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Abstinenz in der HIV/AIDS-Prävention
die Förderpolitik der USA in Uganda
Bernadette Schönangerer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hanna Hacker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.15807
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29531.52865.635062-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit wirft einen kritischen Blick auf die US-amerikanische Entwicklungspolitik im Bereich der HIV/AIDS-Prävention, wie sie während der Regierungszeit von George W. Bush über den President’s Emergency Plan For AIDS Relief (PEPFAR) abgewickelt wurde. Mit der Gründung von PEPFAR wurde gesetzlich festgelegt, dass 33% der Fördergelder für die Präventionsarbeit zur Durchführung von Abstinence-Only-Programmen vergeben werden mussten. Programme dieser Art verbreiten, dass Enthaltsamkeit bis zur Ehe und Treue innerhalb dieser den einzig wirksamen Schutz vor einer HIV-Infektion bieten. Eine umfassende Sexualaufklärung ist dabei nicht vorgesehen und Kondome werden tendenziell nur für sogenannte high risk groups als angemessen betrachtet. Gleichzeitig wurde die Vergabe von Geldern mit Bedingungen verknüpft, die einerseits jede Form der Unterstützung von Abtreibungen unterbinden sollten (über die „Mexico-City-Policy“), andererseits von den geförderten Organisationen eine dezidierte „Anti-Prostitutions-Politik“ erwarteten. Aufgrund dieser Einschränkungen wurden wichtigen Projekten im Bereich der HIV/AIDS-Prävention die Fördergelder entzogen. Diese Arbeit stellt die Frage nach den sozialen Folgen dieser Förderkriterien, vor allem hinsichtlich ihrer Auswirkungen für Frauen und LGBTI (Lesbian Gay Bisexual Transgender Intersex) Personen. Dabei wird ermittelt, welche Wertvorstellungen und Normen in den Zielländern von PEPFAR verankert werden sollten, welche gesellschaftlichen Akteur_innen dabei gestärkt wurden und welche Bevölkerungsgruppen von der Präventionsarbeit ausgeschlossen blieben. Die Politik der USA wird einerseits aktuellen internationalen HIV/AIDS-Diskursen gegenübergestellt und besonderes Augenmerk auf die Zusammenarbeit zwischen den USA und Uganda in diesem Bereich gelegt. Mittels Qualitativer Inhaltsanalyse werden anhand der Jahresberichte der Organisationen PEPFAR und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) deren jeweilige Ansätze zu HIV/AIDS-Prävention ermittelt und grundlegende Widersprüche zwischen diesen aufgezeigt. Über die stets positive Bezugnahme auf die nationale HIV/AIDS-Präventionsarbeit Ugandas, in der eine sogenannte ABC-Strategie verfolgt wurde (Abstain, Be Faithful, Use Condoms) und damit in den 1990er Jahren die Ansteckungsraten im Land deutlich gesenkt werden konnten, versuchte die Organisation PEPFAR den eigenen Schwerpunkt auf Abstinenz zu legitimieren. Die US-Regierung unter George W. Bush unterstützte in Uganda maßgeblich einen Schwenk auf Abstinence-Only in der HIV/AIDS-Prävention und stärkte Netzwerke zwischen evangelikalen Gruppen in den beiden Ländern. Internationalen Menschenrechtsorganisationen und LGBTI Aktivist_innen zufolge spielen diese Netzwerke eine bedeutende, negative Rolle für die Entstehung eines homophoben öffentlichen Diskurses in Uganda, der eine zunehmend bedrohliche Stimmung gegenüber sexuellen Minderheiten schafft.
Abstract
(Englisch)
This thesis examines the US development policy in the area of HIV/AIDS prevention during the presidency of George W. Bush. Next to the implementation of the President’s Emergency Plan For AIDS Relief (PEPFAR) new legislation was passed to establish that 33% of funding for prevention work had to be spent on abstinence-only programs. These programs single out abstinence until (and faithfulness in) marriage as the only certain way to avoid contracting HIV. They do not necessarily include comprehensive sex education and discourage the use of condoms that are seen as appropriate only for so-called high risk groups. At the same time new conditionalities were introduced that cut funding for organisations that informed about or provided abortion services (Mexico City Policy) and required organisations to explicitly oppose sex work in order to receive funding money. Due to these restrictions money was withdrawn from organisations that had until then provided important services in the area of HIV/AIDS prevention. This paper raises the question of the social consequences of these funding policies, particularly for women and LGBTI (Lesbian Gay Bisexual Transgender Intersex) people. It explores which values and norms PEPFAR sought to promote in target countries, which population groups were supported and which were widely excluded from prevention work. US politics and their main focus on abstinence are contrasted with international HIV/AIDS discourses and a special emphasis is put on the cooperation between the USA and Uganda in this area. On the basis of annual reports of PEPFAR and the World Health Organisation (WHO) their respective approaches to HIV/AIDS prevention are elaborated and fundamental contradictions shown. PEPFAR tried to legitimize its own focus on abstinence programs by referring to Uganda’s successful national prevention work that focused on a so-called ABC strategy (Abstain, Be Faithful, Use Condoms). The US government financially supported a shift towards abstinence-only programs in Uganda’s prevention work and strengthened networks between Evangelicals in the two countries. According to international human rights organisations and LGBTI activists these networks play an important role in fueling a homophobic public discourse in Uganda that is getting increasingly threatening for sexual minorities.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
HIV AIDS Entwicklungspolitik USA Uganda
Autor*innen
Bernadette Schönangerer
Haupttitel (Deutsch)
Abstinenz in der HIV/AIDS-Prävention
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Förderpolitik der USA in Uganda
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
136 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hanna Hacker
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.25 Sexualität ,
71 Soziologie > 71.51 Werte, Normen ,
71 Soziologie > 71.61 Diskriminierung ,
89 Politologie > 89.71 Internationale Zusammenarbeit: Allgemeines
AC Nummer
AC09558918
Utheses ID
14189
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1