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Auffälligkeiten in der automatischen Verarbeitung emotionaler Information im Zusammenhang mit selbst- und fremdbeurteilter Alexithymie unter Berücksichtigung aktueller Somatisierungssymptome
Laura Brandt
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Ulrich Tran
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.16071
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30182.72626.287570-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Alexithymie wird aus heutiger Sicht als eine affektiv-kognitive Störung beschrieben, die mit der Tendenz einhergeht, auf somatische Begleiterscheinungen von Emotionen zu fokussieren und diese als krankheitswertig zu interpretieren. Zu den kognitiven Einschränkungen Alexithymer auf Ebene der automatischen Informationsverarbeitung, finden sich eher wenige Studien, welche außerdem zu kontroversen Ergebnissen kamen. Daher sollten in der vorliegenden Studie die Auffälligkeiten in der automatischen Verarbeitung emotionaler Information im Zusammenhang mit selbst- und fremdbeurteilter Alexithymie unter Berücksichtigung aktueller Somatisierungssymptome untersucht werden. Hierfür wurde eine Stichprobe aus der deutschsprachigen Normalpopulation gezogen (n = 89, 60% weiblich, 19-71 Jahre). Zur Erfassung der Alexithymie wurde ein Teil der ProbandInnen (n = 58) ergänzend zur Selbstbeurteilung durch die 20-Item Toronto Alexithymia Scale (TAS-20) von einer nahestehenden Person anhand der Observer Alexithymia Scale (OAS) fremdbeurteilt. Die Somatisierung wurde mit dem Screening für Somatoforme Störungen (SOMS) erhoben. Die automatische Informationsverarbeitung wurde durch einen Priming-Task erfasst (Interstimulusintervall = 100ms). Die ProbandInnen sollten die Valenz des Targets (positiv, negativ, krankheitsbezogen und neutral) beurteilen, wobei die Reaktionszeiten aufgezeichnet wurden. Hochalexithyme wiesen im Vergleich zu Niedrigalexithymen niedrigere Reaktions-zeiten bei der Beurteilung krankheitsbezogener verbaler Reize auf. Es zeigte sich außerdem ein enger Zusammenhang zwischen Alexithymie und Somatisierung. Die OAS schien nicht geeignet, um die Alexithymieausprägung in der gezogenen Stichprobe zu erfassen, da Selbst- und Fremdbeurteilung keinen signifikanten Zusammenhang aufwiesen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Alexithymie mit einer schnelleren Richtung kognitiver Verarbeitungs-ressourcen weg von aufgabenirrelevanter Information hin zu krankheitsbezogenen Stimuli einhergeht. Berücksichtigt man ebenfalls den gefundenen engen Zusammenhang zwischen Somatisierung und Alexithymie, unterstützt dies die Annahme der starken Fokussierung Alexithymer auf die körperlichen Sensationen, die eine Emotion begleiten, und deren Fehlinterpretation als krankheitswertig.
Abstract
(Englisch)
The contemporary definition of alexithymia describes the construct as an affective-cognitive disorder related to a tendency to focus on bodily sensations of emotional arousal and to misinterpret them as signs of illness. Rather little research has been done in the field of cognitive effects of alexithymia, especially at the level of automatic information processing. The existing studies show controversial results. Thus, the present study investigated abnormalities in automatic information processing related to self and observer rated alexithymia especially with regard to somatization. The sample consisted of German speaking healthy subjects (n = 89, 60% female), aged 19-71. Alexithymia was assessed with the 20-Item Toronto Alexithymia Scale (TAS-20) and for 58 of the participants additionally with the Observer Alexithymia Scale (OAS), completed by a relative or partner. Somatization was measured with the Screening for Somatoform Symptoms (SOMS). A priming task was administered to assess automatic information processing. Participants were asked to rate the targets’ valence (positive, negative, illness-related and neutral), and reaction times were recorded. High alexithymics showed lower reaction times in comparison to low alexithymics when the target was illness-related. Alexithymia and somatization were closely related. However, no significant correlation was found between OAS-scores and TAS-20-scores. Results indicate a faster allocation of attentional resources away from task-irrelevant information to illness-related stimuli. Under consideration of the observed close relationship between alexithymia and somatization, these findings are compatible with the theoretical view that alexithymics focus strongly on bodily sensations of emotional arousal and misinterpret them as signs of illness.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Alexithymia automatic information processing Observer Alexithymia Scale Somatization
Schlagwörter
(Deutsch)
Alexithymie automatische Informationsverarbeitung Observer Alexithymia Scale Somatisierung
Autor*innen
Laura Brandt
Haupttitel (Deutsch)
Auffälligkeiten in der automatischen Verarbeitung emotionaler Information im Zusammenhang mit selbst- und fremdbeurteilter Alexithymie unter Berücksichtigung aktueller Somatisierungssymptome
Paralleltitel (Englisch)
Abnormalities in automatic information processing related to self and observer rated alexithymia especially with regard to somatization
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
117 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ulrich Tran
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.05 Experimentelle Psychologie ,
77 Psychologie > 77.31 Kognition ,
77 Psychologie > 77.46 Emotion ,
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC08782730
Utheses ID
14415
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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