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Ist sozialer Ausschluss in der Schule unmoralisch?
empirische Untersuchung des moralischen Urteils über sozialen Ausschluss und der Emotionen des Opfers unter Berücksichtigung der Faktoren Bystander und Geschlecht
Anja Brucker
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Dagmar Strohmeier
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.16446
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30076.55917.314653-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht wie SchülerInnen sozialen Ausschluss bewerten, der ohne expliziten Grund im Kontext der Schulklasse stattfindet. Analysiert wurden diesbezüglich einerseits ihr moralisches Urteil und die dafür angegebenen Begründungen sowie andererseits das Verständnis von der emotionalen Lage des Opfers, in Form von Emotionsattributionen. Ziel der Studie war es zu zeigen, ob diese Bewertungen von anwesenden Bystandern sowie deren Verhaltensweisen beeinflusst werden, Mädchen und Jungen sich in ihren Bewertungen unterscheiden und welche verschiedenen Arten von Emotionen dem Opfer zugeschrieben werden. Die Erhebung erfolgte an 80 Hauptschulkindern der 2. und 3. Schulklasse, wobei die zu bewertenden sozialen Ausschlusssituationen in Form von Videovignetten den SchülerInnen präsentiert wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler die sozialen Ausschlusssituationen als falsch beurteilten und mit moralischen Prinzipien wie Fairness und Gerechtigkeit rechtfertigten. Weiters konnte durch die Berechnung einer zweifaktoriellen Varianzanalyse die Annahme eines Einfluss der Bystander sowohl auf das moralische Urteil als auch auf die Bewertung der Gefühlslage des Opfers bestätigt werden. Das heißt der soziale Ausschluss wurde in Abwesenheit von Bystandern in einem höheren Ausmaß als falsch beurteilt als in Anwesenheit dieser. Die Gefühle des Opfers wurden in Anwesenheit als positiver bewertet als in Abwesenheit von Bystandern, wobei in Falle integrierender Bystander der Gefühlszustand signifikant positiver bewertet wurde als im Falle der Bystander, die das Opfer auslachten. Das Opfer wurde in dieser Situation als froh beschrieben und es wurden Gefühle des Stolz zugeschrieben. In den beiden anderen Situationen wurden vermehrt Traurigkeit attribuiert. In allen drei Situationen wurde aber auch das moralische Gefühl des Ärgers zugeschrieben. Geschlechtsunterschiede konnten lediglich in der Beurteilung des emotionalen Zustandes des Opfers beobachtet werden, wobei Mädchen häufiger angaben, dass sich das Opfer „sehr schlecht“ fühlt. Von zentraler Bedeutung ist, dass unbeeindruckt vom Bystanderverhalten in allen Situationen mit großer Mehrheit moralische Prinzipien der Fairness und Gerechtigkeit als Rechtfertigung des moralischen Urteils angegeben wurden. Dies deutet darauf hin, dass die gezeigte Ausschlusssituation von den SchülerInnen als eindeutige, moralische Regelverletzung angesehen wurde und sich durch die Konsistenz über die Situationen hinweg, eine Verinnerlichung dieser Regel widerspiegelt. In zukünftigen Arbeiten sollte im Hinblick der Konsistenz zwischen moralischen Urteilen und Handeln als Zeichen einer entwickelten Moral, neben dem Urteil auch das angestrebte Verhalten in sozialen Ausschlussituationen sowie die moralischen Emotionen des Beurteilenden erhoben werden.
Abstract
(Englisch)
Resent research in Austrian Schools suggests that the majority of Austrian pupils have experienced social exclusion at least once since the beginning of the school year in which the study had been taken place. Because of the long term negative effects on victims and perpetrators the topic should be taken very seriously (Strohmeier, Atria & Spiel, 2005). Therefore the purpose of the present study was to look closer on how the interviewees, 2nd and 3rd grade high-school pupils, reason about social exclusion by examining moral judgement, reasoning and knowledge about the emotional state of the victim. The aim was to find out if the presence and the behaviour of bystanders (ridiculizing the victim vs. taking care of the victim) as well as the gender of the interviewees all have an effect on the moral judgement, the reasoning and the emotionattribution of the interviewees. Results showed that almost all pupils judged social exclusion as wrong and reasoned about it morally. As predicted, the presence of the bystander had an effect on the moral judgement, on the emotionattribution as well as on the reasoning, although moral reasons were indicated most frequently all over the three different situations. In cases of caring bystanders, emotions like pride and cheerfulness were attributed to the victims by the interviewees. In cases of ridiculizing or indiffferent bystanders mostly sadness was attributed to the victims by the interviewees. The moral emotion anger was attributed to the victim in all three different situations by most of the interviewees. Summing up the results of the present study leads to the assumption that all interviewees evaluated social exclusion among schoolmates as a moral issue. Future research should draw its attention to the consistency of moral judgement and moral behaviour as an implication for moral development in the context of different bystander´s behaviour.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
social exclusion moral judgment emotionattribution
Schlagwörter
(Deutsch)
Sozialer Ausschluss moralisches Urteil Emotionsattribution
Autor*innen
Anja Brucker
Haupttitel (Deutsch)
Ist sozialer Ausschluss in der Schule unmoralisch?
Hauptuntertitel (Deutsch)
empirische Untersuchung des moralischen Urteils über sozialen Ausschluss und der Emotionen des Opfers unter Berücksichtigung der Faktoren Bystander und Geschlecht
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
135 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Dagmar Strohmeier
Klassifikation
77 Psychologie > 77.63 Soziale Interaktion, Soziale Beziehungen
AC Nummer
AC08793074
Utheses ID
14750
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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