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Die Oktoberstreiks 1950 und der "Putsch" als österreichischer Erinnerungsort
Andreas Bilgeri
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Oliver Rathkolb
DOI
10.25365/thesis.15652
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29075.26284.869260-6
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Im Jahr 1950 kam es in Österreich zu einer Streikwelle, die von der KPÖ und den unter sowjetischer Verwaltung stehenden Betrieben unterstützt wurde. Auslöser war das vierte Lohn-Preis-Abkommen, von dem sich die Arbeiter aufgrund vorhergehender Erfahrungen eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation erwarteten. Das Ausmaß und die Heftigkeit der Streikbewegung überraschte selbst die KPÖ, konnte das Abkommen aber nicht verhindern. Die Ereignisse gingen als Moment der größtmöglichen Gefahr einer kommunistischen Machtübernahme in die österreichische Geschichte ein. Die Regierung hatte die angespannte weltpolitische Situation und die Ängste einer kommunistischen Machtübernahme ähnlich jener in der Tschechoslowakei 1948 dazu benutzt, um die Unterstützung der Arbeiterschaft für die Streiks zu brechen. Die Vorstellung eines „Putsches“ wurde im Weiteren von ÖGB und SPÖ gepflegt, von der KPÖ bekämpft. Diese Arbeit beleuchtet die Streiks unter der Berücksichtung neuer Literatur und Quellen zur Besatzungszeit und fügt sie in den Kontext der österreichischen Besatzungszeit ein. Es werden außerdem die Folgen für die Zweite Republik und ihr politisches System behandelt, die sich aus der wirtschaftlichen und politischen Auseinandersetzung des Herbstes 1950 ergaben. Ein weiterer Teil der Arbeit beschäftigt sich mit dem geschichspolitischem Aspekt der Streiks in ihrer Rezeption. Sie waren lange Zeit Teil einer geschichtspolitischen Auseinandersetzung rund um das Thema „Putsch oder Streik“ und bildeten einen Erinnerungsort im österreichischen Geschichtsbewusstsein, der teilweise bis heute nachwirkt.
Abstract
(Englisch)
Between September 25 and October 6 in 1950 a wave of labour protest took place in Austria supported by the Communist Party of Austria (KPÖ) and the plants under Soviet administration. They were triggered by the fourth Wages and Prices Agreement that was installed to contain inflationary economic tendencies. As an outcome of this agreement the workers expected a worsening of their economical situation. The scale and intensity of the strike movement even surprised the Communist Party but nevertheless the agreement could not be impeded. The events came to be known as the moment of the most severe danger of a communist takeover in Austria. The government used the international tensions caused by the early Cold War and the fear of a communist takeover similar to the one taken place only two years ago in Czechoslovakia to break the support for the strikes among the workers. Subsequently, the image of a “Putsch” driven out by the communists was supported by the Socialist Party and the Austrian Trade Union Federation (Österreichischer Gewerkschaftsbund, ÖGB) and objected by the Communist Party. This thesis looks into the strikes taking into account the newest research and sources regarding the occupation time in Austria. It covers the implications of the events for the Second Republic of Austria and its political system. The last section unveils the reception and the historical political side of the strikes. For many decades they have been part of a political conflict over the depiction of the historical events and regarding the central question whether a takeover or just strikes have taken place. As a “Place of Remembrance” they had a lasting effect on the “Austrian Memory” until today.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Besatzungszeit Kalter Krieg Oktoberstreik Streiks KPÖ Putsch Franz Olah Geschichtspolitik Erinnerungsort Lohn-Preis-Abkommen
Autor*innen
Andreas Bilgeri
Haupttitel (Deutsch)
Die Oktoberstreiks 1950 und der "Putsch" als österreichischer Erinnerungsort
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
158 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Oliver Rathkolb
AC Nummer
AC08743332
Utheses ID
14042
Studienkennzahl
UA | 312 | | |