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Ethische Grundlagen und journalistische Qualitätskriterien der Katastrophenberichterstattung
eine analytische Auseinandersetzung mit der Berichterstattung über die Loveparade 2010
Julia Wernitz
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Wolfgang Duchkowitsch
DOI
10.25365/thesis.15623
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29703.70299.440253-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Obwohl Katastrophen dramatische Ereignisse sind, über die objektiv berichtet werden sollte, neigen Medienunternehmen in der Praxis immer wieder zu emotionsbezogenen Berichterstattungen, welche mehr ausgerichtet sind nach Sensation als nach einer wahrhaftigen Informationsvermittlung- dabei sollte gerade in derart sensiblen Situationen wie bei Katastrophen eine neutrale Berichterstattung dem Rezipienten zur Verfügung gestellt werden, welche sich orientiert an ethischen Normen und journalistischen Qualitätsdimensionen.
Ausgehend von dieser Tatsache und dem Umstand, dass Medien eine wichtige Funktion bei der Konstruktion von Wirklichkeit haben und somit Einfluss nehmen auf die Weltsicht der Gesellschaft, liegt das Erkenntnisinteresse bei der Untersuchung journalistischer Qualität und ethischer Prinzipien in Katastrophenberichterstattungen, in diesem Fall in der Berichterstattung über die Loveparadekatastrophe. Es sollte herausgefunden werden, inwieweit und in welchem Bereich sich ethische Versäumnisse zeigen und ob sich die Berichterstattungen unterschiedlicher Zeitungsgattungen angleichen.
Im theoretischen Teil der Arbeit wird zunächst den verschiedenen ethischen Herangehensweisen wie Individual-, Institutionen- und Publikumsethik, wie auch der Gatekeeper-Forschung, der Nachrichtenwerttheorie und den journalistischen Qualitätskriterien und -dimensionen Beachtung geschenkt. Besonderer Schwerpunkt liegt bei den Problemfeldern der Medienethik in Katastrophenfällen.
Im empirischen Teil der Arbeit werden anschließend an die theoretischen Ergebnisse die Berichterstattungen der Qualitätszeitung „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, der Lokalzeitung „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ und des Boulevardmediums „BILD“ zu zwei verschiedenen Zeitpunkten (1. Erste Woche nach dem Unglück, 2. Dritte Woche nach der Katastrophe) inhaltsanalytisch untersucht, um herauszufinden, inwieweit eine Orientierung an und Beachtung von ethischen Praxisnormen und journalistischen Qualitätskriterien stattgefunden hat. Dabei wird besonders auf das Abwägungsproblem zwischen Persönlichkeitsrechten der Betroffenen, dem Recht der Öffentlichkeit auf Information und der Einhaltung ethischer Werte und journalistischer Qualitätskriterien eingegangen.
Im Zuge der empirischen Untersuchung sollte zudem herausgefunden werden, welche Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den einzelnen Zeitungsgattungen in Hinblick auf eine ethische und qualitativ hochwertige Katastrophenberichterstattung existieren und ob eine Veränderung der Berichterstattung zu den zwei Untersuchungszeitpunkten stattgefunden hat.
Die empirische Untersuchung wurde anhand einer Kombination aus qualitativer und quantitativer Inhaltsanalyse durchgeführt. Dafür wurden ein Codebogen und ein Kategorienschema erstellt, mit deren Hilfe die Berichterstattungen der drei Tageszeitungen untersucht wurden. Die Analyse der Berichterstattung hat ergeben, dass hinsichtlich der Orientierung eine primäre Ausrichtung nach ethischen Grundsätzen und journalistischen Qualitätskriterien stattgefunden hat, es allerdings immernoch Versäumnisse und Fehler gibt, welche es in Zukunft zu vermeiden gilt. Diese Versäumnisse waren vor allem im Boulevardmedium aufzufinden und beziehen sich auf die Missachtung von Persönlichkeitsrechten und ein zu stark nach Sensation ausgerichteten Berichterstattung. Eine teilweise Angleichung der unterschiedlichen Zeitungen war in Bezug auf einige Kriterien feststellbar, wie auch eine Veränderung der Berichterstattungen zu den zwei Untersuchungszeitpunkten.
Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse wurden zudem angereichert mit Informationen aus dem Expertengespräch mit Prof. Dr. Christian Schicha, das vor der inhaltsanalytischen Untersuchung stattfand.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Katastrophenberichterstattung Medienethik journalistische Qualität Inhaltsanalyse
Autor*innen
Julia Wernitz
Haupttitel (Deutsch)
Ethische Grundlagen und journalistische Qualitätskriterien der Katastrophenberichterstattung
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine analytische Auseinandersetzung mit der Berichterstattung über die Loveparade 2010
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
174 S. : graf. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Duchkowitsch
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.00 Kommunikationswissenschaft: Allgemeines ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.30 Massenkommunikation, Massenmedien: Allgemeines ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.33 Pressewesen
AC Nummer
AC08858574
Utheses ID
14015
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
