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Zur Aussprache von Anglizismen im österreichischen Deutsch
Sebastian Schmid
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Franz Patocka
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.15839
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30350.28454.711153-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit gewährt einen Einblick in ein Randthema der Anglizismenforschung: das Spannungsfeld zwischen Kodifikation und Realisierung von Xenophonen im Kontext der Erstsprache Deutsch. Begreifen wir das Englische als Adstrat des Deutschen, so nehmen wir als selbstverständlich an, dass lexikalische Elemente der Gebersprache in die Replikasprache (hier: Deutsch) eingehen. Was aber passiert auf der Ebene der Laute? Das englische Lautin-ventar unterscheidet sich vom deutschen in mehr Punkten als gemeinhin angenommen. Nicht nur <th> in Birthday stellt den Deutschsprachigen vor die Frage, ob ein möglicherweise gekünsteltes [θ] angebracht ist, oder ob doch bequem auf Börsdee ausgewichen werden kann. Beinahe jeder Laut des Englischen wird durch einen deutschen ersetzt, sobald ein Fremdwort im Deutschen gebraucht wird. Diese Ersetzungen folgen bestimmten Prinzipien, etwa dem Prinzip der Similarität: Je ähnlicher ein fremder Laut seiner deutschen Entspre-chung, umso eher wird er eingedeutscht, da den wenigsten Sprachbenutzern der Unterschied überhaupt bewusst ist (z.B.: /a:/ in Vater vs. /ɑ:/ in father). Umgekehrt werden diejenigen Laute, die besonders fremd klingen, häufig intendiert original ausgesprochen, da etwa die Ersetzung von /θ/ in thanks durch /s/ stark stigmatisiert ist. Letztlich entscheidet sich der Sprachbenutzer immer – bewusst oder unbewusst – für eine eher deutsche oder eine eher englische Aussprache. Diese Entscheidung hängt nun wesentlich von den Englischkenntnissen des Sprechers und seiner Einstellung zu Englisch ab, aber auch der Kontext, in dem eine Äußerung getätigt wird, sowie die Bekanntheit des betreffenden Wortes sind von Bedeutung. Der Laie mag nun im Alltag wenig Gedanken an derartige Entscheidungsprozesse verlieren, doch Berufssprecher und andere professionelle Sprachbenutzer (Linguisten, Lehrer, Logopäden etc.) benötigen zur Ausübung ihrer Tätigkeit zuverlässige Nachschlagewerke, in denen die Ausspracheregeln des Deutschen und seiner Fremdwörter kodifiziert sind. Nun divergieren aber besonders hinsichtlich der lautlichen Kodifikation von Anglizismen die An-gaben in den verfügbaren Aussprachewörterbüchern teilweise erheblich. Die vorliegende Arbeit untersucht eben diese Angaben und zeigt die Unterschiede und Mängel einiger wich-tiger Kodizes auf. Besonders der unterschiedliche Grad der Eindeutschung und unterschiedli-che Transkriptionssysteme liefern oft mehr Fragen als Antworten. Ausgehend von den Er-gebnissen der Untersuchung der Wörterbücher wird schließlich die These formuliert, dass für das Deutsche sogenannte periphere Phoneme angenommen werden können. Schließlich wird empirisch überprüft, welche Laute besonders häufig von Sprechern des österreichi-schen Deutsch original ausgesprochen werden und deshalb in der Kodifikation in Ausspra-chewörterbüchern berücksichtigt werden sollten.
Abstract
(Englisch)
This paper intends to grant an insight into a quite special area of Anglicism research: the gap between codification and realisation of xenophones within the context of German as a first language. If we consider English an adstratum of German it seems obvious that numerous lexical elements of the source language enter the borrowing language (i.e. German). How-ever, what happens on the phonological level? The English sound inventory differs from the German one in many more respects than we might think. Not only <th> as in birthday con-fronts the German-speaking individual with the decision whether to produce a probably arti-ficial sounding [θ], or resort to the more convenient Börsdee. Almost every English sound is being substituted by a German one as soon as a foreign word is used in German. Substitution in this case follows certain principles, such as phonological similarity. The closer the percep-tual similarity of a foreign sound, the more likely it is Germanised ( i.e. substituted by a Ger-man sound), because hardly any language user is aware of their difference (e.g. /a:/ in Vater vs. /ɑ:/ in father). Reversely, especially salient foreign sounds are being adopted and pro-duced originally quite often. Both problematic and prominent, /θ/ as in thanks is readily pronounced originally, because its substitution by /s/ is stigmatised. At the end of the day the language user – consciously or unconsciously – opts for a rather German or a rather English pronunciation. This decision largely depends on the individual proficiency of and attitude towards English, the context in which an utterance is made, as well as on the prevalence of the very word. The average language user might not be troubled by these decisions in eve-ryday life, but professionals, such as newsreaders, actors, linguists and teachers need au-thoritative reference books where the correct pronunciation of German an its loanwords is codified. However, especially the phonetic codification of Anglicisms appears to be very di-vergent throughout the pronunciation dictionaries at hand. This paper intends to examine some relevant dictionaries and reveal their differences and inconsistencies. Especially differ-ent degrees of “Germanisation” as well as divergent transcription conventions sometimes provide more questions than answers. Taking the examination of the pronunciation diction-aries as a starting point the existence of so called peripheral phonemes can be hypothesised. Finally, the existence of these peripheral phonemes is being validated empirically. The ques-tion is: Which sounds are adopted and pronounced originally by speakers of Austrian German quite frequently and should therefore be considered peripheral phonemes in pronunciation dictionaries?

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Aussprache Anglizismen österreichisches Deutsch
Autor*innen
Sebastian Schmid
Haupttitel (Deutsch)
Zur Aussprache von Anglizismen im österreichischen Deutsch
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
107 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Patocka
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.53 Phonetik, Phonologie
AC Nummer
AC08771040
Utheses ID
14214
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 344 |
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