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Die gesungene Erinnerung
Form und Funktion der Erinnerung in ausgewählten Opern vom frühen 19. Jahrhundert bis in die Zwischenkriegszeit
Philipp Simon Reichel
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Reinhard Sieder
DOI
10.25365/thesis.223
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30318.38894.289961-2
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Erinnerung in der Oper einen Sonderstatus gegenüber der Erinnerung in der alltäglichen Kommunikation bzw. anderen literarischen Kunstformen (Sprechtheater, Romanliteratur, Poesie usw.) einnimmt. Die besondere Form und Funktion der Erinnerung in der Oper wird aufgrund der im Vergleich zur epischen und sprechtheatralischen Literatur wesentlich knapperen Sprechkommunikation und durch die musikalische Gesamtstruktur konstituiert. So wird dramatische Zeit mittels symphonischer Elemente transzendiert (Fidelio), Erinnerungsbilder durch die Betonung auf Sologesang mit gesangstechnischen Aspekten angereichert und differenziert (Semiramide, Norma, Lucia di Lammermoor), Erinnerung dramatisch als Problemlösung inszeniert (Robert le diable), die Ordnung bzw. Auflösung von Erinnerung mittels suggestiver Leitmotive vorangetrieben (Parsifal), Liebes-Identität(en) auf verschiedenen Erinnerungsebenen kompliziert (Othello), anhand überhöhter Erinnerung Selbstmord legitimiert (Werther) und schließlich die konsolidierende Funktion der Unterscheidung von Vergangenem und Gegenwärtigem (Die tote Stadt) als die abschließende der exemplarischen Funktionen von Erinnerung in der Oper vorgestellt. In der theoretischen Grundlage als auch im Verweis auf kulturelle Praktiken in ihrer immanenten Erinnerungsfunktion soll hier argumentiert werden, dass Erinnerung als eine momentane sinn-konstruierende Praktik und nicht als tatsächlicher Rückgriff auf die im Gedächtnis „unveränderlichen“ Vergangenheiten zu verstehen ist. Erinnerung ist daher wesentliche Triebkraft für die selbstreferentielle Bewusstseinsentwicklung (individuell) und die selbstreferentielle Kulturontogenese (kollektiv).
Abstract
(Englisch)
Present paper deals with the question, whether memory in opera occupies an excellent status in comparison to memory in every-day-life communication respectively memory in other literary art forms (theatre, novels, poetry a. s. o.). This status is determined by the smaller quantity of text, which in addition has to obey symphonic pre-figurations. Fidelio exemplifies time in transcendence, Semiramide, Norma and Lucia di Lammermoor emphasise the vocal expressiveness of memory, Robert le Diable bestows problem-solving functions to memory, Parsifal’s forgetting and re-ordering of memory is mainly driven by the suggestiveness of symphonic patterns, Othello struggles with the complication of identity and love via memory, in Werther suicide is justified by fanatical and metaphysical memory, whereas the plot of Die tote Stadt seems to stroll along psychoanalytical paths and leads the separation of past and present to a happy end. In theory as well as in ‘culture as a whole way of life’, memory does not retrace an unchanging past but reorganize the present state of conscience and provides re-adapted motivations to engender actions. Therefore, memory fuels the self-referent development of cognition, action and last but not least, the establishment of cultural practices in human behaviour.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
memory opera
Schlagwörter
(Deutsch)
Erinnerung Oper
Autor*innen
Philipp Simon Reichel
Haupttitel (Deutsch)
Die gesungene Erinnerung
Hauptuntertitel (Deutsch)
Form und Funktion der Erinnerung in ausgewählten Opern vom frühen 19. Jahrhundert bis in die Zwischenkriegszeit
Paralleltitel (Englisch)
Form and function of memory in opera from the early Nineteenth century to the interwar period
Publikationsjahr
2007
Umfangsangabe
105 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Reinhard Sieder
Klassifikation
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte
AC Nummer
AC06417310
Utheses ID
139
Studienkennzahl
UA | 312 | | |