Detailansicht

Von der Rentenökonomie im "Quasistaat" zur Gewaltökonomie im "Failed State"- Transformation patrimonialer Herrschaftsstrukturen
Christian Dallinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Johann Wimmer
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.15950
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29301.81853.221460-1
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der neopatrimoniale Staat in Afrika südlich der Sahara kam ab den 1980er Jahren infolge folgenschwerer Veränderungen in den internationalen Rahmenbedingungen in eine schwere Krise. In einigen Ländern Schwarzafrikas führten diese Erscheinungen bis zum Staatszerfall und zur Herausbildung von sozialen Ordnungen jenseits von Staatlichkeit. Der postkoloniale Staat, der jahrzehntelang durch externe materielle und militärische Unterstützung ein hybrides Herrschaftssystem jenseits okzidentaler Nationalstaatlichkeit am Leben erhalten konnte, erodierte angesichts der Tatsache, dass diese äußeren Zuflüsse seit Ende der 1980er Jahre meist abrupt abbrachen. Der Staat verlor damit seine Rolle als zentrale Verteilungsinstitution, wodurch die formal staatliche Hülle zusehends ihre Nützlichkeit für das rent-seeking politischer Eliten verlor. Die neopatrimonialen Eliten waren gezwungen nach alternativen Rentenquellen Ausschau zu halten. Ein Patronagesystem, welches vorher als monetär normatives Management die sozialen Konflikte in den zumeist heterogenen Bevölkerungen überbrücken konnte und dadurch eine minimale staatliche Territorialität sicherte, zerbrach. Dies führte dazu, dass die Konflikte zwischen den Partikulärgemeinschaften nun offen, in Form von kriegerischen Auseinandersetzungen, in Erscheinung traten. Dezentralisierung und kriminell gewalttätiges rent-seeking führten in den gewaltoffenen Räumen zur Etablierung von konfliktiven Ordnungen, sowie einer spezifischen Ausprägung der materiellen Reproduktion in Form von Gewaltökonomien. Aufgrund des Fehlens staatlicher Rahmenbedingungen und einer Einbindung dieser Gewaltökonomien in die Kanäle einer Schattenglobalisierung, wird der Faktor Gewalt zum zentralen konstituierenden Merkmal solcher Ordnungen. In der folgenden Arbeit sollen derlei Entwicklungen anhand dreier Dimensionen (politische, ökonomische und soziokulturelle), basierend auf den drei für soziale Ordnungen bestandsnotwendigen Funktionen nach Jung, untersucht werden. Das primäre Anliegen dieser Arbeit besteht dabei, strukturelle und funktionelle Veränderungen, Gemeinsamkeiten oder neu entstandenes, infolge des Übergangs neopatrimonialer Ordnungen zu Ordnungen der Gewalt, herauszudestillieren.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Gewaltökonomie Privatisierung von Gewalt Rentenökonomie Staatszerfall
Autor*innen
Christian Dallinger
Haupttitel (Deutsch)
Von der Rentenökonomie im "Quasistaat" zur Gewaltökonomie im "Failed State"- Transformation patrimonialer Herrschaftsstrukturen
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
222 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johann Wimmer
Klassifikation
89 Politologie > 89.76 Friedensforschung, Konfliktforschung
AC Nummer
AC08815489
Utheses ID
14309
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1