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Analyse der Tierreste aus dem Objekt 1 („Großes Heiligtum“) der mittellatènezeitlichen Siedlung Roseldorf-Sandberg (NÖ) und Überlegungen zum frühen Erscheinen italischer Rinder nördlich der Alpen
Mona Abd El Karem
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Gernot Rabeder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.15667
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29645.98301.517761-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ausgrabungen am „Großen Heiligtum“ lieferten neben intentional zerstörten militärischen Objekten und verstümmelten menschlichen Knochen tierische Überreste (10660 Funde) der Früh- bis Mittellatènezeit. Das Material aus der Grabenverfüllung bestand in den älteren Schichten fast ausschließlich aus alten Rindern, vor allem Kastraten, und Pferden. Das gehäufte Auftreten der beiden Arten, die in antiken Schriftquellen im Rahmen von religiösen Handlungen häufige Erwähnung finden und auch in den gallischen Heiligtümern begehrte Opfertiere darstellten, ist in Anbetracht des ungewöhnlichen archäologischen Befundes wohl am ehesten als Speiserest profaner oder aber auch sakraler Festivitäten zu sehen. Nachdem das Heiligtum seine Funktion verlor, wurde der Speise- und Schlachtabfall aus der Siedlung in den Graben verfrachtet – darauf lassen die relativ hohen Anteile von Schaf und Schwein schließen, wie sie auch im bereits aufgearbeiteten Siedlungsmaterial festgestellt werden konnten. Morphologisch betrachtet fügen sich alle Arten anstandslos in das bekannte Bild der zart und klein gebauten keltischen Haustiere ein. Zwar traten einige Individuen schoßhundartiger Statur auf, diese können aber als Statussymbole einer urbanen Gesellschaft verstanden werden. Von besonderem Interesse ist jedoch die Anwesenheit eines zweiten, fremden, hochwüchsigen Rinderschlages, der weder dem Auerochsen noch dem Wisent zugeordnet werden konnte, dafür aber in seinem Erscheinungsbild und den Größenausprägungen dem mittelitalischen Typ ähnelt, wie er sonst erst mit der Annektierung Norikums durch die Römer ab Christi Geburt in Österreich bekannt ist. Das Erscheinen dieser Rasse bereits am Beginn des 4. Jh. v. Chr. ist für Mitteleuropa derzeit einzigartig, wenn nicht sogar für ganz Europa nördlich der Alpen.
Abstract
(Englisch)
Excavations at the square enclosure yielded beside intentional destroyed military objects and mutilated human bones faunal remains (10660 specimens) dated to the early to middle La Tène Period. The material out of the ditch surrounding the sanctuary consists almost exclusively of old cattle, especially castrates, and horse bones, which seem to be the food remains of profane or sacral festivities. After the sanctuary lost its function the remnants of meat consumption and butchering refuse were relocated from the dwelling area into the enclosure's ditch – the high proportion of sheep and pig similar to the situation in the settlement gives reason for this assumption. From the morphological point of view all remains fit perfect into the well-established picture of the small sized domestic animals reared by the Celts. Indeed a few individuals of lapdog size appeared in the material, which can be explained as the status symbols of an urban population. The occurrence of a second, quite large sized cattle breed is of particular importance, because it has no parallels in the Celtic world of Central Europe. These bones are different from urus and bison, but displayed many traits well-known from the big sized cattle introduced by the Romans at the beginning of the Imperial Age. Recent investigations demonstrated, that this kind of cattle just existed in Central Italy long before. The appearance of this breed at the beginning of the 4th century BC (affirmed by 14C-AMS-dating) in northern Austria seems to be unique for Europe north of the Alps.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Iron Age La Tène Period Austria Celts animal remains ritual district sanctuary animal sacrifice feast import of italian cattle
Schlagwörter
(Deutsch)
Eisenzeit Latènezeit Österreich Kelten Tierknochen Kultbezirk Heiligtum Tieropfer Festmahl Import italischer Rinder
Autor*innen
Mona Abd El Karem
Haupttitel (Deutsch)
Analyse der Tierreste aus dem Objekt 1 („Großes Heiligtum“) der mittellatènezeitlichen Siedlung Roseldorf-Sandberg (NÖ) und Überlegungen zum frühen Erscheinen italischer Rinder nördlich der Alpen
Paralleltitel (Englisch)
Analysis of faunal remains from Object 1 („Great Sanctuary“) in the middle La Tène settlement Roseldorf-Sandberg (Austria) and some thoughts on the early appearance of italian cattle north of the Alps
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
132 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gernot Rabeder
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte ,
15 Geschichte > 15.15 Archäologie ,
15 Geschichte > 15.19 Vor- und Frühgeschichte ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich ,
42 Biologie > 42.62 Tiermorphologie, Tieranatomie ,
42 Biologie > 42.65 Tiergeographie, Tierökologie ,
46 Tiermedizin > 46.40 Veterinärpathologie
AC Nummer
AC08791095
Utheses ID
14055
Studienkennzahl
UA | 439 | | |
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