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Ein Freistädter Blasphemieprozess 1716/17
Edition und behördengeschichtliche Auswertung unter Berücksichtigung rechtshistorischer Aspekte
Ines Weissberg
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Martin Scheutz
DOI
10.25365/thesis.15940
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29748.01777.845555-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit hat neben der Edition der Prozessakten zum Ziel, anhand dieser zu einem Blasphemieprozess, welcher 1716/17 in Freistadt/Oberösterreich verhandelt wurde, darzustellen, wie Stadt- und Landgerichte Österreichs ob der Enns die Führung eines Malefizprozesses gestalteten. In diesem Zusammenhang stehen zum Einen die verschiedenen Akteurgruppen (Angeklagter, Zeugen, Gerichtsangehörige, Amtsträger übergeordneter Behörden, etc.) und deren unterschiedliche Betroffenheiten in einem Gerichtsprozess, zum Anderen die obderennsische Behördenstruktur an sich im Mittelpunkt. Anhand einer Auswertung der Behördenkorrespondenz analysiert die vorliegende Arbeit, wie die verschiedenen Amtsträger miteinander kommunizierten, welche vor allem juristischen Probleme im Zuge der Führung eines Gerichtsprozesses (z B. Urteilsfindung, Exekution, etc.) auf die Beteiligten zukommen konnten und welche Lösungsmöglichkeiten diesen zur Verfügung standen bzw. wie diese versuchten, ihre Wünsche in Bezug auf den Ausgang eines Prozesses durchzusetzen. Weiters wird dargestellt, wie mit vorgegebenen Behördenhierarchien in der Praxis umgegangen wurde und inwieweit Prozessakten Aufschluss über die verschiedenen beteiligten Ämter geben können.
Anhand des Rechtsgutachtens erörtert diese Arbeit neben dem Stellenwert von strafrechtlichen Expertisen, wie eine Urteilsfindung von Statten ging, welche Rolle normative Ordnungen in der Praxis spielten und welche Fachliteratur von den gutachtenden Juristen zur Untermauerung ihres empfohlenen Urteils bevorzugt herangezogen wurde. Weiters soll kurz dargestellt werden, wie im vorliegenden Fall das Delikt der Blasphemie in Bezug auf zeitgenössische und traditionelle Sichtweisen beurteilt wurde.
Durch den glücklichen Zufall der Überlieferung der zugehörigen Rechnungen und Kostenaufstellungen lassen sich nicht nur Aussagen zu den Kosten eines Malefizprozesses für eine Stadt treffen, sondern diese geben auch Einblick in darüber hinausgehende Fragestellungen. So können bis zu einem gewissen Grad beispielsweise die Haftsituation eines Angeklagten (Verpflegung, etc.), infrastrukturelle Notwendigkeiten für einen Prozess, benötigtes Personal sowie deren Verdienstmöglichkeiten nachvollzogen werden.
Abstract
(Englisch)
Main goal of this thesis, which should be seen as an impetus for further research work in many areas, is to show, based on court records for a blasphemy trial carried in the Upper Austrian town of Freistadt against one of its citizens in 1716/17, how a Stadt- und Landgericht dealt with a Malefizprozess in practice and how this trial should be evaluated in connection with existing research results. This thesis is centred - on the one hand - around the different groups of protagonists (i. e. defendant, witnesses, court, participating authorities, etc.) and their concernments, and - on the other hand - around Upper Austria’s 18th century authority structure itself. Based on the protagonists’ correspondence, the communication between different sub- and superordinated officials, juridical problems they may have had to deal with (e. g. reaching a verdict, execution, etc.) and possible solutions or enforcement of their perceptions concerning the conclusion of a trial, were evaluated. Furthermore it describes, how the protagonists dealt with predefined hierarchy structures and presents information which can be drawn out of the court records regarding the involved administrative bodies.
Based on the legal opinion of the Linzer Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Johann Carl Seyringer, not only the importance of this type of source is discussed, but also how a verdict was reached and how a legal scholar argumentated his verdict suggestion. Furthermore the importance of legal orders and the jurists‘ preferred juridical literature is debated. It is furthermore shown, how the Freistädter Stadt- und Landgericht and Dr. Seyringer assessed the culpability of blasphemy with reference to traditional und contemporary views on this crime.
Due to the fact that the respective receipts and the town’s officials‘ cost records are still available, one is not only able to evaluate the costs of a court trial but also answer ulterior questions. The quittances can give insight into defendant’s situation in custody (i. e. food and beverage rations, etc.), infrastructural necessities for a trial or required personnel and possible incomes.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Freistadt Blasphemie Behörde Gericht Geschichte 1716-1717
Autor*innen
Ines Weissberg
Haupttitel (Deutsch)
Ein Freistädter Blasphemieprozess 1716/17
Hauptuntertitel (Deutsch)
Edition und behördengeschichtliche Auswertung unter Berücksichtigung rechtshistorischer Aspekte
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
234 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Martin Scheutz
Klassifikation
15 Geschichte > 15.99 Geschichte: Sonstiges
AC Nummer
AC08796181
Utheses ID
14304
Studienkennzahl
UA | 066 | 804 | |