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Marginalisierung in der "Vorstadt"
sozioökonomische Entwicklung Wiens und Madrids im 19. Jahrhundert
Michael Garstenauer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Peter Eigner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.226
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29135.95042.851253-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Durch den Prozess der räumlichen Marginalisierung werden Bevölkerungsschichten an den Rand der Gesellschaft gedrängt, im Hinblick auf Städte erfolgt somit eine Zusammenballung der sozial und ökonomisch Schwächeren in der Stadtperipherie. Dieser Prozess wurde durch die beginnende Industrialisierung im 19. Jahrhundert in Gang gesetzt, Wien war dabei Madrid auf mehreren Ebenen um einen Schritt voraus. Steigende Bodenpreise in der Innenstadt brachten die Bewohner, die sich die Mieten nicht mehr leisten konnten, zum Verlassen des Zentrums, aus den Wiener Vorstädten wurden daraufhin die unteren Bevölkerungsschichten aufgrund der wachsenden Lebenshaltungskosten in die Vororte verdrängt. Die künstliche „Barriere“ zwischen den großteils bürgerlichen Vorstädten und den proletarischen Vororten stellte der Linienwall dar, der die Dreiteilung der Stadt fast zu einer Zweiteilung werden ließ. In Madrid, wo die Urbanisierung noch viel weniger weit fortgeschritten war, ließen sich die sozial schwächeren Zuwanderer, die in der Mehrheit waren, gleich außerhalb der teuren Innenstadt und ihrem „Ring“, der Ensanche, nieder. Auch die Segregation der Madrider Einwohner war bei weitem geringer als diejenige der Wiener, der Plan Castro zielte auf die Verteilung der verschiedenen sozialen Schichten auf bestimmte Gebiete ab, was großteils auch gelang. Einen ähnlichen Eingriff gab es in dieser Dimension in Österreichs Hauptstadt nicht, Wien scheint also „historischer“ gewachsen als Madrid. Beiden Städten war ein hoher Anteil an Adeligen und Beamten gemein, was als Kennzeichen einer Residenzstadt anzusehen ist. Der Anteil der Arbeiter stieg in Wien vor allem 1890 stark an, als mit den Vororten die von den Arbeitern am stärksten bewohnten Gebiete in das Stadtgebiet eingemeindet wurden. Über ein Industrieproletariat verfügte Madrid hingegen aufgrund der hinterher hinkenden industriellen Entwicklung beinahe über das gesamte 19. Jahrhundert nicht. Dennoch, die Schlechterstellung in den peripheren Stadtgebieten äußerte sich in beiden Fällen durch ökonomische, soziale, hygienische und infrastrukturelle Benachteiligung ähnlich. Und in beiden Fällen brachten die Betroffenen mit Demonstrationen, spontanen Ausschreitungen und sonstigen Auflehnungen die Stadtverwaltungen dazu, zur Vermeidung von Revolutionen entsprechende Maßnahmen zur Besänftigung der Massen zu ergreifen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Marginalisierung Stadtgeschichte Vorstädte Stadtperipherie Wien Madrid
Autor*innen
Michael Garstenauer
Haupttitel (Deutsch)
Marginalisierung in der "Vorstadt"
Hauptuntertitel (Deutsch)
sozioökonomische Entwicklung Wiens und Madrids im 19. Jahrhundert
Publikationsjahr
2007
Umfangsangabe
176 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Peter Eigner
Klassifikation
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte
AC Nummer
AC06398312
Utheses ID
142
Studienkennzahl
UA | 312 | 352 | |
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