücksicht nehmen. Den Autorinnen Keun, Lederer und Sanzara ist dies auf bemerkenswerte Weise gelungen. Ihre Romane sind Beispiele für das in der Weimarer Republik entstandene Phänomen des Bestsellers, das in der Zeit als das Produkt des Zusammenwirkens verschiedener soziologischer Faktoren erfasst wurde. Die Romane erzielten überdurchschnittlich hohe Verkaufszahlen und fanden außerdem Beachtung seitens der Literaturkritik. Für wenige Jahre waren den Autorinnen eine relativ gesicherte Existenz, Ansehen und Wohlstand gegönnt, bevor die nationalsozialistische Herrschaft die Karrieren jäh beendete. Während Irmgard Keun seit der Wiederentdeckung in den 70er Jahren auch in den allgemeinen Literaturgeschichtsbüchern zu finden ist, sind die Autorinnen Joe Lederer und Rahel Sanzara fast gänzlich der Vergessenheit anheim gefallen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Schriftstellerinnen Weimarer Republik Bestseller Irmgard Keun Rahel Sanzara Joe Lederer
Autor*innen
Edith Dorfer
Haupttitel (Deutsch)
Die Schriftstellerinnen und ihr Erfolg am Ende der Weimarer Republik
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
111 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Murray Gordon Hall
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.71 Literaturgeschichte
AC Nummer
AC08584531
Utheses ID
13582
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1