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Toleranz im Christentum und im Islam
systematische und praktische Zugänge zur aktuellen Debatte in Europa
Nina Goldmann
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Betreuer*in
Birgit Heller
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.15479
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30139.61025.902554-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit geht der Möglichkeit und der Verankerung von Toleranz in Islam und Christentum nach, wobei der Schwerpunkt des Interesses auf der Basis des Zusammen-lebens muslimischer und christlicher Gläubiger in Österreich liegt. Sie gliedert sich in einen einleitenden, einen theoretischen und einen praktischen Teil. Der mittlere be-leuchtet religionswissenschaftliche Standpunkte aus vergleichend-systematischer Per-spektive sowie Positionen christlicher TheologInnen und islamischer Gelehrter zum Thema Toleranz. Im dritten, praktischen Abschnitt werden die subjektiven Theorien einer katholischen und einer islamischen Schülerin zum Thema Toleranz untersucht. Hierzu werden in Anlehnung an das Forschungsprogramm „Subjektive Theorien“ mittels der Heidelberger Struktur-Lege-Technik (SLT) individuelle Grundannahmen über die Toleranz rekonstruiert. Da es für die Zukunft von größter Bedeutung ist, mit welchen Voraussetzungen und Vorstellungen die junge Generation an das Leben herangeht, wurden bewusst sehr junge Frauen befragt. Im Zentrum stand die Auslotung der Mög-lichkeiten einer friedlichen Koexistenz in Österreich – in einer multireligiösen und zu-gleich säkularen Gesellschaft, in der ChristInnen, MuslimInnen und Andersdenkende aufeinander treffen. Ausgehend von der Annahme, dass Toleranz zu den Voraussetzun-gen für das Miteinander-Auskommen gehört, wird herausgearbeitet, wie Toleranz aus wissenschaftlicher Perspektive beleuchtet wird und was sich zwei junge Frauen in Wien zu diesem Thema denken. Das Ergebnis zeigt, dass sich die Subjektiven Theorien im Wesentlichen mit den im zweiten Teil erörterten theoretischen Erkenntnissen sowie mit den Intentionen der Schu-len, die von den Mädchen besucht werden, decken. Toleranz zum Zweck des Friedens ist die Essenz aller Standpunkte. Zusammenfassend zeigt sich folgendes Bild: Christlich-theologisch lässt sich die Forderung nach Toleranz mit der Anerkennung der unan-tastbaren Würde des Menschen, mit der Nächsten- und Feindesliebe sowie mit der Ehrfurcht vor Gott und dessen Schöpfung begründen. Alle diese Punkte stehen in engem Zusammenhang mit der zentralen christlichen Forderung nach Solidarität. Solidarität hat auch im Islam einen sehr hohen Stellenwert. Hier liegt ein Anknüpfungspunkt zwischen beiden Religionen. Auch im Koran lässt sich – trotz gegenteiliger Interpretationen – bezüglich der Toleranzfrage eine positive Grundhaltung ausmachen. Durch einige Koranstellen, geschichtliche Perioden und islamische Gelehrte sind die Akzeptanz einer gottgewollten Pluralität (Sure 5:48), der Aspekt des Friedens (Islam/Salam) sowie der Wert des Einzelnen (Sure 5:32) zu belegen. Die subjektiven Theorien zur Toleranz heben den selbstverständlichen Umgang mit dem Thema hervor und betonen die Wichtigkeit gegenseitigen Respekts sowie der Akzeptanz anderer Glaubens- und Lebensformen. Hinzu kommt bei den subjektiven Theorien (in Bezug auf Toleranzbereitschaft und Toleranzbildung) die Komponente „Erfahrung/Erlebnis“. Durch positive oder negative Erfahrungen bzw. Erlebnisse mit anderen Religionen bildet sich die Bereitschaft zur Toleranz oder Intoleranz. Hier liegt ein Auftrag an alle, sich der Wirkung eigener Verhaltensweisen bewusst zu werden.
Abstract
(Englisch)
This thesis explores the possibility and the roots of tolerance in Islam and Christianity, thereby focusing especially on the basis for a peaceful and fruitful coexistence of Mus-lims and Christians in Austria. It comprises three sections, an introductory, a theoretical, and a practical one. The middle part presents a critical survey, from a comparative systematic perspective, of religious studies literature and juxtaposes Christian theology and scholarly Islamic positions on the issue of tolerance. The third, practical section examines the Subjective Theories of a Catholic and a Muslim student on the issue of tolerance. To this end, the basic concepts on tolerance held by individuals are reconstructed fol-lowing the approach of the „Research Program Subjective Theories“ and the „Heidel-berger Struktur-Lege-Technik“ (SLT). Taking as a given that it is of paramount importance for our future what assumptions and concepts the young generation harbors, very young women were chosen as interviewees. The focus was on probing the possibil-ities of a peaceful coexistence in Austria – in a both multireligious and secular society where Christians, Muslims, and dissenters cross each other’s paths. Proceeding on the assumption that tolerance ranks as a prerequisite for a peaceful coexistence, a compari-son is drawn between how tolerance has been studied from an academic perspective and what the thoughts of two young Vienna women are on this topic. The result shows that, in essence, their Subjective Theories correspond to the theoretical findings discussed in the second chapter as well as to the intentions of the schools the girls attend. Tolerance as a means to peace is the common denominator of all these positions. In summary, the following picture emerges: Christian theology lays the foun-dation for tolerance with its recognition of inviolable human dignity, love for neighbor and enemy, as well as reverence for God and his Creation. All of these notions are closely connected to the central Christian principle of solidarity. Solidarity ranks as a high priority in Islam, too. Here we find common ground between the two religions. Despite contradictory interpretations, a fundamental positive attitude towards tolerance is found in the Koran. Several of its passages as well as historical periods and Muslim scholars give evidence of Islam’s acceptance of a divinely ordained plurality (sura 5:48), the aspect of peace (Islam/Salam), as well as dignity and singularity of the individual (sura 5:32). The emerging Subjective Theories on tolerance reveal a matter-of-course approach to the issue and stress the importance of mutual respect as well as acceptance of other religious communities and ways of life. Additionally, Subjective Theories contain an „experience“ component (regarding openness towards and development of tolerance). Positive or negative experiences related to other religions generate readiness for tolerance or intolerance. This translates into a reminder to all parties to foster awareness of the effects of their own behavior and actions.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Tolerance in Christianity Tolerance in Islam Subjective Theories Interfaith Dialog Integration
Schlagwörter
(Deutsch)
Toleranz im Christentum Toleranz im Islam Subjektive Theorien Interreligiöser Dialog Integration
Autor*innen
Nina Goldmann
Haupttitel (Deutsch)
Toleranz im Christentum und im Islam
Hauptuntertitel (Deutsch)
systematische und praktische Zugänge zur aktuellen Debatte in Europa
Paralleltitel (Englisch)
Tolerance in Christianity and Islam ; systematic and practical approaches to the current debate in Europe
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
169 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Birgit Heller
Klassifikationen
11 Theologie > 11.07 Interreligiöse Beziehungen ,
11 Theologie > 11.09 Systematische Religionswissenschaft: Sonstiges ,
11 Theologie > 11.62 Christliche Ethik ,
11 Theologie > 11.80 Islam: Allgemeines
AC Nummer
AC08766925
Utheses ID
13889
Studienkennzahl
UA | 057 | 011 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1