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Prinzipiengemeinschaft der Europäischen Union und die Frage des Wertetransfers
Bahij Spiewak
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Gernot Stimmer
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DOI
10.25365/thesis.15319
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29855.92987.373170-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das System der Prinzipiengemeinschaft der Europäischen Union ist unter anderem auf zwei Fundamenten gebaut: Auf die gesamteuropäische Gemeinschaft und auf den Prinzipienkatalog. Die gesamteuropäische Gemeinschaft ist ein Produkt der Summe aller Organisationen, Konventionen und Verträge der europäischen Staaten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Drei zentralen Aufgaben standen hier im Vordergrund: Die Friedenssicherung, die wirtschaftliche Integration und die Entwicklung der Menschenrechte und Grundfreiheiten. Die wichtigsten drei Gruppen zu Erreichung dieser Ziele waren die NATO, die WEU, die KSZE 1975 und die Charta von Paris 1990. Die Organisationen der Europäischen Union von der Montanunion 1952 bis zum Reformvertrag 2009. Der Europarat. Eine vierte Gruppe, die die äußeren Grenzen einer Prinzipiengemeinschaft noch offen lässt, bildet sich aus Organisationen und Verträgen der Peripherie: Der Barcelona-Prozess 1995, die ENP 2004, die Union für den Mittelmeerraum 2008 und zuletzt die östliche Partnerschaft 2009. Der Prinzipienkatalog ist die Zusammenfassung aller Prinzipien, Normen und Leitlinien, die die europäischen Organisationen und Verträge nach 1945 produziert haben. Im Vordergrund stehen die EMRK 1950, die ESC 1961 und 1996, die Kopenhagener Kriterien 1993 und die Helsinki Akte 1975. Die Grundlinien der EMRK und der ESC wurden in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union 2009 wiedergegeben. Dadurch bekam die Union ein neues Gesicht und gilt nun als ein Hauptträger des Prinzipienkatalogs. Durch den Werte- und Normentransfer werden die Inhalte des Prinzipienkatalogs in das Nationalrecht der Mitgliedstaaten, oft mit Verzögerung, übertragen. Die verstärkte Bindung des Nationalstaates an die Union beeinflusste sowohl den nationalen als auch den europäischen Identifizierungsgehalt der Unionsbürger. Das Wertesystem und die Werteprioritäten der Menschen in Europa sind sowohl durch die Öffnung der Grenzen innerhalb des Kontinents, als auch durch die wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen in den postindustriellen Gesellschaften geprägt. Die Ausdehnung und die neue Positionierung der Europäischen Union im internationalen System verleihen der Frage des Imperiums Aktualität. Im Zentrum steht die Überlegung, ob die demokratische Qualität des Zentrums durch die Ausdehnung schwächer wird. Im Unterschied zu Imperien des 19. Jahrhunderts beobachten wir eine willige Peripherie dem aktiven Zentrum gegenüber. Ein Sogeffekt der Peripherie trug massiv zur Ausdehnung der Union bei. Ein Vergleich mit den klassischen Imperien des 19. Jahrhunderts sowie mit der Weltmachtpolitik der Vereinigten Staaten von Amerika im 21. Jahrhundert zeigte die scharfen Trennlinien, die ein auf Gewaltlosigkeit und wirtschaftliche Beziehungen aufgebautes Europa des 21. Jahrhunderts kennzeichnen. Und schließlich bietet die politische Theorie des 21. Jahrhunderts rationale Lösungen, sowohl zur Demokratisierung des möglichen Imperiums als auch zur Konsolidierung der Prinzipiengemeinschaft.
Abstract
(Englisch)
The Community of Principles of the European Union is built on two pillars, which are the pan-European Community and the catalogue of principles. The pan-European community is product of the sum of all organizations, conventions and treaties of the European countries established after the Second World War. The three main tasks were peacekeeping, economic integration and the development of a European catalogue of human rights and fundamental freedoms. The three most important groups to achieve these objectives were: 1) The NATO, the WEU, the CSCE 1975 and the Charter of Paris 1990. 2) The organizations of the European Union: from the Coal and Steel Community 1952 to the Reform Treaty 2009. 3) The Council of Europe A fourth group, which keeps the external boundaries of the Community of Principles still open, consists of the organizations and treaties of the periphery: the Barcelona process 1995, the ENP 2004, the Union for the Mediterranean 2008 and most recently the Eastern Partnership 2009. The Catalogue of Principles is the summary of all the principles, standards and guidelines of the European organizations and contracts since 1945. In the most important are the ECHR 1950, the ESC 1961 and 1996, the Copenhagen criteria of 1993 and the Helsinki Act 1975. The base lines of the ECHR and the ESC were reflected in the Charter of Fundamental Rights of the European Union 2009. This gave the Union a new face. The Process of Value- and Normtransfer applies the contents of the Catalogue of Principles in the national law of Member States. The increased integration of the Nation-state with the Union affected both the national and the European identification of the European citizens. The value systems and value priorities of the people in Europe are characterized both by the opening of borders within the continent as well as by the economic and scientific developments in post-industrial societies. The expansion and repositioning of the European Union in the international system renewed the question of empire. The focus of the question, is whether the democratic quality of the Centre will get weaker, due to the further expansion of the European Union. Unlike empires of the 19th century, we observe a willing periphery. A suction effect of the periphery allows the expansion of the Union. A comparison with the classical empires of the 19th century and with the world power politics of the United States of America in the 21st century shows the sharp distinction to Europe of non-violence and economic relations. And finally, the political theory of the 21 century offers us rational solutions to the democratization of the prospect future Empire and so to consolidate the Community of Principles.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Prinzipiengemeinschaft Wertegemeinschaft Prinzipienkatalog Schwungradeffekt Imperium Wertetransfer Wertewandel
Autor*innen
Bahij Spiewak
Haupttitel (Deutsch)
Prinzipiengemeinschaft der Europäischen Union und die Frage des Wertetransfers
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
303 S. : graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Gernot Stimmer ,
Karin Liebhart
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.10 Politische Richtungen: Allgemeines
AC Nummer
AC08741187
Utheses ID
13745
Studienkennzahl
UA | 092 | 300 | |
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