Detailansicht

Die Kirche im Dorf lassen?
Fallstudien zum Verständnis von Pfarrgemeindezusammenlegungen in der Evangelischen Kirche in Österreich
Elizabeth Sarah Morgan
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Evangelisch-Theologische Fakultät
Betreuer*in
Susanne Heine
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.15258
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29414.94797.633461-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit mit dem Titel „Die Kirche im Dorf lassen? Fallstudien zum Verständnis von Pfarrgemeindezusammenlegungen in der Evangelischen Kirche in Österreich“ erkundet die neuen Ent-wicklungen in der Evangelischen Kirche A. und H.B. in Österreich im Zusammenhang mit Pfarrgemeinden, die sich einen Pfarrer aufgrund einer Zusammenlegung oder Verbandsgründung „teilen“, aber erwähnt auch andere Formen der Kooperation innerhalb des evangelischen Gemeindewesens in Österreich, zum Beispiel Regionalisierung und Mutter- und Tochtergemeinden. Dies tut sie mittels Literaturrecherche, teilnehmender Beobachtung von Gottesdiensten vor Ort in von Zusammenlegung und Verbandsgründung betroffenen Pfarrgemeinden sowie mittels leitfadengestützter ExpertInneninterviews mit Mitgliedern der Kirchenleitung, Gemeindeleitungen, externen BeraterInnen und allgemeinen Gemeindemitgliedern. Diese Diplomarbeit beginnt mit einer Diskussion von qualitativen Forschungsmethoden für die In-terviews und die ethnografischen Forschungsinstrumente, die der „Congregational Study“ („Gemeindestudie“) mittels teilnehmender Beobachtung zugrunde liegt. Die Beschäftigung mit „Congregational Study“ nach Nancy Ammerman war der Ausgangspunkt meiner Diplomarbeit: Diese hat das Ziel, Fragen der Identität und der Kultur in Religionsgemeinschaften zu analysieren, indem sie unterschiedliche Methoden anwendet und Vorannahmen aus früheren Studien über Religionsgemeinschaften als Interpretationshilfe einbringt. Die Methoden des qualitativen Interviews, die die Grundlage für die Fallstudien zur Gemeindezusammenlegung und Gemeindeverbandsgründung bilden, werden anhand bestimmter Probleme, die sie aufwerfen, und der Dokumentation der zyklisch gestalteten Forschung vorgestellt. In einem nächsten Schritt werden diverse theologische Definitionen von Kirche und Gemeinde vorgestellt, die dann mittels der Rezeption von Literatur über Kirchenstrukturreform, insbesondere aus den so genannten „Neuen Bundesländern“ Deutschlands, kritisch durchleuchtet werden. Um die Beschäftigung mit der Theorie abzuschließen, werden die kirchenrechtlichen Voraussetzungen für Pfarrgemeindezusammenlegungen und Pfarrgemeindeverbandsgründungen analysiert. Die Ergebnisse der Fallstudien werden zunächst dazu angewandt, den Forschungsgegenstand erneut zu definieren, und zwar aus der Sicht der ForschungsteilnehmerInnen, wobei die Gleichsetzung von „Pfarrgemeindeverband“ und „zusammengelegte Gemeinde“ aus den Interviews übernommen wird. Es folgt eine Schilderung, wo Gemeindezusammenlegungen und Verbandsgründungen in Österreich auftreten, und eine Vorstellung der drei Fälle bzw. fünf (sechs) Pfarrgemeinden, die Gegenstand der Untersuchung waren. Hypothesen zur Logik des Forschungsgegenstands, die sich aus der Forschung ergeben haben, werden so vorgestellt, dass ihre Entstehung ersichtlich ist und jeweils anhand der zuvor vorgestellten Literatur diskutiert. Die Hypothesen lauten: Religiosität spielt im Zusammenlegungsprozess gewöhnlich keine Rolle, bietet aber eine mögliche Motivation für das Zusammenwachsen von Mitgliedern der unterschiedlichen Pfarrgemeinden im Verband. PfarrerInnen bilden den Mittelpunkt von Pfarrgemeinden und werden in der Umsetzung der Strukturreform unter gleichzeitiger Erhöhung ihres Arbeitsumfangs überwiegend allein gelassen, wie auch sonst der Umgang der Kirchenleitung mit der Pfarrgemeindezusammenlegung eher von „lassen“ geprägt ist. Die Charakteristika der Pfarrgemeinden, die für die Umsetzung von Pfarrgemeindezusammenlegung und Pfarrgemeindeverbandsgründung so wichtig werden, sind alleine stehend insignifikant, sondern sind nur folgewirksam, wenn sie in den Kontext gestellt werden und mit Bedeutung geladen werden. Der Umfang der Kerngemeinde bzw. Gremien entspricht in etwa dem Umfang derer, für die die Zusammenlegung relevant ist, sowie den Grenzen von Pfarrgemeinden und Pfarrgemeindezugehörigkeitsgefühl, aber auch den Grenzen der Relevanz für die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Österreich. Die Strukturveränderung führt bei den Pfarrgemeindemitgliedern und in der Gestaltung von kirchenbezogenen Veranstaltungen und Gottesdiensten in den betroffenen Pfarrgemeinden zu Reaktionen, wobei Kontakt mit Mitgliedern der jeweils anderen, betroffenen Gemeinde, oft nicht bewusst geschieht. Ein abschließendes Kapitel weist auf offene Fragen hin und wiederholt wichtige Ergebnisse der Diplomarbeit.
Abstract
(Englisch)
This diploma thesis, entitled “Leaving the Church in the Village: Case Studies towards an Understanding of Parish Mergers in the Protestant Church of Austria” , explores the recent developments in the Lutheran and Reformed Church in Austria concerning parishes who “share” a minister due to a parish merger (Zusammenlegung) or the formation of an association (Verband) in particular. It also defines other forms of co-operations within the Austrian Protestant parish system, such as regionalisation and so-called mother- and daughter-congregations which are united in one parish. The methods employed to do so are literature research, congregational study in merged and associated parishes as a form of on-site direct observation, and semi-structured expert interviews with church and parish leaders, consultants, and general members of these congregations. This diploma thesis begins with a discussion of qualitative research methods for the interviews as well as ethnographic tools that enabled the congregational study by means of direct observation. “Congregational Study” in the line of Nancy Ammerman was the starting point for this thesis: It aims to examine questions of identity and culture in religious congregations by a mix of methods and on the grounds of hypothesis as an aid for interpretation. Before the essay introduces the qualitative interview methods on which the case studies on parish merger and parish associations respectively are based by focusing on certain issues thereof, it documents the cyclic main phase of research. In a next step various theological definitions of church, parish and congregation are examined and then discussed on the grounds of literature on structural reforms in Christian religious organisations in Germany, a theory of process borrowed from Congregational Study, as well as thoughts from literature on parish merger and associations. In a final theoretical step, the legal requirements for parish merger and the formation of parish associations in the Protestant Church of Austria are analysed. The results of the case studies are first employed to redefine the object of research from the perspective of the interviewees wherefrom the equalization of parish merger and association is taken, then to describe where parish mergers and associations can be found in Austria. An introduction of the three cases, or five (six) parishes, that were subject to the study follows. Then, hypotheses on the logics behind the acts that shape parish mergers and associations are presented: Religiosity usually does not play a role in the process of parish merger, but is a possible positive motivation for parish members to grow together. Ministers are at the centre of parishes, and left largely to their own devices in implementing the structural reforms, as well as dealing with the higher amount of work. The characteristics of the parishes which are so important to consider when subjecting them to parish merger or association are an insignificant on their own, and only reveal consequences when put into context and laden with meaning for the individual. The borders of the core congregation and the decision-making parochial committees with the supportive church members are virtually equal to the border between those to whom the merger is relevant and those to whom it is not, and they also reflect the borders of parishes and the identification of individuals therewith, as well as the borders of relevance to the leaders of the Protestant Church in Austria. The structural change leads to reactions of the parish members and to reactions in the way that church-related activities and services are offered. Finally, a concluding chapter highlights open questions and draws short summaries.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
parish association parish merger structural reform in churches Lutheran Church in Austria Protestant Church in Austria
Schlagwörter
(Deutsch)
Gemeindeverband Gemeindeverbandsgründung Gemeindezusammenlegung Pfarrgemeindezusammenlegung Kirchliche Strukturreform Evangelische Kirche in Österreich
Autor*innen
Elizabeth Sarah Morgan
Haupttitel (Deutsch)
Die Kirche im Dorf lassen?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Fallstudien zum Verständnis von Pfarrgemeindezusammenlegungen in der Evangelischen Kirche in Österreich
Paralleltitel (Englisch)
Leaving the Church in the Village: Case Studies towards an Understanding of Parish Mergers in the Protestant Church of Austria
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
125, XI S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Susanne Heine
Klassifikation
11 Theologie > 11.73 Kirchenorganisation
AC Nummer
AC08848045
Utheses ID
13690
Studienkennzahl
UA | 041 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1