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Die Ungewissheit des Todes
Scheintod und Goethes "Wahlverwandtschaften"
Stephanie Langer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Eva Horn
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.16169
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29850.84279.304564-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Da diese Arbeit sich aus wissenspoetologischer Perspektive mit dem Scheintod und Goethes "Wahlverwandtschaften" befasst, ist eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem konkreten historischen Ort, an dem sich das Wissen vom Scheintod organisiert, unumgänglich. Das Wort „Scheintod“ nämlich ist ein Neologismus aus dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts: In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und im beginnenden 19. Jahrhundert liegt der Kern der wissenschaftlichen Scheintod-Diskussion. Auf dieser liegt der Fokus des ersten Teils dieser Arbeit, der sich besonders auf Christoph Wilhelm Hufelands Theorie der Lebenskraft und des Scheintods konzentriert und einige exemplarische Fallgeschichten von scheintoten Personen einer näheren Analyse unterzieht. Es ist gerade auf der Basis der Auseinandersetzung mit den Fallgeschichten, dass sich die Grundthese dieser Arbeit erhärtet wird, derzufolge die Angst vor dem Scheintod Ausdruck einer Krise der Lesbarkeit körperlicher Zeichen ist, die sich den in die Texten, die vom Scheintod handeln, einschreibt. Vor diesem Hintergrund erfolgt im zweiten Teil dieser Arbeit eine Analyse von Goethes "Wahlverwandtschaften". Obwohl nur einmal explizit von Scheintoten die Rede ist, erweist sich der Roman an zentralen Stellen als mit Fragen nach der Ungewissheit des Todes befasst. Dabei lassen sich drei Phasen der Auseinandersetzung mit dem Scheintod ausmachen, nach deren Gang der zweite Teil dieser Arbeit strukturiert ist. Zunächst organisiert der Hauptmann das Anwesen nach makrobiotischen Gesichtspunkten, um den während des Richtfests ertrunkenen Knaben erfolgreich retten zu können. In der zweiten Phase lässt sich im Bezug auf die Grenze von Leben und Tod eine zunehmende Ambivalenz ausmachen; in der Novelle von den "Wundersamen Nachbarskindern" verschwimmt die Geschichte eines Falls von Scheintod mit einer Gespenstergeschichte und als Otto ertrinkt gehen Scheintod und Scheinleben ineinander über. Die dritte und letzte Phase schließlich ist an Ottilie gekoppelt: Durch den Roman hindurch gleichermaßen zur Heiligen und zur paradigmatischen Scheintoten stilisiert, treffen an ihrem nicht verwesendem Körper gegenläufige Sinnstiftungsmodelle aufeinander und müssen letztlich vor der Ungewissheit der Zeichen des Todes ihre Deutungsfähigkeit relativieren. Was sich in den "Wahlverwandtschaften" exemplarisch zeigt, ist die Fähigkeit von Literatur, die Krise der Lesbarkeit, die die Grenze von Leben und Tod ergriffen hat, als solche zu zeigen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Scheintod Johann Wolfgang von Goethe Die Wahlverwandtschaften
Autor*innen
Stephanie Langer
Haupttitel (Deutsch)
Die Ungewissheit des Todes
Hauptuntertitel (Deutsch)
Scheintod und Goethes "Wahlverwandtschaften"
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
99 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Eva Horn
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur
AC Nummer
AC08784718
Utheses ID
14504
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
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