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Die Abwehr feindlicher Übernahmane bei Aktiengesellschaften in Deutschland und Österreich
Manfred Reichert
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Martin Schauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.15424
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29220.93874.643055-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die angestrebte Schaffung eines „level playing field“ für die Übernahme börsennotierter Aktiengesellschaften konnte wegen notwendiger „europäischer“ Kompromisse mit der EU-Übernahmerichtlinie 2004/25/EG nicht erreicht werden. In einzelnen zentralen Fragen bleibt es den Mitgliedstaaten vorbehalten, durch nationales Recht - optional - von den Regelungen der EU-Übernahmerichtlinie abzuweichen. So sind die gesetzlichen Möglichkeiten zur Abwehr feindlicher Übernahmen in Deutschland und Österreich unterschiedlich ausgestaltet. Der österreichische Gesetzgeber gestattet dem Vorstand einer Zielgesellschaft Abwehrmaßnahmen nur mit Zustimmung der Hauptversammlung („absolutes“ Verhinderungsverbot, § 12 ÜbG), der Vorstand einer deutschen Aktiengesellschaft kann nach § 33 WpÜG ua lediglich aufgrund der Zustimmung durch den Aufsichtsrat vielfältige Maßnahmen gegen eine feindliche Übernahme ergreifen. Darüber hinaus kann die Hauptversammlung einer deutschen Aktiengesellschaft den Vorstand „auf Vorrat“ ermächtigen, bestimmte Abwehrmaßnahmen gegen eine feindliche Übernahme zu treffen. Ob sich aus den unterschiedlichen Regelungen tatsächlich bessere Möglichkeiten der Übernahmeabwehr für den Vorstand einer deutschen Aktiengesellschaft ergeben, soll mit der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Dazu werden die nach deutschem und österreichischen Recht zulässigen Maßnahmen, die Handlungsspielräume zur Abwehr feindlicher Übernahmen schaffen, in zeitlicher Abfolge dargestellt, beginnend zu dem Zeitpunkt, als eine konkrete Übernahmeabsicht noch nicht vorlag, und endend mit dem Abschluss eines Übernahmeverfahrens. Diese Maßnahmen werden vor dem Hintergrund der ökonomische Übernahmemotive auf ihre praktische Relevanz überprüft, wozu auch eine Auswertung der veröffentlichten Angebotsunterlagen gehört. Wesentliche Handlungsspielräume zur Übernahmeabwehr ergeben sich durch eine wertorientierte Unternehmenspolitik und prophylaktisch implementierte Maßnahmen, deren aktienrechtliche Zulässigkeit am Unternehmensinteresse, am Schädigungsverbot und Gleichbehandlungsgebot sowie an der auch nach Kodifizierung des Übernahmerechts bestehenden Neutralitätspflicht gemessen wird. Darüber hinaus wird der Nutzen der gesetzlich den Vorständen deutscher wie österreichischer Aktiengesellschaften zur Verfügung stehenden Möglichkeiten (insbesondere die Stellungnahme zum Übernahmeangebot und die Suche nach einem konkurrierenden Angebot) hinterfragt. Ob die Ausnahmetatbestände zum Verhinderungsverbot für den Vorstand einer deutschen Aktiengesellschaft zusätzliche Handlungsspielräume begründen, wird im Hinblick auf die Bindung an das Unternehmensinteresse, betriebswirtschaftliche Erfordernisse und zeitliche Restriktionen, aber auch im Hinblick auf Haftungen und Sanktionen problematisiert. Dies erlaubt abschließend eine Bewertung der unterschiedlichen Regelungen zum Verhinderungsverbot.
Abstract
(Englisch)
The intended creation of a "level playing field" for the takeover of listed companies could not be reached by the EU Takeover Directive 2004/25/EC because of necessary "European" compromises. In some key questions it is optional for the Member States by national law to deviate from the rules of the EU Takeover Directive. Thus, the legal options to defend against hostile takeovers in Germany and Austria are designed differently. The Austrian law permits the board of a target company to take defensive measures only with the prior authorisation of the general meeting of shareholders ("absolute" non-frustration rule, § 12 ÜbG). In contrast the board of a German stock corporation is allowed - in accordance with § 33 WpÜG - to take a variety of steps against a hostile takeover upon the approval by the Supervisory Board. In addition, the general meeting of a German stock corporation can authorize the management board "in advance" to adopt certain defensive measures against a hostile takeover. Whether the different rules actually open up better opportunities of takeover defense for the board of a German corporation, is to be investigated by this study. Therefore, the legal measures against hostile takeover according to German and Austrian law shall be shown in chronological sequence, starting at the time before concrete takeover bid, and ending with the conclusion of the takeover process. The practical relevance of these measures shall be evaluated against the background of the economic motives for takeovers, including an assessment of the published offer documents. Substantial leeway to takeover defenses result from a value-oriented business policy and prophylactically implemented measures, whose permissibility according to stock corporation law is measured by the company's interest, the damage discrimination, equal treatment requirement and the compulsory neutrality, which still remains after the codification of takeover law. In addition, the benefit of the legally available means for the boards of German and Austrian listed companies will be scrutinized (in particular the opinion to the takeover offer and the search for a competing offer). Whether the exceptions to the non-frustration rule establishes additional room to maneuver for the board of a German stock corporation, is discussed in terms of loyalty to the company's interests, business needs and time constraints, but also with regard to liability and penalties. This gives rise to an exhaustive evaluation of the different non-frustration rules.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Übernahmerecht Aktienrecht Abwehrmaßnahmen Übernahmemotive Verhinderungsverbot Ausnahmetatbestände
Autor*innen
Manfred Reichert
Haupttitel (Deutsch)
Die Abwehr feindlicher Übernahmane bei Aktiengesellschaften in Deutschland und Österreich
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
280 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Martin Schauer ,
Martin Winner
Klassifikationen
86 Recht > 86.27 Gesellschaftsrecht ,
86 Recht > 86.65 Wirtschaftsrecht ,
86 Recht > 86.86 Europarecht: Allgemeines
AC Nummer
AC08803327
Utheses ID
13842
Studienkennzahl
UA | 083 | 101 | |
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